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[15] Berlin ist nicht Weimar – Deutsche Verfassungen und politische Konstellationen Thomas Goll
Оглавление„Berlin ist nicht Weimar“ (Stürmer 2018) – so kann man in Anlehnung an das oft zitierte Buch „Bonn ist nicht Weimar“ des Schweizer Journalisten Fritz René Allemann (1956) formulieren und man konnte jahrzehntelang gute Gründe dafür finden: die Stabilität des sich um zwei Volksparteien gruppierenden Parteiensystems, die Einbindung der Bundesrepublik in das westliche Sicherheitssystem und die Europäische Integration, die Sicherheitsarchitektur des Grundgesetzes und die boomende Wirtschaft. Dennoch sind „Weimarer Verhältnisse“ (vgl. Wirsching et al. 2018) zum Menetekel der deutschen Gegenwart 30 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands geworden. Anders ausgedrückt: Ist das Weimar von 1929/30 eine Blaupause für das Berlin von 2019/20?
Der Beitrag geht dieser Frage in Hinsicht auf den Stellenwert und die Bedeutung der Verfassungen in beiden deutschen Demokratien in mehreren Schritten nach. Zunächst erfolgt ein Vergleich der politischen Lagen von damals und heute. In einem zweiten Schritt wird der Stellenwert der Verfassung in Bezug auf die politischen Konstellationen und die politische Kultur der Weimarer Republik und der Bundesrepublik reflektiert. Daraus erwachsende Folgerungen werden anschließend einer politikdidaktischen Reflexion unterzogen, um die Relevanz der Überlegungen für die politische Bildung begründen zu können.