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Titel und Ehrerbietung

Die Erklärung der direkten Bedeutung des Sutras wird unter den folgenden drei Hauptüberschriften dargelegt:

1. Die Bedeutung des Titels

2. Die Ehrerbietung der Übersetzer

3. Die Erklärung zum Hauptteil des Sutras

DIE BEDEUTUNG DES TITELS

Die Essenz der Vollkommenheit der Weisheit, die gesegnete Mutter

Das ist eine Übersetzung des Titels des Sutras ins Deutsche. Im tibetischen Text steht der Titel zuerst in Sanskrit und dann in tibetisch:

Sanskrit: Bhagavatiprajnaparamitahrdaya

Tibetisch: Chom dän dä ma she rab kyi pa röl tu jin pai nying po

Die Essenz der Vollkommenheit der Weisheit ist eine Weisheit, die Leerheit direkt verwirklicht und mit dem mitfühlenden Bodhichittageist verbunden ist. Mit dieser Weisheit können wir in einer einzigen Konzentration eine große Ansammlung von Verdiensten und eine große Ansammlung von Weisheit anhäufen. Diese beiden sind die Hauptursachen von Buddhas Formkörper bzw. Buddhas Wahrheitskörper. Diese Weisheit wird uns sehr schnell zur Erlangung der vollen Erleuchtung führen. Sie wird «die gesegnete Mutter» genannt, weil alle Buddhas der zehn Richtungen aus dieser Weisheit geboren werden. Die eigentliche Essenz der Vollkommenheit der Weisheit, die gesegnete Mutter, ist also die Weisheit, die Leerheit direkt verwirklicht, verbunden mit dem mitfühlenden Geist des Bodhichittas. Sie wird «endgültiger Bodhichitta» genannt.

Weil uns das Sutra lehrt, wie diese Weisheit vollendet wird, wird es die Essenz der Vollkommenheit der Weisheit, die gesegnete Mutter, genannt. Das zeigt, dass wir die Essenz der Vollkommenheit der Weisheit, die gesegnete Mutter, durch Studium und Praxis dieses Sutras vollenden können. Das ist so ähnlich wie bei Nagarjunas Text Grundlegende Weisheit, der Mittlerer Weg genannt wird (tib. Uma): Obwohl der eigentliche mittlere Weg Leerheit ist, wird der Text Mittlerer Weg genannt, weil er uns lehrt, wie wir uns in Leerheit schulen.

Wie zuvor erwähnt, ist Weisheit im Allgemeinen ein tugendhafter, intelligenter Geist, dessen Funktion es ist, die innere Dunkelheit der Unwissenheit zu vertreiben. Mit Weisheit können wir tiefgründige Objekte verstehen: wie Dinge wirklich existieren, subtile in abhängiger Beziehung stehende Phänomene und Karma. Karma ist die Beziehung zwischen den Handlungen unserer früheren Leben und den Erfahrungen des jetzigen Lebens, sowie zwischen den Handlungen unseres jetzigen Lebens und den Erfahrungen unserer zukünftigen Leben. Dieses Wissen befreit uns endgültig von Leiden und gibt unserem menschlichen Leben große Bedeutung.

Viele Menschen sind sehr intelligent im Erreichen ihrer weltlichen Ziele. Diese Intelligenz ist keine Weisheit, denn weltliche Ziele wie hoher Status, guter Ruf, Reichtum und geschäftlicher Erfolg sind täuschend. Sterben wir morgen, so verschwinden sie morgen und wir nehmen nichts davon mit. Weisheit jedoch täuscht uns nie. Sie ist unser innerer spiritueller Meister, der uns zum korrekten Pfad führt. Sie ist das göttliche Auge, mit dem wir erkennen, was wir wissen, was wir aufgeben, was wir praktizieren und was wir erlangen sollten. Wir sollten zum Beispiel wissen, dass wir aufgrund fehlender Weisheit unsere zahllosen früheren Leben ohne jeden Sinn verschwendet haben. Werden wir in dieser Welt als Mensch geboren, so bringen wir nichts mit aus unseren früheren Leben, außer Leiden und Verblendungen. Aus seinem Mitgefühl heraus und um alle Lebewesen von Leiden zu befreien, lehrte Buddha die Vollkommenheit der Weisheit. Von allen Weisheiten ist die Vollkommenheit der Weisheit des endgültigen Bodhichittas die höchste. Wir können diese Weisheit durch aufrichtiges Studium und die Praxis dieses Sutras vollenden.

DIE EHRERBIETUNG DER ÜBERSETZER

Ehrerbietung an die Vollkommenheit der Weisheit, die gesegnete Mutter.

In diesem Zusammenhang bezieht sich die Vollkommenheit der Weisheit, die gesegnete Mutter, auf das weibliche erleuchtete Wesen Große Mutter Prajnaparamita. Sie ist die Manifestation der Vollkommenheit der Weisheit aller Buddhas der zehn Richtungen. Als das Sutra vom Sanskrit ins Tibetische übersetzt wurde, richteten die Übersetzer ein besonderes Gebet an die Große Mutter Prajnaparamita, um Hindernisse zu befrieden und die Lehren dieses kostbaren Sutras zu verbreiten. Wir sollten uns an den ausgezeichneten Taten dieser Übersetzer zutiefst erfreuen und die große Güte, die sie uns erwiesen haben, würdigen. Ohne ihre Anstrengungen, das Sutra zu übersetzen, hätten weder die Tibeter noch wir im Westen die Möglichkeit, dieses kostbare Sutra zu hören, geschweige denn es zu studieren und zu praktizieren. So groß ist für uns die Güte jener Übersetzer! Vielleicht sind sie Emanationen von Buddha selbst. Es liegt nun an uns, ihre Güte zu erwidern, indem wir diesen kostbaren, heiligen Dharma aufrichtig studieren und praktizieren. So können wir sowohl unsere als auch die Wünsche anderer erfüllen.

Das neue Herz der Weisheit

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