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[7] Grußwort der Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen Yvonne Gebauer

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Sehr geehrte Damen und Herren,

das Grundgesetz beschreibt – in einfachen Worten ausgedrückt –, wie wir miteinander leben wollen. Verkündet am 23. Mai 1949, wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, stellte es einen wahren Neuanfang dar. Nie wieder sollte es möglich sein, im Namen unseres Staates solche historisch beispiellosen Verbrechen zu begehen. Nie wieder sollte es möglich sein, in Deutschland die Demokratie abzuschaffen und eine menschenverachtende Gewaltherrschaft zu errichten.

Die Würde des Menschen und die Freiheit des Einzelnen stehen im Zentrum des Grundgesetzes. Es gibt uns Regeln, die unsere individuelle Freiheit sichern – auch die Freiheit zur eigenen Meinung und zum eigenen Lebensentwurf.

Seit 70 Jahren ist die Bundesrepublik ein erfolgreicher freiheitlich-demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen immer wieder neu bereit sein, diese Demokratie zu erlernen, zu gestalten und zu verteidigen. Wir alle sind täglich gefordert, sie mit Leben zu füllen – gerade in Zeiten, in denen menschenverachtende und antidemokratische Grundpositionen wieder lauter werden.

Hierbei kommt der Bildung eine zentrale Bedeutung zu: Schulen sind Orte, an denen politische Bildung erworben werden muss. Wissen um die Institutionen und Funktionsweisen der parlamentarischen Demokratie ist entscheidend, um Politik kritisch zu begleiten.

Hinzu kommt die historische Bildung: Nur ein reflexives Geschichtsbewusstsein ermöglicht es, unser heutiges Gemeinwesen zu verstehen, aus der Vergangenheit zu lernen und die heutige Gesellschaft verantwortungsvoll mit zu gestalten. Eine wertebasierte, auf Kontroversen und vielfältige Perspektiven ausgelegte historisch-politische Bildung leistet einen unerlässlichen Beitrag für den Fortbestand unserer demokratischen Gesellschaft.

Wir müssen junge Menschen dazu befähigen, sich aktiv und konstruktiv an unserem Gemeinwesen zu beteiligen und sich politisch zu engagieren. Das Grundgesetz und die Menschenrechte tragen und prägen dabei auch das pädagogische Handeln in unseren Schulen und sind nicht verhandelbar.

[8] Schule ist kein wertneutraler Ort. Demokratiebildung ist auch eine Querschnittsaufgabe des schulischen Handelns. An Schulen setzen wir uns für ein gleichwertiges Miteinander ein und treten damit auch Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus entschieden entgegen.

In diesem Sinne ist heute, 70 Jahre nach Veröffentlichung des Grundgesetzes, unsere Verantwortung größer denn je: Bald wird es keine Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Verbrechen des Nazi-Regimes mehr geben. Und als Demokratinnen und Demokraten sind wir politisch mehr denn je gefordert, für unsere Staatsform und die Werte des Grundgesetzes einzutreten.

Die politische Bildung und die Demokratiebildung an unseren Schulen leisten hierzu einen wichtigen Beitrag: Sie machen unsere Wertebasis erlern- und erfahrbar – durch elementare Regeln für alle!

Ihre Yvonne Gebauer

Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen

Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

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