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Frieden praktizieren

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Der beschleunigende Beitrag zweier vormals voneinander getrennter Bereiche – Neurowissenschaft und Achtsamkeitspraktiken (Mindfulness) – hat den ganzheitlichen Ansatz zur Herausbildung einer globalen Kultur des Friedens noch verstärkt. Die Neurowissenschaft hat mittels Konzepten wie beispielsweise der Neuroplastizität zeigen können, dass wir darauf angelegt sind, uns anzupassen und zu stets neuen Einsichten zu gelangen. Selbst seit Langem eingefahrene Nervenbahnen, die für die Übermittlung von Reaktivität und Vorurteilen verantwortlich sind, können »neu verdrahtet« werden, um offener zu werden im Hinblick auf Empathie, Verbundenheit und Verpflichtung gegenüber anderen. Das schafft neue Möglichkeiten, die uns helfen, neue Sinngehalte zu integrieren, indem es die Auslöser von Kampf-Flucht-Erstarrungs-Reaktionen abschwächt und uns erlaubt, mit anderen Menschen tiefere Beziehungen einzugehen.

Forschungen zu Meditation und Mindfulness deuten darauf hin, dass eine regelmäßige Meditationspraxis, einschließlich der Metta-bzw. »Liebende-Güte-Meditation«, entscheidend zur Verminderung von Angst, Stress und emotionaler Reaktivität beiträgt. Zusätzlich helfen eine Reihe von Atem- und herzzentrierten Techniken, eine gewaltfreie Kommunikation, friedvolle Herzresonanz und mitfühlendes Zuhören zu unterstützen.

Neue, bewusstere und gewaltfreie Kommunikationsansätze, die noch stärker auf Diplomatie und Konfliktlösung setzen, treiben die Entwicklung einer Kultur des Friedens ebenfalls voran. Eine wirksame herzzentrierte Kommunikation erzeugt eine Umgebung, in der Menschen intensiv zuhören und sich gesehen und gehört fühlen, während sie ihre Version der Wahrheit zum Ausdruck bringen. Ein Dialog dieser Art kann ausgesprochen heilsam sein, wenn er es uns ermöglicht, ein starkes Gefühl von Einheit in der Verschiedenheit zu erfahren. Solche Kompetenzen werden besonders kulturübergreifend benötigt – in unserem Zuhause, in der Schule, am Arbeitsplatz, in unseren Gemeinden und im politischen Diskurs –, da sie Felder erzeugen, in welchen die Menschen sich ungeachtet ihrer Unterschiedlichkeit genährt, ja sogar geliebt fühlen.

Eine solche Kommunikation, bei der das Herz im Mittelpunkt steht, führt uns an die Pforte zum spirituellen Wachstum, wo wir das Terrain des inneren Friedens erkunden können. Während wir uns in der äußeren Welt entwickeln, erklimmen wir gleichzeitig einen inneren Pfad zu bedingungslosem und dauerhaftem Frieden. Meditation und Mindfulness sind eine Facette, inneren Frieden zu generieren, doch während wir auf unserem Pfad vorangehen, entwickelt sich zudem ein selbstreflexives Bewusstsein, das uns hilft, unsere Schwachpunkte und Konditionierungen ans Tageslicht zu bringen. Diese spirituelle Arbeit hat eine transformierende Wirkung darauf, wie wir Friedensarbeit sehen und leben. Inzwischen erkennen immer mehr Menschen, vor allem Aktivisten, wie unser Ego, unsere persönlichen Interessen und die Projektion unserer ungelösten Probleme Polaritäten am Leben erhalten und ein Gefühl von Überlegenheit und Selbstgerechtigkeit erzeugen. Wir erkennen, dass wir selbst die Veränderung sein müssen, die wir für die Welt anstreben. Uns wird klar, dass wir unsere eigene unerlöste Feindseligkeit, unsere Wut und Frustration nicht länger im Namen des Friedens kanalisieren können. Wir wissen, dass gegen etwas zu sein nicht das Gleiche ist wie die Kultivierung einer Offenheit für Zusammenarbeit.

In den letzten zehn Jahren begann diese ganzheitliche Form des Aktivismus, wie sie die großen Friedensstifter Mahatma Gandhi und Martin Luther King jr. verkörperten, als heiliger Aktivismus, mystischer Aktivismus, bewusster Aktivismus, evolutionärer Aktivismus und visionärer Aktivismus Bekanntheit zu erlangen. Dieser Typ des Aktivismus ruft zu einer Kultivierung von Weisheit auf und zur Leidenschaft, sich auf die ganze Person und die ganze Wahrheit einzulassen. Er orientiert sich stark am Dialog und ist von der Integration moderner Wissenschaft und Spiritualität geprägt. Zudem drückt er ein tiefes ökologisches und umweltpolitisches Bewusstsein aus, das durch neue Formen bewusster Organisation mobilisiert wird. Seine Vision ist die Geburt einer neuen Menschheit.

Unsere Vision einer Kultur des Friedens beinhaltet folgende Eckpunkte:

»Schulklassen, in denen Lehrer*innen wissen, wie sie ein Feld der Herzkohärenz erzeugen können, sodass sich emotionale Intelligenz entfalten kann und optimales Lernen unterstützt wird

»ganzheitlich orientierte Bildungssysteme, die sich verpflichten, gewaltfreie Kommunikation zu lehren und zu praktizieren

»Gemeinschaften, in denen Restorative Justice – eine auf Ausgleich bedachte Justiz – an Bedeutung gewinnt

»mehr Regierungen, die eine politische Linie entwickeln, welche multikulturelle Werte würdigt und anerkennt, dass sowohl Ökologie als auch Ökonomie so gestaltet werden können, dass sie die Verbundenheit und wechselseitige Abhängigkeit allen Lebens erhalten

»spirituelle Bewegungen, die Menschen jenseits von Dogmen und miteinander konkurrierenden religiösen Ansprüchen zu einer Bejahung universeller Einheit und unbegrenzter Vielfalt führen

»Gesellschaften, die die zahlreichen Traumata der Vergangenheit heilen und der Weitergabe von Verletzungen von einer Generation an die nächste ein Ende setzen

»eine neue Generation achtsamer, mitfühlender und ethisch hoch entwickelter Führungspersönlichkeiten in Politik und Gesellschaft, die ganzheitliche Visionäre sind

»das Erwachen einer kollektiven Verantwortung, die massiven destruktiven Materialismus in einen Dienst am Planeten transformiert, der die Erde als Ganzes in den Blick nimmt

»die Entstehung einer Kosmologie des Bewusstseins, die sich zu einem nachhaltigen und dauerhaften Frieden entwickelt und gedeiht.

Und? Welcher ist Ihr persönlicher Beitrag zur Erschaffung dieser evolutionären Kultur des Friedens?

Our Moment of Choice

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