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Jacqueline Montemurri Das Vermächtnis des Kara

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„Es selâm ’alejkum! Darf ich mich ans Feuer setzen?“, fragte ich die Gesellschaft.

Der flackernde Schein beleuchtete sonnengegerbte, zerfurchte Gesichter. Die hellen Turbane leuchteten im Dunkel der Wüstennacht. Einer der Araber erhob sich. Er war recht klein und dürr. Sein nicht mehr weißer Burnus war sichtlich für einen viel größeren Mann gefertigt. Ein paar Fasern am Kinn und einige Spinnfäden rechts und links der Nase deuteten wohl einen Bart an, der die Lippen frei ließ, die sich nun zu einem freundlichen Lächeln verzogen. Mit der Hand beschrieb er eine einladende Geste.

Ich nickte dankend und setzte mich ans wärmende Feuer. War die Wüste bei Tage ein brennender Glutofen, so war es des Nachts sehr kalt unter dem leuchtenden Sternenband.

„We ’alejkum es selâm!“, antwortete nun der Araber. „Wer seid Ihr?“

„Mein Name ist Albin Wadenbach.“

Jemand bot mir einen Korb mit Datteln. Ich nahm einige in die Hand und reichte ihn weiter. Die Kamele der Reisenden lagerten nahe der Wasserstelle und ich konnte ihr Schnauben und Brummen hören.

„Was führt Euch durch dieses Land, Sihdi?“, fragte mich der Bärtige. Seine Augen funkelten wissbegierig im Licht des Lagerfeuers.

„Ich bin Reporter und schreibe einen Reisebericht über den Orient“, antwortete ich.

„Oh. So kommt Ihr aus dem Abendland?“

„Ja. Das ist wahr ... Und wohin führt Euer Weg?“

Der Mann steckte sich eine Dattel in den Mund und begann bedächtig zu kauen. Dann antwortete er: „Wir bringen Waren von Bagdad nach Stambul.“

Ich blickte ins Feuer. Die Auskunft kam mir seltsam vor, denn diese Oase hier lag gewiss nicht auf der beschriebenen Route. Doch hütete ich mich, einen Verdacht laut zu äußern. Ich kannte diese Leute nicht und war lieber vorsichtig.

„Habt Ihr, Sihdi Wadenbak, schon Berichtenswertes erlebt?“ Das Männchen stopfte sich wieder eine Dattel in den Mund. Seine Gefährten saßen still daneben und lauschten unserem Gespräch.

„Ich weiß nicht“, gestand ich leise, „ob es berichtenswert ist. Doch ich hatte vor wenigen Tagen eine seltsame Begegnung.“

„Oh, wenn es Euch gefällt, so erzählt uns davon. Wir lauschen gern seltsamen Geschichten. Dies verkürzt uns die Nacht.“

Nun stopfte ich mir meinerseits eine der süßen Datteln in den Mund, um Zeit zu gewinnen, und kaute lange auf ihr herum. Ich überlegte, wo ich beginnen sollte.

Die Wasser des Nils ließen das Schiff kaum merklich hin- und herschwanken. Die Segel waren gebläht. Die Frau stand an der Reling und blickte zurück nach Süden. Seit wir in Luxor abgelegt hatten, hatte sie sich kaum von der Stelle bewegt. Ich wusste, dass sie in Begleitung ihres Gatten und eines befreundeten Ehepaares war. Vielleicht war es unschicklich, sie anzusprechen, doch ihr betrübter Blick rührte mich zutiefst. Zumal ich wusste, dass ihre Gesellschaft Landsleute von mir waren.

„Darf ich mich vorstellen?“, begann ich zögerlich. „Albin Wadenbach.“

Sie blickte mich an, als hätte ich sie aus einem Traum gerissen. Ich hielt ihr die Hand entgegen. Sie blinzelte, als wäre sie gerade aufgewacht.

„Oh.“ Sie ergriff zaghaft meine Hand. „Angenehm. Klara Plöhn.“

„Gefällt es Ihnen hier nicht?“ Sicherlich war es recht anmaßend von mir, dies zu fragen. Doch ich wollte gern mehr über ihren Kummer erfahren.

„Es ist wunderschön hier. All die antiken Stätten. Sehr anregend.“

„Aber was betrübt Sie dann so?“

Sie blickte mich verwirrt an. Doch dann flog ein Lächeln über ihr Gesicht wie ein verschreckter Vogel. „Nun“, antwortete sie offen. „Er ist es, der mich betrübt.“

„Er?“

„Ja, unten in der Kajüte. Diese Reise war sein Lebenstraum, aus dem er böse zu erwachen scheint.“

„Hat er sich ein Fieber geholt?“

„Mag sein, dass man es so nennen könnte.“

Ich verstand ihre Worte nicht. „Was meinen Sie damit?“

„Ich befürchte, wir müssen ihn einer Irrenanstalt zuführen.“

„Wieso? Was ist mit ihm geschehen? Welches Fieber kann das bewirken?“

„Ich würde es Realität nennen“, antwortete sie. Ihre Augen bekamen einen feuchten Glanz und sie wendete sich von mir ab, blickte hinaus in die Wüste.

„Realität?“, bohrte ich weiter.

„Ja. Er kann es nicht verwinden. Hatte er doch solch Reisen schon viele Jahre unternommen. Hatte Abenteuer erlebt und glaubte, das alles zu kennen. Doch nun ...“

„Doch nun?“

„Es ist nicht so, wie er erwartet hatte.“ Sie verstummte.

Als Reporter war ich es gewohnt, Menschen auszufragen.

Diesmal tat ich mich schwer damit. Sie war eine attraktive Frau von zarter Gestalt, und ihre Traurigkeit betrübte mich.

„Darf ich Ihren Gatten sprechen?“, kam es über meine Lippen.

„Es geht nicht um meinen Gatten.“ Ihr Ton war fast ein wenig entrüstet. „Es ist Karl, der Freund meines Mannes, der uns Sorge bereitet.“

„Oh, verzeihen Sie“, entgegnete ich.

„Schon gut. Sie können es gern versuchen. Doch ich glaube, er ist im Moment niemandem zugänglich.“

Sie stieß sich von der Reling ab, als hätte sie einen wichtigen Entschluss gefasst, und führte mich hinab in den Bauch des Schiffs. Zaghaft klopfte sie an einer Kajütentür. Von drinnen war ein unwirsches Gebrüll zu hören.

„Gehen Sie besser allein hinein. Doch seien Sie auf der Hut. Er ist derzeit nicht er selbst.“

Ich nickte und sie wendete sich ab. Ich blickte ihrer zarten Gestalt nach, bis sie wieder die Treppe hinaufgestiegen und aus meinem Sichtfeld entschwunden war.

All meinen Mut zusammennehmend öffnete ich nun die Tür. Drinnen erblickte ich einen Mann, an einem kleinen Tisch sitzend, der über und über mit Büchern bedeckt war. Er hatte den Kopf in die Hände gestützt und bot ein elendes Bild.

Als ich eintrat, blickte er auf. „Wer sind Sie?“, herrschte er mich an.

„Ich hörte, wir seien Landsmänner, und wollte Ihnen meine Aufwartung machen“, erklärte ich.

„Pshaw!“, kam es verächtlich aus seinem Mund.

Ich betrachtete ihn interessiert. Sein stellenweise ergrautes Haar war nach hinten gekämmt. Er trug einen Oberlippenbart, der im Augenblick ein wenig ungepflegt erschien, und unter der Unterlippe einen kleinen Kinnbart.

„Was wollen Sie?“, brüllte er mich an.

„Entschuldigen Sie mein Eindringen. Doch ich bin Reporter und schreibe einen Bericht über eine Orientreise. Da Sie weit gereist sind, dachte ich, Sie ...“

Weiter kam ich nicht.

Er war aufgesprungen und warf mit einem Baedeker nach mir. „Hier haben Sie Ihren Reisebericht!“ Ich konnte mich in letzter Sekunde unter dem anfliegenden Reiseführer ducken und er prallte gegen die Kajütentür.

Der Mann sank wieder auf dem Stuhl zusammen. „Ich bin dessen nicht würdig. Nicht dieser historischen Schätze.“

„Warum denken Sie das?“

„Goethe würde ganz anders sehen, denken und empfinden als ich. Das ist nun leider hier im Leben nicht mehr nachzuholen.“

Dieser Mann musste wahrlich verwirrt sein, ging es mir durch den Kopf. Was hatte er mit Goethe zu schaffen?

Als hätte er meine Gedanken erraten, zog er den „Faust“ aus dem Bücherstapel und schleuderte ihn durch die Kajüte. „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“, schrie er in wilder Verzweiflung. „Oder sind es gar drei oder vier?“

„Haltet ein, werter Herr“, versuchte ich ihn zu beruhigen.

„Das ist nicht meine Welt“, schluchzte er. „Das ist nicht die Welt von Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar.“

Sein Elend rührte mich zutiefst, auch wenn ich nicht verstand, wovon er sprach. „Wer ist Kara Ben Nemsi?“, fragte ich.

„Kara Ben Nemsi ...“, murmelte er, als müsse er sich erst entsinnen. Dann blickte er auf, und seine wasserblauen Augen wirkten plötzlich, als sei er wieder klaren Verstandes.

„Durch die Wüste ...“, begann er seine Erzählung.

Durch die Wüste ritt ich mit meinem treuen Gefährten. Seine kleine, dürre Gestalt auf dem großen Pferd mag für manch einen lächerlich gewirkt haben. Doch wer ihn kannte, wusste seinen Scharfsinn, seinen Mut und seine Gewandtheit und Ausdauer zu schätzen. Keinen anderen Gefährten hätte ich mir an meiner Seite gewünscht.

Nie habe ich jemandem davon erzählt, wie Halef in mein Leben trat. Ich hatte mich auf meiner Reise einer Karawane angeschlossen. Der halbwilde Berberhengst, so klein von Gestalt, dass meine Füße fast auf dem Boden schleiften, trabte gemächlich neben einem für ihn gewaltigen Tuareg-Hedschîn. Damals besaß ich noch nicht Rih, meinen legendären Rappen, den ich erst viel später als Geschenk von Scheich Mohammed Emin erhielt. So musste ich mich noch mit dem kleinen Berber begnügen.

Die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Das Abendrot tünchte die Wüste in die Farbe des Blutes. Die Kamele trotteten in gerader Linie, eins hinter dem anderen. In der Ferne glaubte ich schon eine Oase zu erkennen, die sicherlich das Ziel für die Nacht sein sollte. Doch plötzlich beschrieb der Treck einen Richtungswechsel, den ich mir nicht erklären konnte. Von meinem kleinen Pferd aus hatte ich zudem kaum Überblick über unseren Weg.

Also sprach ich den Reiter neben mir an: „Was hat das zu bedeuten?“

„Dieser Pfad ist verdorben“, antwortete der Targi von seinem Hedschîn herunter.

Ich runzelte die Stirn. Was mochte das bedeuten? Doch anstatt weiterzufragen, drückte ich meine Fersen in die Flanken des Pferdes, und das Tier machte einen erschreckten Satz nach vorn. Dann verfiel es in zügigen Trab.

„Wo wollt Ihr hin, Effendi?“, rief der Wüstenmann mir nach.

„Ich möchte mich selbst überzeugen“, erwiderte ich.

Dies schien ihm nicht zu gefallen, denn er war schnell aufgerückt. Ein Schritt seines Kamels waren fünf Schritte meines Pferdes. Schon ritt er wieder neben mir.

„Ihr solltet Euch diesem Ort nicht nähern“, warnte er mich. Nun, da wir uns vom Weg der Karawane entfernt hatten und ich über die sandigen Dünen zu blicken vermochte, gewahrte ich einen dunklen Fleck im Boden.

„Was ist das?“

„Ein Unglücklicher, ein Todgeweihter.“

Wir kamen rasch näher und ich musste mit Entsetzen feststellen, dass da ein Kopf aus dem Sand schaute. Er war mit einem großen Turban bedeckt, der ihm wohl das Leben gerettet hatte. Denn die unbarmherzig vom Himmel herniederbrennende Sonne des Tages hätte ihn sonst gebraten wie ein rohes Ei.

Ich stieg von meinem Pferd und kniete mich vor dem Kopf nieder. Da ich bemerkte, dass die geschlossenen Augen leicht zuckten, durfte ich noch Leben in dem Eingegrabenen vermuten, und ich machte mich sogleich ans Werk, ihn aus dem Sand zu befreien.

„Könnt Ihr mir nicht zur Hand gehen?“, bat ich den Araber auf dem Kamel.

„Bei Allah. Dies ist nicht möglich, Effendi. Dies ist ein Verurteilter vor Allah. Ich darf mich nicht gegen dieses Urteil wenden.“

„Woher wollt Ihr wissen, dass es rechtens war?“

„Dies spielt keine Rolle. Nur der Herr weiß es.“

„Nun, da ich es nicht weiß, werde ich dieser armen Seele helfen“, erwiderte ich.

„Dann seid auch Ihr des Todes. Die Karawane wird Euch verstoßen.“

Während wir so sprachen, hatten meine Hände schon das halbe Männlein ausgegraben. Denn dieser Mann war von sehr kleiner Statur, fast wie ein Kind und äußerst dürr. Aber er lebte, und das war die Hauptsache.

„Sei’s drum“, entgegnete ich.

Der Araber auf dem Hedschîn stöhnte: „Ihr seid ein seltsamer Mann.“ Sodann wendete er sein Reittier und ritt von dannen.

Ich grub und wühlte und schaffte es schließlich, den armen Kerl aus dem Wüstenboden zu ziehen. Dann nässte ich ihm das Gesicht mit Wasser, und die Lebensgeister kehrten in ihn zurück.

„Wer seid Ihr?“, fragte er noch ganz benommen. Unterdessen war die kurze Dämmerung der Wüste hereingebrochen und von der Karawane war keine Spur mehr zu erblicken. Doch dies stimmte nicht ganz. Denn im Osten sah ich einen Punkt in den Dünen, der rasch größer wurde. Bald konnte ich zwei Reittiere unterscheiden. Und schließlich erkannte ich meinen freundlichen Weggenossen, den Araber auf dem Hedschîn. Am Zügel führte er ein großes, dünnes Pferd hinter sich her.

Ich erhob mich, um ihn zu begrüßen. Kurz vor mir blieb er stehen, stieg jedoch nicht ab. Er warf mir die Zügel des Pferdes entgegen. Geschickt fing ich sie auf.

„Effendi“, begann er. „Ihr seid ein guter und gerechter Mann. Dem da möchte ich nicht helfen. Doch Euch wünsche ich nicht den Tod. Deshalb gebe ich Euch dieses Pferd. Es ist nichts wert und bedarf keines Dankes. Sodann mögt Ihr mit Eurem neuen Gefährten wohlbehalten Euer Ziel erreichen.“

„Ich danke Euch. Wollt Ihr mir zum Abschied noch Euren Namen nennen?“

„Mein Name ist Hassan, das soll Euch genügen.“

„Ich danke Euch, Hassan. Allah sei mit Euch.“

„Und mit Euch.“ Dann sprintete er auf seinem Kamel davon und ich sah ihn nie wieder.

Sodann wand ich mich meinem Schützling wieder zu. „Wer seid Ihr?“

„Mein Name ist Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah“, sprudelte es aus ihm heraus.

Ich lächelte amüsiert. „Ein wohlklingender Name. Was hat Euch edlen Herrn in diese Lage gebracht?“

Halef rückte seinen Turban zurecht und glättete seine Fransen, die er als Bart im Gesicht trug. „Ich muss Euch enttäuschen, Sihdi. Ich bin kein edler Herr. Ich wurde wegen Prahlerei und Aufschneidens bestraft.“

„Und seid Ihr dessen schuldig?“

Halef lächelte verschmitzt. „Das, lieber Sihdi, wird uns die Zeit lehren.“ Er zwinkerte mir verschwörerisch zu. „Wie ist Euer Name?“, fragte mich der kleine Muselmann dann.

„Karl.“

„Von wem stammt Ihr ab, Kara?“

Ich wollte ihn nicht beleidigen und ließ es bei Kara. Denn ich wusste sehr wohl, dass er meinen Namen nicht recht auszusprechen vermochte.

„Ich komme aus Deutschland.“

„So bist du denn Kara Ben Nemsi“, beschloss er kurzerhand. Ich ließ ihn gewähren. War es doch ein vortrefflicher Name für mich in diesem Land.

Dies war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Wir machten uns auf, in die Klüfte des Dschebel Aures, stiegen zum Dra el Haura hinunter, um über den Dschebel Tarfaui nach Seddada, Kris und Dgasche zu gelangen, wo wir von einem Abenteuer ins nächste stürzten. Halef war stets an meiner Seite und hatte nur eine Sorge:

„Und ist es wirklich wahr, Sihdi, dass du ein Giaur bleiben willst ...?“

So beendete er seine Geschichte. Mit einem tiefen Seufzer stützte er wieder den Kopf auf die Hände.

„Und Sie sind dieser Kara Ben Nemsi?“, fragte ich verblüfft.

„Nehmen Sie es, wie Sie wollen“, antwortete er leise. „Gehen Sie nun. Lassen Sie mich allein.“

So erhob ich mich. Ein Ruck ging durch das Schiff. Konnte dies schon die abendliche Anlegestelle sein? Waren tatsächlich schon so viele Stunden vergangen? Stunden, in denen ich mit Kara Ben Nemsi durch die Wüste geritten war. Ich blickte den Mann am Tisch an und wusste nicht, was ich von seiner Erzählung halten sollte. Also verließ ich ihn – den Abenteurer, den Erzähler, den Irren? – und machte mich selbst auf, um durch die Wüste zu reisen.

Die Gesellschaft am Lagerfeuer hing gebannt an meinen Lippen. Erst jetzt, da ich aus den Tiefen meiner Erinnerung auftauchte, wurde mir dies gewahr. Das dürre Männlein warf einen Palmzweig ins Feuer. Funken stoben auf und wanderten gen Himmel, als wären es Sterne, die sich mit den Glanzlichtern der Milchstraße vereinen wollten. Ich blickte ihnen versonnen hinterher.

„Dies war eine schöne Geschichte, Sihdi. Habt Dank dafür.“

Ich lächelte großzügig. Doch war mein Geist noch gefangen in meiner Erzählung.

Der dürre Araber erhob sich. „Nun denn, lasst uns Allah preisen und uns zur Ruhe begeben.“

Die anderen erhoben sich nun auch. Sie hatten sich unter den Palmen Schlafplätze gerichtet, die sie nun aufsuchten. Ich selbst verweilte noch am verglühenden Feuer.

Unverhofft legte jemand eine Hand auf meine Schulter. „Ich hoffe, Euer Freund hat den Weg zurück ins Leben gefunden.“

Ich blickte mich um. Es war der dürre Araber.

„Er war nicht mein Freund“, entgegnete ich. Die Stille der Wüstennacht wirkte erdrückend.

„Aber der meine, Sihdi“, antwortete er leise.

Ich stutzte und blickte ihn verwirrt an. „Wer seid Ihr?“, entfuhr es mir.

Der Mann lächelte verschmitzt. „Dies ist mein Sohn, er heißt Kara“, stellte er mir einen jungen Burschen vor, der still an seiner Seite stand.

Ein kalter Schauer überlief mich.

Dann deutete er eine Verbeugung an und stellte sich selbst vor mit den Worten: „Ich bin Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah.“

Auf phantastischen Pfaden

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