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Wie ist Gott?

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Um von Gott zu reden, braucht es neben einem Namen und einem Ort auch eine Beschreibung seines Wesens. Wie verhält er sich? Hat er einen Charakter?

In Anerkennung seiner Größe und Unantastbarkeit wird in der Bibel von Gott einerseits mithilfe verschiedener göttlicher, also übermenschlicher Attribute gesprochen: Er ist ewig, war schon immer und wird bis in alle Zukunft sein (Ps 90,2), er ist allmächtig, nichts ist ihm unmöglich (Jer 32,17), er ist heilig (Jes 6,3). Andererseits werden auch menschlich nachvollziehbare Adjektive verwendet. Gott ist treu (Jes 49,7; 2. Thess 3,3), weise (Hiob 12,13), freundlich (Ps 100,5) und er lügt nicht (4. Mose 23,19).

Als eine herausragende Eigenschaft wird in der gesamten Bibel schließlich Gottes Gerechtigkeit betont. Sein gesamtes Handeln ist gerecht (5. Mose 32,4). Der Glaube an solch einen Gott zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Am Beispiel des Wortes „gerecht“ kann aber auch deutlich werden, wie problematisch die Rede von Gott in einem festlegenden Adjektiv sein kann.

Ist Gott gerecht in dem Sinne, dass alle Menschen in einem vergleichbaren Maß das erhalten, was sie verdienen? Folgt auf bestimmtes Tun eine bestimmte Konsequenz? Werden gute Taten von ihm gewürdigt und schlechte bestraft? Werden gerechte und gottesfürchtige Menschen für ihr Verhalten belohnt? Zahlreiche biblische Texte legen diese Vorstellung nahe. „Siehe, dem Gerechten wird vergolten auf Erden, wie viel mehr dem Gottlosen und Sünder“ (Spr 11,31 Lu)! Gegen solche Aussagen aber stehen die Erlebnisse unzähliger Menschen durch die gesamte Geschichte der Menschheit hindurch. Auch die Bibel selbst thematisiert diese widersprüchlichen Erfahrungen. So klagt Hiob über einen ungerecht strafenden Gott (Hiob 9,22-24). Bis heute steht vielen Menschen die Frage nach dem unerklärlichen Leid in dieser Welt dem Glauben an einen gerechten Gott im Weg. Was folgt nun daraus? Müssen wir die Vorstellung eines gerechten Gottes aufgeben? Oder muss sich unsere Hoffnung auf eine endgültige Gerechtigkeit in eine Zeit nach diesem Leben verschieben?

Es wird deutlich: Eine Wesensbeschreibung Gottes anhand von Eigenschaftsworten mit ganz bestimmten Bedeutungen ist ungenügend. Unser Dilemma bleibt bestehen. Die Suche nach einem passenden Namen für ihn, seine Verortung an einem bestimmten Platz und auch die nähere Bestimmung durch Begriffe ‒ all diese Bestrebungen sind wichtig und trotzdem niemals ganz treffend oder gar ausreichend.

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