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Im Film ergänzte Sequenzen
ОглавлениеStaudte fügte einige Sequenzen ein, um die Hinweise auf die Defizite, ja die manifesten Fehler der wilhelminischen Gesellschaft zu verstärken: Im ersten Teil des Films geht der Student Mahlmann mit Diederich – bezahlt von Letzterem – in das Kabaretttheater »Elysium«. Dort tritt ein Sänger in preußischer Offiziersuniform auf. Es gibt einen Chor von Tänzerinnen, die in Corsagen mit angedeutetem Uniformcharakter und Pickelhauben singen:
Es jauchzen die hellen Trompeten,
wenn wir zur Parade ziehn.
Mit Pauken und Schellen und Flöten.
Es jubelt uns zu Berlin.
Denn wir sind Klasse,
wir haben Rasse.
Wer nicht pariert,
wird füsiliert.
Wir sind des Kaisers Soldaten,
die Stütze von Altar und Thron.
Die ganze Welt kennt unsere Taten,
wir sind die Elite der Nation.
Die ganze Welt kennt unsere Taten,
wir sind …
wir sind die Elite der Na-ti-, der Na-ti-on.
Die Augen links, Augen rechts, Brust raus.
Die ganze Welt kennt unsere Taten,
wir sind die Elite der Na-ti-, der Na-ti-on.26
Im Gesang ist Na-ti-on gleichlautend mit Na-zi-on. Dazu zeigen die Tänzerinnen in der Choreografie einen angedeuteten Hitlergruß.
Des Weiteren gibt es im Film einen Liedervortrag von Agnes Göpel (Gesang) und Diederich (Klavierbegleitung). Agnes singt »Der schönste Platz, den ich auf Erden hab, das ist die Rasenbank am Elterngrab«. Ihr romantischer, melancholischer Charakter, der im Roman und im Film auch an anderer Stelle für sie bezeichnend ist, wird dadurch erneut besonders betont.27 Es folgen einige andere Hinzufügungen und, zum Schluss des Films, die sicher wichtigste Änderung und Ergänzung im Film gegenüber dem Roman.
Der Untertan (1951, Wolfgang Staudte): Werner Peters