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3. Verschiedene Wege der Traumdeutung
ОглавлениеDie wissenschaftliche Beschäftigung mit Träumen hat vor über hundert Jahren begonnen. Das heißt jedoch nicht, dass die Jahrhunderte davor Träume nicht beachtet worden wären – ganz im Gegenteil. Was all den älteren Traumlehren gemeinsam war, ist ihr zumeist überindividueller Ansatz; das wird uns noch in Abschnitt 6.1 beschäftigen. Sie alle betrachten Träume als Ausdruck transzendenter, schicksalhafter oder mystischer Kräfte. Man sah die Träumenden als Sprachrohr jenseitiger oder überzeitlicher Botschaften. Mögliche individuelle Motive wurden selten in den Blick genommen, weil sie als nicht relevant angesehen wurden. Das Gemeinsame der überindividuellen Traumtheorien ist, vereinfacht formuliert, dass die Träume gleichsam ohne den Träumer gedeutet wurden.
Unter Punkt 1.2 wurde dargelegt, dass ein seelsorglicher Umgang mit Träumen in psychologischer und theologischer Hinsicht sachgerecht sein soll. Soll er in psychologischer Hinsicht sachgerecht sein, muss er die psychologischen Ansätze im Umgang mit Träumen in den Blick nehmen. Dies soll in den folgenden Abschnitten geschehen, indem eine kurze Darstellung der prägenden Schulen gegeben wird. Es kann dabei nur um eher skizzenhafte Einblicke in die Kernanliegen einiger prägender Ansätze gehen, um beispielhaft mitvollziehbar zu machen, welche Ansätze hinter dem hier vorgestellten Umgang mit Träumen stehen.