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ÜBER DIE VORTEILE NACHDENKEN, ANDERE ZU SCHÄTZEN

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Meditiere über die große Güte aller Wesen.

Den kostbaren menschlichen Körper, den wir jetzt besitzen, haben wir durch die Güte anderer Wesen erlangt. Auch die Vergnügen, an denen wir uns als Menschen erfreuen, wurden durch die Güte anderer ermöglicht. Unsere Ausbildung, unser Verständnis, unsere Fertigkeiten, Erfahrungen usw. verdanken wir der Güte anderer. Die Gelegenheit, Dharma zu hören, darüber nachzudenken und zu meditieren, verdanken wir genauso der Güte anderer; und Befreiung und Erleuchtung werden ebenfalls durch die Güte anderer erlangt. Wenn wir auf diese Weise meditieren, werden wir zu der tiefen Überzeugung gelangen, dass uns alle Lebewesen Güte entgegenbringen.

Da die Hauptursachen für das Erlangen einer menschlichen Wiedergeburt das Ausüben von moralischer Disziplin, Geben und Geduld sind, müssen wir diese in der Vergangenheit praktiziert haben. Wer waren die Objekte unserer Praxis? Es waren andere Lebewesen. Ohne sie wären wir nicht in der Lage gewesen, die Ursachen für eine menschliche Wiedergeburt zu erschaffen. Durch ihre Güte haben wir dieses kostbare menschliche Leben erlangt, das bedeutsamer als ein ganzes Universum voller Juwelen ist.

Unsere täglichen Bedürfnisse werden durch die Güte anderer gestillt. Aus unseren früheren Leben haben wir nichts mit uns gebracht. Trotzdem gab man uns sofort nach unserer Geburt ein Heim, Essen, Kleidung und alles, was wir sonst noch brauchten – alles durch die Güte anderer. Alles, woran wir uns jetzt erfreuen, wurde durch die vergangene oder gegenwärtige Freigebigkeit anderer Wesen ermöglicht. Wir können viele Dinge gebrauchen und nutzen, ohne selbst viel dazu beigetragen zu haben. Denken wir nur an Einrichtungen wie Straßen, Häuser, Autos, Züge, Flugzeuge, Schiffe, Restaurants, Hotels, Bibliotheken, Museen und Läden, dann wird uns klar, dass viele Leute hart arbeiten und große Entbehrungen ertragen mussten, um all dies zu erschaffen. Wir könnten denken, dass es nicht an der Güte der anderen liegt, dass wir diese Dinge nutzen können, sondern weil wir dafür bezahlen. Doch wo kommt das Geld her? Es fällt nicht vom Himmel oder wächst auf Bäumen. Es wurde von anderen geschaffen. Vielleicht haben wir aber immer noch das Gefühl, dass uns das Geld nicht geschenkt, sondern dass es durch unsere harte Arbeit erworben wurde; aber auch unsere Arbeit wird durch andere ermöglicht. Jemand muss uns einstellen oder Geschäfte mit uns machen. Eine Arbeit oder ein Geschäft zu haben ist wie Geld zu haben.

Wenn wir dies sorgfältig überprüfen, wird uns klarer werden, wie uns andere durch ihre Güte helfen. Nachdem wir es auf diese Weise geprüft haben, sollten wir zu dem Schluss kommen: «Ich muss andere Wesen schätzen, weil sie so gütig sind.» Mit diesem Entschluss sollten wir versuchen, eine Geisteshaltung zu erzeugen, die alle Wesen gleichermaßen liebt, und dann halten wir diese liebende Geisteshaltung in einsgerichteter Meditation.

Wenn wir gründlich darüber nachdenken, werden wir auch verstehen, dass all unser gegenwärtiges und zukünftiges Glück von unserer Wertschätzung für andere abhängt. Wie kommt das? In vergangenen Leben haben wir es vermieden, diejenigen, für die wir sorgten, zu verletzen, zu töten oder zu bestehlen, und wir waren großzügig und geduldig mit ihnen, weil wir sie liebten, und als Ergebnis dieser positiven Handlungen haben wir jetzt dieses kostbare menschliche Leben erlangt. Manchmal haben wir anderen in der Vergangenheit auch geholfen oder sie beschützt, weil wir um sie besorgt waren, und infolgedessen erhalten wir jetzt Hilfe und genießen erfreuliche Lebensumstände.

Wenn wir in diesem Leben aufrichtig das Wertschätzen anderer praktizieren, werden wir die vielen Probleme unserer Wut, Eifersucht und dergleichen lösen, und unser Geist wird stets ruhig und friedvoll sein. Das Wertschätzen anderer bringt ihnen Glück und verhindert Streit und Auseinandersetzungen. Wenn wir andere Wesen schätzen, werden wir es vermeiden, ihnen durch negative Handlungen Schaden zuzufügen. Stattdessen werden wir uns in positiven Handlungen wie Liebe, Geduld und Freigebigkeit üben und somit die Ursachen erzeugen, in der Zukunft glücklich und zufrieden zu sein. Wenn wir außerdem das Wertschätzen anderer zu unserer Hauptpraxis machen, werden wir nach und nach großes Mitgefühl und Bodhichitta entwickeln. Schließlich werden wir das endgültige Glück der großen Erleuchtung erlangen.

Durch solche Überlegungen werde wir zu dem folgenden Entschluss gelangen: «Ich muss andere Wesen immer schätzen, denn diese kostbare Geisteshaltung der Liebe wird mir selbst und anderen Glück bringen.» Dann halten wir diesen Gedanken fest und meditieren über ihn so lange wie möglich mit einsgerichteter Konzentration. Während der Meditationspause sollten wir versuchen diese Geisteshaltung stets zu bewahren, ganz gleich was wir tun.

Es ist sehr wichtig, alle heiligen erleuchteten Wesen um ihre Segnungen zu bitten, damit wir die Erfahrung des kostbaren Geistes gewinnen, der alle Lebewesen schätzt. Dazu können wir das folgende Gebet aus Darbringung an den Spirituellen Meister rezitieren:

Da ich sehe, dass der Geist, der Mutterwesen schätzt und der bestrebt ist, ihr Glück zu sichern,

Das Tor ist, das zu unendlich guten Qualitäten führt,

Erbitte ich Deine Segnungen, um diese Wesen mehr als mein Leben zu lieben,

Sogar wenn sie sich als Feinde gegen mich erheben.

Allumfassendes Mitgefühl

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