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1.7 Bereiche der Wortschreibung

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Zum Kernwortschatz gehören etwa 8000 heimische, native Wörter mit einfachen, regelmäßigen Stämmen, häufigem Gebrauch und leichter Erlernbarkeit (Eisenberg 2017). Die größte Gruppe umfasst mindestens 5000 einsilbige und zweisilbige Substantive mit einer ersten betonten und einer zweiten unbetonten Silbe. Die unbetonten Silben enthalten immer den Schwa-Laut [ə], entweder in offener Silbe wie in Nase oder geschlossen mit den Konsonanten [n], [m], [r] oder [l] wie in Haken, Atem, Schiefer oder Bügel. Hinzu kommen vor allem noch Verben und Adjektive, aber auch einige Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen (z.B. reden, eitel, heute, gegen, aber).

Aus didaktischer Sicht ist es entscheidend, dass dieser Kernwortschatz sicher erlernt wird. Der Schwerpunkt des Rechtschreibunterrichts sollte auf einfach und regelhaft geschriebenen Wörtern liegen, nicht auf Ausnahmen und Fremdwörtern. Anstatt des Terminus Kernwortschatz schlagen wir für den Unterricht den Begriff Normalwörter vor, der Schülerinnen und Schüler darauf verweist, dass die Schreibungen dieser Wörter auf einfachen Wortmodellen beruhen, die man sich leicht einprägen kann.

Zu einer weiteren Gruppe gehören meist kurze Wörter aus kleinen, geschlossenen Klassen wie Partikeln (Adverbien, Interjektionen, Konjunktionen, Präpositionen), Artikel, Pronomen, Hilfsverben und einfache Zahlwörter. Diese Wörter kommen häufig vor und sind wohl gerade deshalb nicht immer regulär. Sie können es sich gewissermaßen erlauben, gegen Regeln zu verstoßen, da sie sich leicht einprägen lassen und deshalb kein Bedarf besteht, sie an regelhafte Schreibungen anzupassen. Beispielsweise die überaus häufige Konjunktion und, die, anstatt mit <t> wie in bunt, am Ende mit <d> geschrieben wird, obwohl das Wort nicht verlängerbar ist. Aber auch die kleine Gruppe kurzer Substantive mit einer Verdoppelung des Vokalbuchstabens wie Aal, See und Zoo gehören zu dieser Gruppe. Wir können sie als Kurzwörter bezeichnen.

Kurzwörter sind Lernwörter, da sie sich nicht mit Regelwissen erschließen lassen. Man muss ihre Schreibung kennen. Sehr viele davon sind so häufig, dass es nicht nötig ist, sie eigens zu lernen. Bei nicht ganz so häufigen wäre es aber sinnvoll, sie in Gruppen als Lernwörter zu präsentieren, da sie sich oft doch auch wieder nach bestimmten Regularitäten richten und so als Gruppe erkennbar werden, was wiederum dem Leser nützt.

Den größten Anteil an diesen Kurzwörtern haben sogenannte Funktionswörter, das heißt Wörter, die primär eine grammatische Funktion erfüllen und eine geschlossene Klasse bilden. Sie zeigen Besonderheiten der Schreibung u.a. in folgenden Bereichen:

 meist ohne Vokaldehnungsmarkierung: so, wo, zu, da, ja, wir, dir, mir

 wenige mit Vokaldehnungsmarkierung: ihr, ihn, ihm

 meist ohne Konsonantenverdoppelung: das, was, mit, ob, von, hat

 wenige mit Konsonantenverdoppelung: wenn, dann, denn, dass

 mit Auslautverhärtung: und, während, ob, ab, weg; (ihr) seid, (wir/sie) sind

Hinzu kommen noch die Präfixe1 ver- und vor- sowie weg- und ab-. Letztere müssten eigentlich, da nicht verlängerbar, *wek und *ap geschrieben werden. Die Präfixe ver- und vor- werden nicht mit <f> geschrieben wie die weitaus meisten Normalwörter mit dem Phonem /f/. Hinzu kommen noch andere Kurzwörter wie viel, vier, voll, von und vor. Es scheint so, als ob sich diese kurzen Wörter und Präfixe nicht mit dem wesentlich größeren Buchstaben <f> aufplustern möchten. Dem Leser erschiene das wohl eher unangemessen. Hinzu kommen noch vier Substantive mit V-Schreibung, nämlich Vater, Vogel, Vieh und Volk, die als Ausnahmen gelernt werden müssen.

Neben der [f]-Aussprache des <v>-Graphems in nativen deutschen Stämmen und Präfixen wird <v> in Wörtern fremden Ursprungs als [v] artikuliert, etwa in vage, Vase, Vampir, Vene, vital, Vokabel, Volt oder Vulkan, auf die wir in Kapitel 6 zur Fremdwortschreibung zurückkommen werden.

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