Читать книгу Die mündlichen Anleitungen des Mahamudra - Geshe Kelsang Gyatso - Страница 16
ОглавлениеDIE ERSTE GROSSE HINFÜHRENDE VORBEREITUNG
SCHULUNG IN AUFRICHTIGER ZUFLUCHTNAHME, DEM TOR ZUM EINTRITT IN DEN BUDDHISMUS
Der Ehrwürdige Sakya Pandita sagte, wenn du keine Praxis der Zuflucht zu den Drei Juwelen – Buddha, Dharma und Sangha – hast, bist du kein Dharma Praktizierender. Das bedeutet, dass wir nicht in den Buddhismus eintreten, wenn wir nicht in der Lage sind, Zuflucht in reiner Weise zu praktizieren. Und wenn wir nicht in den Buddhismus eintreten, werden wir keine Möglichkeit haben, dauerhafte Befreiung von Leiden oder das höchste Glück der Erleuchtung zu erlangen. Dann hat unser menschliches Leben seinen Sinn verloren.
Verstehen wir dies, fassen wir einen Entschluss und denken:
Ich werde Zuflucht in reiner Weise praktizieren, damit ich in den Buddhismus eintreten kann.
Über diesen Entschluss meditieren wir.
Da es ohne Ursache keine Wirkung gibt, müssen wir zuerst die Ursachen reiner Zufluchtspraxis in unserem Geist erzeugen, indem wir über Folgendes nachdenken:
Ich und alle Mutterlebewesen, so weit wie der Raum, ertrinken im weiten und tiefen Ozean samsarischen Leidens, wo die Seeungeheuer des Herrn des Todes unsere Körper immer wieder verschlingen.
Wir erleben das Leiden des Sterbens auf so vielfältige Arten und all unsere zahllosen Körper werden von den Seeungeheuern des Herrn des Todes verzehrt.
Wir müssen den endlosen Kreislauf der Wiedergeburt erleben, mit Leiden, das von Wellen unerträglicher Qualen hervorgebracht wird. Und jedes Mal, wenn wir geboren werden, werden wir allein geboren und müssen unser ganzes Leben lang Leiden ertragen.
Dann kommt der Tod.
Und wieder werden wir allein geboren und müssen das ganze Leben lang Leiden ertragen.
Dann wieder Tod.
Und erneut werden wir geboren und so weiter.
Wir müssen diesen Kreislauf unerträglichen Leidens endlos ertragen und der Grund all dieses Leidens ist, dass wir Wiedergeburt in Samsara angenommen haben, dem Kreislauf unreinen Lebens.
Was bedeutet es, Wiedergeburt in Samsara zu nehmen? Es bedeutet, dass wir in jedem unserer Leben aus Unwissenheit an unserem Körper oder Geist als unserem Selbst festhalten und «ich, ich» denken, wo es kein Ich oder Selbst gibt. Dadurch erleben wir endlos die Leiden dieses Lebens und zahlloser zukünftiger Leben als Halluzinationen.
Verstehen wir dies, dann spüren wir, wie unerträglich samsarische Wiedergeburt für uns und andere ist und wie unerträglich diese Ungewissheit des Leidens und der Wiedergeburt ist.
Wir denken auch:
Ich bin in Samsara, dem Kreislauf unreinen Lebens. Es ist, wie in einem Feuerkreis gefangen zu sein.
Wir erzeugen ein Gefühl starker Furcht vor diesem unerträglichen Kreislauf der Wiedergeburt und meditieren immer wieder über diese Furcht, während wir sie einsgerichtet halten, ohne sie zu vergessen. Indem wir Tag und Nacht in dieser Weise meditieren, sollten wir nie die Furcht davor vergessen, eine Wiedergeburt in Samsara im Allgemeinen und insbesondere in den niederen Bereichen anzunehmen.
Normalerweise hat es keinen Zweck, Furcht zu entwickeln. Doch die Furcht, die hier erklärt wird, öffnet das Tor zur reinen Zufluchtspraxis und ist deshalb äußerst sinnvoll. Sie ist eine unentbehrliche Ursache der reinen Praxis der Zuflucht. Bis jetzt waren wir nicht fähig, in reiner Weise Zuflucht zu den Drei Juwelen zu praktizieren, aufgrund des Fehlers, diese Furcht nicht zu haben. Deshalb sollten wir überlegen:
Das endlose Leiden dieses Kreislaufs der Wiedergeburt ist so furchteinflößend wie in einem Feuerkreis gefangen zu sein. Deshalb werde ich Tag und Nacht danach streben, diese samsarische Wiedergeburt dauerhaft zu beenden, indem ich danach strebe, ihre Wurzel, die Unwissenheit des Festhaltens am Selbst, dauerhaft aufzugeben.
Wir meditieren immer wieder über diesen Entschluss und halten ihn einsgerichtet, ohne ihn zu vergessen. Der Geist, der diesen Entschluss ständig bewahrt, ist authentische Entsagung, die das Tor zur Befreiung öffnet.
Auf welche Methode sollten wir uns nun also verlassen, um samsarische Wiedergeburt dauerhaft zu beenden und ihre Wurzel, die Unwissenheit des Festhaltens am Selbst, dauerhaft aufzugeben? Wir können dieses Ziel nur erreichen, indem wir Buddhas Segnungen empfangen, die Hilfe der Sangha erhalten und den Dharma der drei höheren Schulungen umsetzen. Deshalb sind die Drei kostbaren Juwelen Buddha, Dharma und Sangha die einzige Zuflucht, die uns dauerhaft von den endlosen Leiden Samsaras befreit. Diese Zuflucht finden wir sonst nirgendwo. Haben wir dies verstanden und darüber nachgedacht, sollten wir in unserem Herzen einen unumkehrbaren Glauben an und ein ebensolches Vertrauen in die Drei Juwelen entwickeln. Auch dies ist eine Ursache reiner Zufluchtspraxis.
Durch die Kraft richtiger Vorstellung visualisieren wir dann unseren Wurzelguru im Aspekt von Guru Sumati Buddha Heruka, dessen Natur unser Wurzelguru, Je Tsongkhapa, Buddha Shakyamuni und Heruka ist, und der tatsächlich im Raum vor uns erscheint, umgeben von allen Buddhas und Bodhisattvas der zehn Richtungen. Wir betrachten sie, meditieren kurz einsgerichtet mit einem Geist starken wünschenden Vertrauens und denken dabei:
Wie wunderbar, wenn ich und alle Mutterlebewesen so wie diese erleuchteten Wesen werden.
Nachdem wir die Objekte der Zuflucht in dieser Weise vor uns erzeugt und visualisiert haben, rezitieren wir das rituelle Gebet dreimal, während wir ein Versprechen abgeben:
O Guru Sumati Buddha Heruka, von jetzt an bis ich Erleuchtung erlange, werde ich mich nur auf die Drei Juwelen – Buddha, Dharma und Sangha – verlassen und sie als meine Zufluchtsobjekte bewahren.
Ich werde mich bemühen, Buddhas Segnungen zu empfangen, die Hilfe der Sangha zu erhalten und die Verwirklichungen des Dharma Juwels zu erlangen, als endgültigen Schutz für mich und andere vor den Gefahren Samsaras.
Indem wir dieses rituelle Gebet dreimal rezitieren, legen wir die Mahayana Zufluchtsgelübde ab. Es ist sehr wichtig, dies jeden Tag zu tun.
Zuflucht zu den Drei Juwelen zu nehmen bedeutet, das Versprechen abzugeben, dass wir uns bemühen die Segnungen Buddhas zu empfangen, die Hilfe der Sangha zu erhalten, den reinen spirituellen Praktizierenden, die ein gutes Vorbild sind, und die Verwirklichungen des Dharma der drei höheren Schulungen – Schulung in moralischer Disziplin, Schulung in Konzentration oder Meditation und Schulung in der Weisheit der Leerheit –, die für uns und andere der endgültige Schutz vor den Gefahren Samsaras sind, alle mit der Motivation der Entsagung zu erlangen. Diese Versprechen sind die wesentlichen Verpflichtungen der Zufluchtnahme.