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QUARTÄR —

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I.

Die Welten trinken und tränken

sich Rausch zu neuem Raum

und die letzten Quartäre versenken

den ptolemäischen Traum.

Verfall, Verflammen, Verfehlen –

in toxischen Sphären, kalt,

noch einige stygische Seelen,

einsame, hoch und alt.

II.

Komm – lass sie sinken und steigen,

die Cyclen brechen hervor:

uralte Sphinxe, Geigen

und von Babylon ein Tor,

ein Jazz vom Rio del Grande,

ein Swing und ein Gebet –

an sinkenden Feuern, vom Rande,

wo alles zu Asche verweht.

Ich schnitt die Gurgel den Schafen

und füllte die Grube mit Blut,

die Schatten kamen und trafen

sich hier – ich horchte gut –,

ein Jeglicher trank, erzählte

von Schwert und Fall und frug,

auch stier- und schwanenvermählte

Frauen weinten im Zug.

Quartäre Cyclen – Scenen,

doch keine macht dir bewusst,

ist nun das Letzte die Tränen

oder ist das Letzte die Lust

oder beides ein Regenbogen,

der einige Farben bricht,

gespiegelt oder gelogen –

du weißt, du weißt es nicht.

III.

Riesige Hirne biegen

sich über ihr Dann und Wann

und sehen die Fäden fliegen,

die die alte Spinne spann,

mit Rüsseln in jede Ferne

und an alles, was verfällt,

züchten sich ihre Kerne

die sich erkennende Welt.

Einer der Träume Gottes

blickte sich selber an,

Blicke des Spiels, des Spottes

vom alten Spinnenmann,

dann pflückt er sich Asphodelen

und wandert den Styxen zu –,

lass sich die Letzten quälen,

lass sie Geschichte erzählen –

Allerseelen –

Fini du Tout.

Statische Gedichte

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