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André-Pierre Ledru – 1796

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André-Pierre Ledru, französischer Historiker, 1761 - 1830.


Reise nach den Inseln Teneriffa … ; Weimar 1812; 324 S.

I. Abtheilung

Erster Abschnitt

Am 28sten [Oktober 1796] Abends erlaubte mit die Heiterkeit des Dunstkreises den Pik von Teneriffa im Nordosten zu erblicken, dessen mit Schnee bedeckter Gipfel die Sonnenstrahlen zurückwarf. *)

Anmerkung zu *)

Man hat es für eine Übertreibung gehalten, wenn die Reisenden behaupten, daß man den Pik von Teneriffa in einer Entfernung von 40 und mehreren Lieues sehen könne. Dieses Phänomen gründet sich jedoch auf die Gesetze der Physik und der Trigonometrie [aber ganz sicher war man damit wohl noch nicht, wegen der vielen Augenzeugenberichte] denen zu Folge ein 3710 Mètres über den Horizont erhabener Körper (dieß ist die von Borda berechnete Höhe des Pik † ) unter einem Winkel von 5 Graden sichtbar ist, wann der Beobachter 22 Meilen, oder genauer 22' 8'' eines Erdgrades davon entfernt ist; und unter einem Winkel von 30' bei einer Entfernung von 97' 52'' (ungefähr 98 Meilen). Bekanntlich ist eine Minute des Erdgrades eine Meile ††) oder einem Drittheil einer Seemeile gleich.

„Man kann den Pik, sagt Borda, in einer Entfernung von 129 Meilen oder 43 Seemeilen nicht mehr wahrnehmen; allein man nimmt dann das Auge des Beobachters mit der Meeresfläche gleichstehend an. Ist das Auge 20 Toisen über der Fläche erhaben, so verschwindet der Pik erst in einer Entfernung von 47 Seemeilen; mit 48 und zwei fünftel Seemeilen, wenn es 40 Toisen hochsteht; mit 50 S.M. bei einer Höhe von 60 Toisen, und mit 51 S.M. bei 80 Toisen; endlich stünde das Auge in einer Höhe von 100 Toisen, so würde der Pik erst in einer Entfernung von 52 S.M. verschwinden.“ (Voyage I, 1380).

Der Geograph Thomas Lopez sagt, daß man ihn mit 41 Lieues (deren 20 auf einen Grad gehen) entdecken könne.

Der Reisende L Marchand bezeugt desgleichen, daß man den Pik 42 Lieues weit sehen könne, wenn man auf den Verdeck eines Schiffes, und 35 Lieues weit, wenn man im Horizonte steht.

Der Pater Feuiller behauptet im Jahre 1724 ihn vom Kanal aus, welcher Lancerote von Fuerteventura scheidet, gesehen zu haben; Borda aber versichert, daß dieß unmöglich sey. (ibid.)

Hr. Malte-Brun, in dem gelehrten Noten, womit er die Übersetzung von Barrow’s Reise nach Kochinchina bereichert hat, nimmt an, daß der Pik in einer Entfernung von 100 Meilen oder 41 Lieues (deren 25 auf einen Grad gehen) sichtbar sey. A. d. Hrn. Sonnini.

Anmerkungen †) und ††) zur Anmerkung *):

†) Die Höhe des Pik wird sehr verschieden angegeben, und hat sich vielleicht in den verschiedenen Ausbrüchen des Vulkans verändert. Nach Kassini beträgt die Höhe 2634 Toisen. Nach Herberden (in den Philosophic. transact.) 2409. Nach Feuiller 2215. Nach Bouger 2062. Nach Manuel Hermandez 1742.

††) Nämlich was die Franzosen bisweilen un mille nennen.

Zwölftes Kapitel

Dieser berühmte Feuerberg … erreicht eine Höhe von 3710 Metres oder 11130 pariser Fuß über dem Spiegel des Meeres. *)

Anmerkung *)

Diese Höhenangabe ist von La Peyrouse barometrischer Messung, nach de Luc’s Formel berechnet, erhalten worden. Nach Roy’s und Schuckberg’s berechnet, fällt solche größer aus bis zu 11336 und 11359 Fuß. Hr. von Humboldt giebt aber solche noch höher, nämlich zu 11502 par. Fuß an. D. Übers.

Den 19ten December 1796 versuchte der Kapitän Baudin, in Gesellschaft der Naturforscher der Expedition den vulkanischen Pik zu besteigen. Ungeachtet der Beschwerlichkeit der Gebirgssteige, der Kälte, des Windes und der Schneefelder, die sie in der Höhe von 6000 Fuß an aufwärts antrafen, drangen sie doch bis an die obere Schnee- und Eiskappe vor, welche den hohen Gipfel krönt; von da an blieben aber auch alle Anstrengungen, weiter aufwärts zu gelangen, vergebens, weil die steile Eisdecke des Gipfels ein unübersteigliches Hinderniß setzte. Sie mußten nach so manchen überstandenen Gefahren und Mühseligkeiten bei dieser Eiskappe wieder umkehren, ohne das höchste Ziel erreicht zu haben.

Die Teide-Fibel

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