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f. Einen Engpass nach dem anderen

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So mancher Glücksfall im unternehmerischen Geschehen lässt sich auch wie folgt erklären: Es wurde zufällig oder vorsätzlich ein limitierender Engpass gelöst, der das qualitative oder quantitative Wachstum des Unternehmens bisher stark behinderte. Ein bis dahin nicht erkannter Stau von Entwicklungschancen wurde beseitigt, das fortschrittshemmende Hindernis wurde überwunden, die Chancen explodierten und konnten sich in Gewinnen materialisieren.

Justus von Liebig stellte vor mehr als hundert Jahren fest, dass Pflanzen so lange gut wachsen, bis der erste Engpass – z. B. zu wenig Phosphor oder Kalk im Boden – erreicht ist. Nur wenn diese Limitation durch Düngung beseitigt wird, kann das Getreide oder das Gemüse weiter gedeihen.

Auch in den Unternehmen gibt es unterschiedliche Faktoren, die das Wachstum beeinträchtigen. Wird einer dieser Wirkfaktoren vernachlässigt, so wird dieser mit der Zeit zum Minimumfaktor. Er wird das qualitative und quantitative Wachstum des Unternehmens beeinträchtigen, es schlimmstenfalls sogar vollkommen verhindern.

Üblicherweise entsteht durch diesen limitierenden Faktor ein energetischer Stau, der sich z. B. auch durch ein schlechtes Betriebsklima, ein negatives Betriebsergebnis oder durch ständigen Führungswechsel zeigt. Die möglichen Kräfte können sich nicht mehr entfalten, wenden sich gegeneinander, heben sich auf oder suchen sich andere Betätigungsfelder.

Behebt man diesen Engpass, so haben wir schon in der Beratung erlebt, dass das Entwicklungspotenzial des Unternehmens geradezu explodiert. Das aufgestauten Können, Wollen und Tun der Mitarbeiter kann sich entfalten und sich in verkaufsfähige Leistungen transformieren.


Es nützt wenig, den falschen Engpass zu lösen. Wenn der Engpass die Qualität unserer Produkte ist, der Chef sich aber liebevoll um sein Hobby „Günstige Finanzanlagen“ kümmert, passiert nichts! Oder um das obige Beispiel weiterzuführen, wenn Kalk im Boden für das Wachstum benötigt wird, man aber mit Kali düngt, passiert auch nichts – im schlimmsten Falle wird der Boden vergiftet und die Pflanze geht ein.

Durch die aufgestaute negative Energie kommt es dann oft zu dem Phänomen, dass sich die Führungskräfte lieber um Dinge kümmern, die Freude machen (Ausleben des Lustprinzips), als sich in die Niederungen der limitierenden betrieblichen Schwierigkeiten zu begeben.

Eine Führungskraft hat vor allem die Aufgabe, die wachstumshemmenden Faktoren in ihrem Bereich zu erkennen und diese zu beseitigen. Und dies nicht nur, weil dadurch das Wachstum erst ermöglicht wird, sondern auch, weil solche Limitationen Zeit, Geld und Energien verschwenden, die dem Ökonomischen Prinzip (auch Ratioprinzip genannt) widersprechen. Dieses Vernunftsprinzip verpflichtet die Führung nämlich, mit gegebenen Mitteln einen größtmöglichen Nutzen zu erreichen.

In der derzeitigen schwierigen Situation muss sich das Management fragen: Was ist der limitierende Faktor, der uns daran hindert, die Wirtschaftskrise gut zu überstehen? Was sagt uns unsere Intuition? Worum müssen wir uns jetzt kümmern? Welche Vorbereitungen sind zu treffen, damit das Glück auf unserer Seite ist?

Nach unseren Erfahrungen besteht der entscheidende Engpass häufig darin, dass man nicht ausreichend informiert ist. Die Kombination der beiden Lebensregeln „Menschen treffen immer die richtige Entscheidung, entsprechend ihrem Informationsstand“ und „Energie folgt der Aufmerksamkeit“ erklärt, welche Bedeutung der Engpass „Informationsdefizit“ hat. Bei falschem oder nicht ausreichendem Informationsstand gehen wir bei unseren Entscheidungen von falschen Annahmen darüber, was die zukünftigen Auswirkungen sein werden, aus. Was aber noch schlimmer ist: Weil die möglichen Probleme nicht unsere Aufmerksamkeit haben, kümmert sich auch niemand um die Lösung dieser vielleicht bedrohlichen Entwicklung. Die unternehmerische Tatkraft wird in Bereichen wirksam, die nicht dringlich sind, die nicht darüber entscheiden, ob wir auch noch in Zukunft erfolgreich sein werden.

Chancenmanagement in der Krise

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