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Die Verbindung herstellen

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Wenn du dem Geist dienen willst, musst du als Erstes wissen, wem du dienst.

Master Chi

E s ist seltsam: Wenn wir manchen Menschen zum ersten Mal begegnen, verstehen wir nicht wirklich, was in diesem Moment geschieht, aber wir spüren, dass es eine wichtige Begegnung ist. Das habe ich schon oft erlebt, und je mehr ich mich weiterentwickle, desto mehr lerne ich zu erkennen, was sich da entfaltet. So war es auch damals eines Abends, als ich in einem Theater in Margate die Präsentation meiner Arbeit als Medium beendete.

Ich hatte gerade alle Bücher signiert, als zwei relativ junge Männer auf mich zukamen. Einer von ihnen hielt mir ein Buchexemplar hin, das ich signieren sollte, während der andere nur stumm neben ihm stand, als würde er darauf warten, dass ich ihn ansprach. Nachdem ich das Buch signiert hatte, fragte ich sie, ob ihnen der Abend gefallen hatte und ob sie ihr inneres Medium entwickeln wollten. Keiner der beiden machte den Eindruck, als bräuchte er eine Nachricht; deswegen erkundigte ich mich nach dem Grund für ihr Interesse an diesem Thema.

Wie sich herausstellte, hatten beide schon mit der medialen Entwicklung begonnen. Sie wollten jedoch noch mehr lernen und einen guten medialen Zirkel finden. Als ich sie nach ihren Namen fragte und sie „Paul“ und „Steven“ antworteten, musste ich lächeln. Meine beiden Söhne heißen so, und die jungen Männer waren ungefähr im Alter meiner Söhne zum damaligen Zeitpunkt. Ich fühlte mich ganz schön alt!

Ich fand es etwas seltsam, dass zwei Männer Anfang zwanzig mich um Unterstützung auf ihrem spirituellen Weg baten – schließlich ist das nicht das typische Alter meiner Zuschauer, wenn ich meine mediale Arbeit präsentiere. Es beeindruckte mich jedoch, dass sie wissbegierig waren, vor allem, da meine eigenen Söhne kein Interesse an meiner Hilfe bei ihrer medialen Entwicklung zeigten. Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich selbst mich auch schon mit Anfang zwanzig auf den Weg begeben hatte.

Ich verwies Paul und Steven an einen Freund von mir, der sogar in ihrer Nähe wohnte. Paul blieb in seinem Zirkel, während Steven sich als Trancemedium weiterbilden wollte und das Gefühl hatte, dass dieser Zirkel nicht das Richtige für ihn war. Er hatte schon mehrere Gruppen ausprobiert und an vielen Tageskursen und ähnlichen Veranstaltungen teilgenommen, um seine Gabe als Medium weiterzuentwickeln. Doch bisher hatte er noch keinen Zirkel gefunden, in dem er sich entspannen und verwirklichen konnte. Er erzählte mir seine Vorgeschichte:

Auch wenn ich als Kind schon mehrere übersinnliche Erlebnisse hatte, dachte ich immer, mein Leben sei genauso wie das meiner Freunde und Verwandten, während ich in London aufwuchs. Als Junge habe ich alles getan, was Jungs so tun – ich habe Football gespielt, die Schule mit meinen Kumpels geschwänzt, und wir haben unser Geld fürs Mittagessen zusammengelegt, um uns eine Schachtel Zigaretten zu kaufen, die wir gemeinsam im Park geraucht haben.

Als ich älter wurde, ging ich lieber in den Pub als in den Park. Dort tauschten meine Kumpels und ich uns über Mädchen und Football aus. Damals hatte ich keine Ahnung von spirituellen Dingen. Als Jugendlicher und junger Erwachsener zählt nur das, was gerade aktuell ist; weiter denkt man nicht.

Mit Anfang zwanzig fand ich einen Job als Maler. Ungefähr ein Jahr später begann ich, Dinge in der Zukunft vorauszusehen, und das hat mein Interesse an Parapsychologie geweckt. Zuerst waren es Dinge, die mit meinem eigenen Leben zu tun hatten. Zum Beispiel sah ich voraus, dass ich ein bestimmtes Mädchen kennenlernen und sie nach Hause begleiten würde. Und sie würde mir etwas Persönliches über unseren gemeinsamen Freund Jay erzählen. Im selben Augenblick würden Tauben über unseren Köpfen vorbeifliegen, ein Steinchen würde aus einer Mauer fallen, während wir vorbeigingen, und ein Bus würde vorbeifahren, in dem Jay sitzen würde. Sie würde sagen: „Sieh mal, da ist Jay ja!“ Auch wenn es unglaublich klingt, hat sich alles zwei Monate später genau so zugetragen.

Danach nahm ich mir vor, etwas für meine Mutter und meine beiden Schwestern vorauszusagen, weil ich glaubte, sie würden es interessant finden. Es war zwar keine eigentliche Zukunftsvorhersage, doch eines Tages spürte ich die Gegenwart meiner Großmutter um mich herum und fühlte, wie sie mir Folgendes mitteilen wollte: Ich sollte meiner Mutter sagen, dass sie gesehen hatte, wie meine Mutter am Abend zuvor Omas Ehering herausgeholt habe. Anscheinend stimmte das tatsächlich, denn meine Mutter hatte den Ring meiner Großmutter ein ganzes Jahr lang in der Schublade liegen lassen. Daher erschrak sie regelrecht über diese Information und fing an, mich ernst zu nehmen. Von nun an ermutigten sie und meine Schwestern mich, meine neu entdeckte mediale Begabung weiterzuentwickeln.

Damals erzählte ich niemandem außer meiner Mutter und meinen Schwestern von meinen Erfahrungen, da ich sicher war, dass meine Freunde und mein Vater mich für verrückt halten würden. Es war sowieso kein Thema, über das im Pub gesprochen wurde – es sei denn, um ein Mädchen zu beeindrucken.

Im Rückblick ist es merkwürdig, denn heute erkenne ich, dass meine Fähigkeiten immer stärker wurden, je mehr ich sie für mich behielt.

Mein erstes echtes Geistwesen sah ich mit einundzwanzig. Ich sehe es heute noch genauso deutlich vor mir wie damals. Eines Nachts wachte ich (in meinem Zimmer) auf und fühlte, wie sich vollkommene Ruhe und Entspannung über meinen Körper legten. Ich wusste: Wenn ich die Augen öffnete, würde jemand neben meinem Bett stehen. Und so war es auch. Es war eine Frau; sie hätte meine Großmutter sein können, aber ich war mir nicht sicher. Ich konnte ihr Gesicht nicht genau sehen. Sie stand nur da und sah mich ganz ruhig an.

In diesem Augenblick öffnete sich meine Schlafzimmertür und ich erblickte eine männliche Gestalt, die mein Zimmer betreten wollte. Der Mann war um die vierzig, doch alles geschah so schnell, dass ich ihn nicht näher beschreiben konnte. Ich setzte mich im Bett auf und rief: „Nein!“ – warum, weiß ich nicht. Er wirkte nicht aggressiv. Ich glaube, ich war nur überrumpelt, weil es mitten in der Nacht war. Er kam nicht in mein Zimmer, und die Frau löste sich in Luft auf.

Das Erstaunliche an der Sache war, dass ich überhaupt keine Angst hatte. Ich legte mich nur wieder hin und schlief gleich ein, ohne einen Gedanken an das Ereignis zu verschwenden.

Am nächsten Tag dachte ich darüber nach und entschied, es niemandem zu erzählen, um nicht ausgelacht zu werden. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte oder wo ich mir einen Rat hätte holen können.

Ein paar Tage später erzählte mir meine Schwester, sie sei bei einer Hellseherin gewesen, die ihr gesagt habe, sie habe einen Bruder, der Besuch von Geistwesen erhalten habe. Sie fuhr fort zu beschreiben, wie ich mich während des Erlebnisses gefühlt hätte und dass ich „Nein!“ gerufen hätte. Da wusste ich, dass auch ich zu dieser Hellseherin gehen musste, um Antworten auf meine Fragen zu erhalten.

Als ich die Hellseherin aufsuchte, sagte sie mir auf den Kopf zu, ich hätte hellseherische und mediale Fähigkeiten, die sich jetzt entwickelten, und ich sollte lernen zu meditieren und versuchen, die kommenden Erfahrungen entspannt anzunehmen. Sie gab mir ein Buch und eine CD mit Meditationsübungen; beides würde mir meinen Geistführer nahebringen. Ich hatte dieses Wort zwar noch nie gehört, wollte jedoch mehr darüber herausfinden.

In den nächsten drei Jahren versuchte ich zu meditieren und lernte die Übungen, wie ich mich mit meinem Geistführer verbinden kann, doch ich machte kaum Fortschritte, da ich die Gefühle um mich herum nicht verstand, wenn ich mit der feinstofflichen Welt kommunizieren wollte. Das Ganze frustrierte und verwirrte mich nur. Ich fühlte mich auch einsam, weil ich mit niemandem außer meiner Mutter und meinen Schwestern darüber reden konnte. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich im Abseits.

Eines Morgens wachte ich wütend auf und dachte, wenn ich schon Geistführer hatte, dann sollten sie auch einen Weg finden, sich mir zu zeigen. Ich rief: „Wenn ich schon einen Geistführer habe, dann führt mich auch, verdammt noch mal!“ Ich war so frustriert, dass ich meinen Turnschuh durchs Zimmer schleuderte. Ich fühlte mich alleingelassen, weil ich keinen Schritt weiterkam.

Drei Stunden später kam meine Mutter vom Einkaufen nach Hause und ließ eine Zeitung auf meinen Schoß fallen. „Hier“, sagte sie, „das ist doch dein Ding. Ich hab die Zeitung gefunden.“

Ich warf einen Blick darauf und las den Titel „Psychic News“ (Übersinnliche Nachrichten). Es haute mich um, als ich sie aufschlug und eine Liste aller spiritistischen Kirchen in meiner Gegend fand. Es gab sogar Anzeigen für Kurse, in denen man sein inneres Medium weiterentwickeln konnte.

Als ich meine Mutter fragte, wo sie die Zeitung her habe, sagte sie, sie habe ein Zeitungsfach, in dem ihr eine Monatszeitschrift für meine Nichte zugestellt werde. Irgendjemand hatte die Zeitung aus Versehen in ihr Fach gelegt und ihr war das erst auf dem Heimweg aufgefallen. Ich fragte mich, was für ein „Versehen“ das wohl gewesen sein könnte. Nur drei Stunden, nachdem ich um Hilfe gebeten hatte, bekam ich Antworten und einen Wegweiser.

Dank der „Psychic News“ fand ich meinen ersten Entwicklungskurs. Und kurz darauf lernte ich Gordon Smith kennen. Das Schicksal hat mich dahin gebracht, wo ich sein soll.

Auch wenn ich mich überall umhörte, fand ich leider niemanden, der die Art von medialem Zirkel leitete, an dem Steven teilnehmen wollte. Zwar wusste er um seine Gabe – an jenem ersten Abend in Margate sagte er zu mir: „Ich werde verdammt noch mal megagut darin sein!“ –, doch es würde nicht einfach sein, mit ihm zu arbeiten, weil er buchstäblich zu schüchtern war, sich mitzuteilen, sobald man an seiner toughen Oberfläche kratzte. Zu diesem Zeitpunkt würde er nie ein Gespräch beginnen. Ich musste erspüren, was er brauchte, um sich zu einer Antwort provozieren zu lassen. Meistens versteckte er sich hinter der Maske des coolen Typen aus dem Süden Londons. Das wirkte mitunter abschreckend. Dennoch steckte in dem harten Kerl ein liebenswert unschuldiger junger Mann, der wirklich Anleitung brauchte. Wie mir klar wurde, wäre es besser, wenn ich selbst mit ihm arbeitete, als ihn zu anderen Leuten zu schicken. Also begannen ich und mein Partner Jim, der seit fast zwanzig Jahren in meinem Zirkel ist, ihn zu fördern. Und so bildete sich eine neue Gruppe …

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