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Vorwort

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Als Karl May in den 1880ern und 1890ern seine beliebten und erfolgreichen Reiseerzählungen verfasste, da konnte er seine Helden in exotischen Kulissen wie der Prärie, den Kaktuswüsten und den Felsengebirgen des amerikanischen Westens, den argentinischen Pampas, den nordafrikanischen und arabischen Sandwüsten sowie dem wilden Kurdistan und einigen hinterindischen Inseln frei agieren lassen, da alle diese Schauplätze dem damaligen Leser wie Traumwelten erschienen, weil es seine finanziellen wie logistischen Möglichkeiten überstieg, diese Weltgegenden selbst zu besuchen. Heute bieten ungezählte Reiseveranstalter an, für erschwingliche Preise uns in jeden Winkel dieses Planeten zu transportieren, außerdem können wir mittels Google Earth jeden beliebigen Ort der Erde am heimischen PC aus der Vogelperspektive betrachten.

Wenn Karl May heute noch leben würde und seine Leser heute zu literarischen Abenteuern in unbekannte Regionen entführen wollte, dann müsste er Fantasy schreiben und seine Geschichten in magisch verfremdeten irdischen Gegenden oder gar in parallelen Welten mit fiktiver Geografie ansiedeln. Wie solch phantastische Geschichten mit den uns vertrauten Helden aussehen könnten, das zeigen wir in dieser Anthologie, mit der wir quasi auf phantastischen Pfaden wandeln wollen. Wir haben deshalb einige moderne deutsche Autoren gebeten, Karl Mays literarisches Universum nicht bloß um neue Abenteuer, sondern um neue phantastische Abenteuer zu bereichern.

Die Autoren haben sich auf Karl Mays bevorzugte Weltgegenden beschränkt – auf den Orient des Osmanischen Reichs und auf den Wilden Westen – und haben einerseits die Fabelwesen aus 1001-Nacht-Geschichten und andererseits das schamanische Denken der nordamerikanischen Indianer in ihre Abenteuer eingebracht. Aber sie sind auch noch einen Schritt weitergegangen und haben das Vermischen von Welten, das Karl May so virtuos beherrschte, aufgegriffen und Karl May selbst in sein imaginiertes Universum hineingetragen und somit seine literarischen Träume neu geträumt.

So sind 23 abenteuerliche Erzählungen von 20 Autoren entstanden, humorvolle wie auch dramatische Geschichten, Geschichten, die nahe am Karl-May-Feeling geblieben sind, sowie einige sehr bemerkenswerte Phantasien, die die Barriere zwischen Erzähler und Held durchbrochen haben – auf diesem literarischen Pfad bewegte sich Karl May sein Leben lang. Durchweg sind es Geschichten geworden, bei denen man von der ersten bis zur letzten Zeile spürt, mit welchem Vergnügen sie geschrieben wurden.

Ich wünsche deshalb allen Lesern, dass sie mit eben solcher Freude die hier präsentierten Abenteuer lesen werden.

Thomas Le Blanc

Auf phantastischen Pfaden

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