Читать книгу Urlaub ohne Grenzen - Heiß und nass | Erotischer Roman - Ginger Hart - Страница 5
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Es wurde Abend und Klaus hatte sich rasiert, geduscht und für das Abendessen fertig gemacht. Er saß, wie bereits gestern, auf der Terrasse des Hauptrestaurants. Auch die Türkei zollte mittlerweile den Nichtrauchern und daher war es im gesamten Gebäude untersagt, zu rauchen. Als Raucher musste man also draußen sitzen, was Klaus bei Temperaturen von knapp dreißig Grad mehr als recht war. Drinnen im Restaurant dampften die Chafing-Dishes und erzeugten noch mehr Hitze, sodass er über seine Platzwahl froh war. Außerdem war es für ihn ein Heidenspaß, zu beobachten, wie sich alle um die Speisen fast stritten. Es war doch immer das Gleiche, kaum war das Büfett eröffnet, stürmten sie los, als hätten sie tagelang nichts zu essen bekommen. Er musste grinsen und amüsierte sich über das Schauspiel. Denn jedes Mal, wenn eine Platte oder Schale leer war, wurde sie sofort durch eine neue ersetzt.
Als sich der Ansturm etwas legte, ging auch er zum Büfett. Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, es erst einmal komplett abzugehen, um zu schauen, was alles angeboten wurde. Denn er war unter anderem deshalb in einem fremden Land, um auch mal dessen Küche zu kosten. Und nicht, wie manche deutsche Touristen, um sich nur mit Schnitzel und Pommes vollzustopfen. Er nahm sich einen Teller und bediente sich zunächst an den kalten Vorspeisen und dem Salat. Besonders die türkisch eingelegten Champignons hatten es ihm angetan. Auch wenn sie gut mit Knoblauch angemacht waren, aber wen sollte das stören? Er war allein hier und hatte nicht vor, noch irgendeine Frau heute Abend zu küssen. Außerdem – wie hatte seine Mutter immer gesagt? –, wenn alle Knoblauch aßen, dann merkte es auch keiner.
Als Klaus an seinen Tisch zurückkam, schaute er verdutzt. Da saß jemand, den Haaren nach zu urteilen – sie waren grau – eine ältere Person. Er musste sie umrunden, um an seinen Platz zu gelangen, und erkannte die Dame sofort wieder. Es war die Frau, die ihn am Nachmittag mit Tee beglückt hatte, wenn man es so ausdrücken wollte. Einen Augenblick war er überrascht, dann brachte er ein Guten Abend heraus.
»Schönen Guten Abend. Ich dachte, ich setze mich einfach zu Ihnen, dann müssen Sie nicht allein essen«, begrüßte sie ihn.
Klaus betrachtete sie etwas eingehender. Natürlich hatte sie ihre Haare zurechtgemacht, wie es jede Frau zum Abendessen tat. Was ihm aber auffiel, war die schwarze Chiffonbluse, die durchaus einen Blick darunter zuließ. So zeichnete sich ihr schwarzer Spitzen-BH ab. Sie hatte sich dezent geschminkt und lächelte ihn an.
»Ich dachte, sie wären mit ihrer Tochter hier«, sagte Klaus. »Oder habe ich mich da heute Nachmittag verguckt? Sie haben doch mit jemandem gesprochen, nach dem kleinen Missgeschick.«
»Falls du Veronica meinst, das ist nicht meine Tochter. Ich habe keine eigenen Kinder. Sie ist die Frau meines Stiefsohns. Wir machen einmal im Jahr eine kleine Frauenreise.«
Klaus war durchaus nicht entgangen, dass sie zum Du gewechselt hatte. Auf der einen Seite störte es ihn nicht, auf der anderen wurde er noch nicht ganz schlau aus der Sache, daher versuchte er, etwas hintenrum nachzuforschen. »Und warum ist Veronica dann nicht auch hier am Tisch? Ich sehe nur Ihren Wein und mein Bier. Kein drittes Getränk«, meinte er.
»Eine scharfe Beobachtungsgabe hast du, das muss man dir lassen. Ich habe Veronica gebeten, uns allein zu lassen.«
Obwohl er noch beim Sie war, fuhr sie mit der vertraulichen Anrede fort. Und dass die andere Frau nicht mit am Tisch sitzen sollte in Kombination mit der Kleidung der älteren Dame, ließ einiges erahnen.
»Ich heiße Klaus. Und ich bin dir auch nicht mehr böse wegen vorhin. Es war nur ein sehr heftiger Schreck und im ersten Moment tat es auch höllisch weh, aber es ist alles wieder in Ordnung.«
»Endlich taust du auf. Du weißt doch, der oder die Ältere bietet das Du an«, grinste sie. »Ich heiße übrigens Svetlana.«
»Svetlana? Das klingt osteuropäisch«, sagte Klaus, um irgendwie ein Gespräch in Gang zu bringen. Er wusste noch nicht, was er von alldem halten sollte.
»Ich komme gebürtig aus Ungarn, genauer gesagt aus Budapest. Jetzt wohne ich aber in Schweden bei Stockholm.«
Langsam fing es für Klaus an, interessant zu werden. Er war an der Geschichte der ehemaligen DDR sehr interessiert. Und eine gute Freundin von ihm war damals aus Bulgarien nach Deutschland gekommen, als der Eiserne Vorhang gefallen war.
»Was hat dich denn von Budapest nach Stockholm verschlagen?«, wollte er wissen.
»Das verrate ich dir vielleicht später«, lächelte sie. »Aber dafür muss ich mir erst was zu essen holen.«
»Okay, und wenn du deine Stiefschwiegertochter siehst, sag ihr, wegen mir kann sie gerne mit uns zusammen hier sitzen und essen.«
»Du hast wohl Angst vor so einer alten Dame wie mir, was?«, grinste sie und ging zum Büfett.
Was sollte er davon halten? Wollte sie ihn anmachen? Oder wollte sie nur das Missgeschick von heute Nachmittag irgendwie wiedergutmachen und versuchen, mit ihm genüsslich zu Abend zu essen? Klaus wusste es nicht, aber er beschloss, es auf sich zukommen zu lassen.
Svetlana kam mit einem großen Salatteller zurück und begann zu speisen. Klaus sah ihre Stiefschwiegertochter, die ihm kurz zulächelte und sich dann einfach drinnen hinsetzte. Klaus war das irgendwie zu doof, er stand auf, da sein Teller ohnehin leer war, und ging Richtung Büfett. Allerdings machte er einen kleinen Schlenker und stand somit auf einmal an Veronicas Tisch.
»Wenn Sie wollen, können Sie sich gern zu uns gesellen, ich habe nichts dagegen«, sagte er und sie schaute ihn an.
»Das ist sehr nett, aber Svetlana wollte unbedingt mit Ihnen allein sein und ich kenne sie, sie kann ganz schön böse mit mir werden, wenn ich das nicht respektiere. Aber ich bin auch gern mal einen Abend für mich, machen Sie sich also keine Sorgen«, erwiderte sie und lächelte ihn an.
»Na gut, wenn Sie es so wünschen«, sagte er und ging zum Büfett, um sich etwas von den warmen Speisen zu holen.
Als Klaus zurückkam, bemerkte er zunächst das freundliche Lächeln von Svetlana, aber dann fiel ihm etwas auf. War die Chiffonbluse nicht eben noch bis oben zugeknöpft gewesen? Etwas irritiert war er ja nun doch, aber er setzte sich und schon wollte Svetlana wissen: »Na, hast du einen Korb von Veronica bekommen?«
»Ich wollte nur höflich sein und habe ihr angeboten, dass sie sich gern zu uns gesellen kann, aber sie hat nett abgelehnt.«
»Na, das hoffe ich doch. Schließlich schuldet sie mir ja noch was.«
Klaus wurde neugierig nach dieser Andeutung. Was sollte Veronica Svetlana denn noch schulden? »Und das wäre?«, fragte er.
»Wir sind nicht zum ersten Mal zusammen im Urlaub, so ganz ohne Männer«, sagte sie etwas zweideutig.
»Du bist also auch verheiratet?«
»Nein, ich bin seit fünf Jahren Witwe. Aber ich hatte einen guten Mann und bin daher auch finanziell bestens abgesichert.«
»Ach ja, genau«, begann Klaus. »Du wolltest mir noch schildern, wie es dich von Budapest nach Stockholm verschlagen hat«, meinte er.
»Wollte ich das?«, grinse sie frech.
»Zumindest habe ich dich darum gebeten«, entgegnete er.
»Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie dir mal, wenn wir uns besser kennen. Nicht jetzt.« Da sie keine weiteren Gründe nannte, beschloss Klaus, nicht weiter nachzubohren. Er hatte auch keine Zeit dazu, denn sie setzte sofort nach. »Jedenfalls kann ich schweigen und habe ihr den Spaß im letzten Urlaub sowie in einem weiteren gelassen. Und jetzt tut sie halt mal, was ich mir wünsche.«
Klaus fand es fast schon lustig. Da wollte er eigentlich seine Ruhe haben und gestern baggert ihn eine junge Frau an, er gibt ihr einen Korb, heute dann das Gegenteil – eine reife Dame. Eigentlich empfand er sich gar nicht als Gigolo oder besonders attraktiv. So langsam keimte in ihm der Verdacht auf, sie hätte ihn heute Nachmittag mutwillig mit dem Tee übergossen. Aber er hielt auch hier den Mund.
Er nahm, um etwas Zeit zu schinden, einen Schluck seines Biers und meinte dann ganz direkt: »Du willst mich also … anflirten? Oder anmachen?«
»Merkst du das nicht?«
»Merken schon, aber ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll.«
»Also gut, dann reden wir mal Klartext«, meinte Svetlana in bestimmendem Tonfall. »Ja, ich bin nicht mehr die Jüngste, aber ich finde Männer wie dich, mit Haaren auf der Brust, sehr anziehend. Und wir sind im Urlaub, von daher … lass uns doch unseren Spaß haben.«
»Und mit Spaß meinst du wahrscheinlich, dass wir nicht nur hier sitzen und reden, sondern auch zusammen intim werden?«
Svetlana prustete los, als hätte er einen guten Witz gemacht. »Du drückst dich verdammt steif aus, so gewählt«, äffte sie fast. »Sei doch mal locker, ich habe in meinem Alter schon alles erlebt, glaub es mir. Vielleicht muss ich dir das noch beibringen. Ja, mein Gott, ich würde gern mit dir ficken«, platzte es aus ihr raus.
Klaus konnte auch in dieser Tonart, gar keine Frage, aber er hatte sich eben wie ein Gentleman benommen und wollte daher noch nicht so in die Vollen gehen.
»Kannst ja mal drüber nachdenken, was ich eben gesagt habe, ich schaue mal nach den warmen Speisen«, meinte Svetlana und stand auf. Klaus beobachtete sie und wollte herausfinden, ob sie in irgendeiner Weise mit Veronica kommunizierte. Aber wenn sie es tat, dann so, dass er es nicht mitbekam. Er entschied sich, dass er eine Pause brauchte, eigentlich hatte er keinen Hunger mehr, aber so konnte er wenigstens noch mal kurz den Kopf freibekommen und darüber sinnieren, wie er den weiteren Verlauf des Abends eventuell beeinflussen könnte. Also stand auch er auf, als er sah, dass Svetlana zurückkehrte, und ging ebenfalls zum Büfett.
Na ja, ein wenig Pasta geht noch rein, dachte er und nahm sich etwas davon.
Als er wieder an seinem Platz war, sah er, dass sie nun anscheinend in die Vollen ging, denn sie hatte einen weiteren Knopf an der Bluse aufgemacht. Mittlerweile saßen auch überall um sie herum Leute an den Tischen. Es gefiel ihm, wie sie ihn anflirtete, und doch wollte er es lieber erst einmal etwas diskreter angehen. Von daher entschied er sich, ihr ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen.
»Ich danke dir für deine Offenheit und fühle mich durchaus geschmeichelt«, begann er und sah so etwas wie Überraschung in ihren Augen. »Allerdings bin ich der Meinung, wir sollten das Thema dann weiter besprechen, wenn wir es unter vier Augen tun können und nicht hier auf der vollen Terrasse. Außerdem will ich gleich noch etwas erledigen.«
»Darf ich wissen, was du erledigen willst?«, fragte sie.
»Ich will telefonieren gehen.«
»Wir könnten zusammen gehen«, meinte sie.
»Nein, das mache ich allein.«
»Und wenn du wieder da bist? Was machst du dann?«
»Dann kannst du ja mal schauen, ob du mich noch irgendwo auf dem Gelände findest«, sagte er und erhob sich. Jetzt genoss er es, sie ein wenig zappeln zu lassen.