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EINE NEUE GEOLOGIE DES ERKENNENS

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Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, schlage ich vor, die verschiedenen Schichten des Erkennens nicht mehr in Ähnlichkeit zu einem Eisberg, sondern zum geologischen Aufbau der Erde zu imaginieren, und so eine Geologie des Erkennens zu entwerfen. Die Abbildung unten zeigt, wie dies erlaubt, sich das Erkennen in seiner Tiefe als fundamental dynamisches Geschehen vorzustellen, das immer flüssiger wird: Ganz oben befindet sich eine äußerst dünne, wie vollkommen versteinerte und erstarrte Erkenntniskruste. Diese sieht sich von einem etwas dickeren, aber ebenfalls noch sehr schmalen, äußerst zähflüssigen oberen Erkenntnismantel getragen. Unterhalb von diesem nun befindet sich nicht einfach Nichts, sondern die mächtige Schicht eines unteren Erkenntnismantels, der tragfähig und zugleich plastisch gestaltbar ist. Nach unten hin grenzt dieser Mantel an einen flüssigen Kern, der aus einem lebendigen Erfahrungsschatz der gegenwärtigen Welt und ihren Möglichkeiten und damit aus allem noch nicht Erkannten, aber potenziell Erkennbaren besteht. Hier versammeln sich alle Chancen wie Risiken der wirklichen Welt und ihrer Möglichkeiten. Diese sind nur einem radikal-imaginären Erkennen zugänglich, das sich seinerseits aus einem inneren Kern reiner Kreativität speist. Dieser Kern lässt sich in keiner Weise vergegenständlichen und kann deswegen nur widersprüchlich als eine »Bestimmtes ohne Bestimmendes« oder als ein »schöpferisches Nichts« charakterisiert werden. Er ist reich an Potenzial, aber leer an bereits Erkanntem und Begriffenem. Cornelius Castoriadis etwa bezeichnet ihn als »Magma« und verweist auf dessen gesellschaftlichgeschichtliche Dynamik als »unerschöpfliche Quelle von Neuem in der Geschichte und nie erlahmende Triebkraft der Selbstveränderung der Gesellschaft«.


2 Geologie des Erkennens

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