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Die Sonne und die Sterne

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In alter Zeit lebten ein Bruder und seine Schwester in einem großen Dorf, in dem es auch ein Haus des Gesangs gab. Jede Nacht vergnügten sich die Schwester und ihre Spielgefährten in diesem Haus. Einmal geschah es, als alle Lampen im Haus des Gesangs verloschen waren, dass jemand hereinkam und sich an ihr verging. Sie konnte ihn nicht erkennen, aber sie schwärzte ihre Hände mit Ruß, und als das gleiche noch einmal passierte, beschmierte sie damit den Rücken des Mannes. Als die Lampen wieder brannten, erkannte sie, dass der Schänder ihr Bruder war. Voller Wut schärfte sie ein Messer, schnitt sich die Brüste ab und bot sie ihm mit folgenden Worten an: »Da du nach mir zu gieren scheinst, iss dies!« Ihr Bruder geriet in Wahn, und sie floh vor ihm, rannte im Raum hin und her. Sie griff nach einem hell brennenden Holzstock (mit dem die Lampen versorgt werden) und rannte aus dem Haus. Ihr Bruder griff nach einem anderen Stock, doch bei der Verfolgung stürzte er und sein Licht verlosch, bis es nur noch schwach glomm. Immer weiter wurden beide in die Höhe gehoben und setzten ihre Wege im Himmel fort: Die Schwester verwandelte sich in die Sonne und der Bruder in den Mond. Jedes Mal beim Erscheinen des neuen Mondes singt sie:

Aningaga tapika, takirn tapika qaumidjatedlirpoq; qaumatitaudle.

Aningaga tapika, tikipoq tapika.

Mein Bruder dort oben, der Mond dort oben beginnt

zu scheinen, er wird leuchten.

Mein Bruder dort oben, er geht nach dort oben.

Kanadische Erzählungen: Geschichten vom weiten Norden und ewigen Eis

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