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4.3. Eine polyperspektivische religiöse Erwachsenenbildung benötigt eine interdisziplinäre Theorie-Praxis-Forschung.

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Wenn ein Theoriemodell von religiöser Erwachsenenbildung bildungspraktische Relevanz beansprucht, ist eine genaue Kenntnis der Spezifika der konkreten Erwachsenenbildungspraxis unabdingbar. Es kann heute allerdings auch nicht mehr ausreichen, ausschliesslich das operative Geschäft, das konkrete Bildungshandeln, in den Blick zu nehmen und die strukturellen Rahmenbedingungen (gesetzliche Grundlagen, finanzielle und personelle Ausstattung) oder die makrodidaktische Handlungsebene auszublenden. Die klassische Differenzierung der Zielgruppen muss erweitert werden durch die Erkenntnisse der Milieuforschung oder auch der (soziologischen) Freizeitforschung, nachdem religiöse Erwachsenenbildung aus der Perspektive der Adressaten ein ‹Freizeitvergnügen› darstellt.91

Unverzichtbar erscheint mir für die konzeptionelle Weiterentwicklung der religiösen Erwachsenenbildung, dass diese interdisziplinär geführt wird von Theologie (Religionspädagogik) und Pädagogik (Erwachsenenbildung/Weiterbildung) in engster Verzahnung mit den Praktikern/Praktikerinnen aus den unterschiedlichen Institutionstypen der Evangelischen Erwachsenenbildung. Wir können uns als Kirche wie als Institution der Erwachsenenbildung weder eine theoriearme, von subjektiven Entscheidungen determinierte Praxis leisten noch folgenlose Theorieentwürfe. Denn Evangelische Erwachsenenbildung ist gerade in den gegenwärtigen multiplen religiösen, politischen, wirtschaftlichen und psychosozialen Transformationsprozessen unverzichtbar für eine Kirche, deren Aufgabe mit Ernst Lange vor allem darin besteht, den «Menschen zu einem volleren Menschsein zu helfen, zu einem Leben im Licht ihrer Bestimmung zur ‹Freiheit der Kinder Gottes› und zwar durch die Bezeugung der Christusverheißung in Wort, Tat und Kirchengestalt».92 |42|

Religiöse Erwachsenenbildung

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