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1.1 Beispiel: Pauls Tagesablauf

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Paul lebt mit seinen Eltern in einem Reihenhaus am Rande einer Großstadt. Er ist neun Jahre alt und hat eine vier Jahre ältere Schwester. Im Haushalt der Familie sind Fernsehgerät, Telefon, Smartphone, Radio, Internetzugang, Computer, Laptop, Tablet, Digitalkamera, CD- und DVD-Player, Spielkonsole, Bücher, Zeitschriften und eine Tageszeitung vorhanden. In seinem Kinderzimmer befinden sich eine Spielkonsole, ein CD-Player und Kinderbücher. Neuerdings besitzt er auch selbst ein Smartphone. Morgens lässt sich Paul in der Regel durch sein Smartphone mit seinem Lieblingston wecken. Wenn er zum Frühstück in die Küche kommt, hört die Mutter stets das Morgenmagazin im Radio. In der Küche sitzt üblicherweise schon die ältere Schwester, die beim Frühstück oft auf ihrem Smartphone nachschaut, ob ihre Freundinnen irgendwelche Nachrichten oder Bilder gesendet haben, wobei sie auf diese häufig sofort reagiert. Außerdem liegt auf dem Esstisch normalerweise die Tageszeitung, die der Vater durchgeblättert hat, bevor er zu Arbeit gegangen ist. Paul wirft meistens noch schnell einen Blick in den Sportteil der Zeitung.

Dann macht er sich auf den Schulweg. Dabei hört er des Öfteren über sein Smartphone Musik eines Audio-Streaming-Dienstes. Wenn er auf dem Schulweg Freunde trifft, unterhalten sie sich immer wieder über Sportereignisse, aktuelle Konsolenspiele oder Videos. In der Schule wird in der Regel mit herkömmlichen Hilfsmitteln wie Tafel, Kreide und Lernmaterialien gearbeitet. Manchmal lässt die Klassenlehrerin aber auch Internetrecherchen durchführen oder die Kinder an einzelnen digitalen Übungsprogrammen arbeiten. Wenn Paul nach der Schule nach Hause kommt, schaut er sich hin und wieder auf seinem Smartphone einzelne lustige Videos an, von denen er in den Pausen gehört hat. Nach dem Essen setzt er sich normalerweise an seine Hausaufgaben. Diese erledigt er meistens in seinen Schulheften. Hin und wieder muss er auch ergänzend zum Unterricht kleinere Internetrecherchen ausführen. Dazu verwendet er den Computer seiner Mutter. Während er Hausaufgaben macht, läuft im Hintergrund fast immer Musik von seiner Lieblingsband auf dem CD-Player. Bei besonderen Anlässen, z. B. bei Geburtstagen der Großeltern, nutzt er auch die Möglichkeit der Videotelefonie.

Nachmittags verabredet er sich häufig per WhatsApp mit einigen Freunden. Dabei nimmt er zunehmend den Sprachassistenten in Anspruch. Ein beliebter Treffpunkt ist der nahegelegene Spiel- oder Bolzplatz. Bei den Treffen kommt es ab und zu vor, dass er mit dem einen oder anderen Freund ein Selfie oder ein anderes Foto macht. Wenn Paul zurückkehrt, sitzt seine Schwester häufig im Wohnzimmer vor dem Fernseher und schaut sich eine Vorabendserie an. Er guckt dann lieber Videos auf dem Tablet. Da die Eltern am Abend in der Regel Fernsehfilme oder andere Sendungen anschauen, die ihn weniger interessieren, hat er sich daran gewöhnt, nach dem Abendessen auf sein Zimmer zu gehen und an seiner Spielkonsole zu spielen. In seltenen Fällen greift er auch zu einem Kinderbuch in seinem Zimmer. Vor dem Schlafengehen schaltet er üblicherweise noch einmal den CD-Player ein, um bei Hintergrundmusik einzuschlafen.

Mit Blick auf eine solche Mediennutzung lässt sich u. a. fragen, welche Formen dabei zum Tragen kommen, in welchen Nutzungsbereichen sie erfolgt und welche Merkmale das Medienangebot bzw. die Medienlandschaft aufweist. Vor diesem Hintergrund ergibt sich dann die Frage, welche Chancen und Risiken mit einer entsprechenden Mediennutzung gegebenenfalls verbunden sind.

Medienerziehung und Medienbildung in der Grundschule

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