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Der 8. Dezember Maria Adler

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Geboren in Mannheim und im Wesentlichen in einem Vorort davon groß geworden, war meine Muttersprache „Mannemerisch“ oder vielleicht „Friedrichsfelderisch“, eine leichte Abwandlung.

So kam es, dass der 8. Dezember für mich lange ein rätselhaftes Datum blieb. Zu Hause und im Kindergarten hatte ich einiges über die wichtigen Daten der Adventszeit gelernt: Nikolaustag, Barbaratag, Adventssonntage. Was aber war das mit dem 8. Dezember? Warum nur musste Maria ins Gefängnis? Was ihr vorgeworfen wurde, war nicht rauszukriegen. Sie tat mir so leid.

Von Maria war ich angetan, von den wunderschönen Bildern, die ich von ihr gesehen hatte, stolz darauf, denselben Namen wie sie zu tragen, auch ihn fand ich ganz besonders schön. Und dann so was! Ich getraute mich nicht nachzufragen, um mir Klarheit darüber zu verschaffen, was sie wohl verbrochen hatte. Zu oft schon hatte ich Fragen gestellt, deren unverständliche oder widerwillige Beantwortung mir das Gefühl vermittelt hatte, ich sei nicht besonders klug.

Also Jahr für Jahr dieses entsetzliche Datum, mitten in der schönen Adventszeit! Wie genau und wann Maria aus ihrem Gefängnis befreit wurde, weiß ich nicht. Nur den Grund für ihren unrühmlichen Aufenthalt: Mein „Friedrichsfelderisch“ war dafür verantwortlich. Mit „Empfängnis“ wusste ich nichts anzufangen. Was ich stattdessen verstand, war: „Maria im G’fängnis“.

So feierten wir damals

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