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Eine Einladung zum »Jammen«
ОглавлениеDie »Jams« laden jeden von uns ein, über folgende Fragen nachzudenken und sie in der Praxis umzusetzen: Wie können unsere Arbeit, unser Spiel und unser Leben die Verbundenheit in unserer Welt verstärken? Wie kann jeder von uns Respekt erlernen bzw. lernen zu »re-spektieren« – im lateinischen Wortsinn von »zurückblicken, sich nochmals umsehen« –, jenseits unserer ersten Urteile und Reaktionen, und bereit sein, zuzuhören, unsere Wahrheiten zu teilen und das komplexe und ganzheitliche Bild unseres gemeinsamen Menschseins anzuerkennen? Wie kann jede/-r von uns die göttliche Präsenz jedes Lebewesens zelebrieren, die Weisheit von Herz, Seele und Körper vertiefen und sich jenseits von Gut und Böse positionieren? Wie kann jede/-r von uns von Nutzen sein, die Gemeinsamkeit fördern und kollektiv eine Vision von der Zukunft errichten?
Jede/-r von uns spielt eine Rolle bei der Ausgestaltung des kollektiven Raums, und die Tiefe und Breite jenes Raums macht Platz für übergeordnete Lösungen und bislang unvorstellbare Resultate. Und so wie jede Lösung, die wir brauchen, längst schon da ist, existiert auch jede Person auf dem Planeten bereits mit der ihr eigenen Genialität und Aufgabe. Manchmal fehlt es lediglich an der liebevollen Spiegelung durch andere Menschen, die uns hilft, uns selbst klarer zu sehen, und an der Gemeinschaft, die uns antreibt.
Natürlich fände ich es klasse, wenn Sie irgendwann mal selbst einen »Jam« erleben könnten, aber mir ist auch klar, dass dies vielleicht nicht möglich sein wird. Deshalb lade ich Sie ein, »Jammen« – als eine Reihe von Praktiken und Prinzipien – in Ihr eigenes Leben, Ihren Berufsalltag und Ihre Gemeinschaft zu übernehmen:
Praktizieren Sie Zuhören, ohne emotional zu reagieren, zu bewerten, zu interpretieren oder Dinge lösen zu wollen. Das Herzstück des »Jammens« besteht in einer anderen Art des Zuhörens – die viel Raum für den Sprecher und für Sie selbst lässt. Versuchen Sie anderen in Ihrem Umfeld zuzuhören, ohne darüber nachzudenken, was Sie anschließend sagen oder wie Sie darauf reagieren werden. Eine solche Art des Zuhörens, die Raum schafft, kreiert kraftvolle Beziehungen und bringt Kreativität und Bewusstheit hervor.
Beziehen Sie, wann immer möglich, spielerische Mittel mit ein. Können Sie sich die Welt, die Sie gerne hätten, erspielen, statt sie sich erarbeiten zu müssen? Das Gefühl von Spiel und spielerischen Praktiken – wie Wettspiele, Improvisation, Humor – transformiert das Feld dessen, was möglich ist. Wenn Sie mit anderen zusammen sind, lassen Sie einmal etwas Spielerisches mit einfließen und beobachten Sie, wie sich die Energie ausbreitet und die Vertrautheit wächst.
Schaffen Sie Raum für alle Gefühle, die entstehen. Wir können mehr Heilung und Freiheit in der Welt unterstützen, indem wir alle eigenen und alle Gefühle anderer zulassen, also Liebe, Schmerz, Zufriedenheit, Wut, Freude, Frustration und so fort. Indem wir wiederum nicht versuchen – in uns selbst oder in anderen –, diese Gefühle in Ordnung zu bringen oder zu verändern, können sie durch uns hindurchfließen und zu dem Heilmittel werden, das wir in dem Moment brauchen. Auf der anderen Seite unserer Gefühlsregungen warten Chancen zum Verlernen und zum gemeinsamen Lernen.
Wenn es brenzlig wird, entspannen Sie sich. Häufig sind die Missverständnisse in unserem Leben in Wirklichkeit nur dies: verpasste Gelegenheiten, uns zu verständigen. Anstatt diese nun in den Teufelskreis aus Bewertungen, Vermutungen und festgefahrenen Geschichten zu überführen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, sich zu entspannen, atmen Sie tief durch und überprüfen Sie, ob Sie für die andere Person oder die Situation nicht Neugierde entwickeln können. Folgen Sie diesem Funken als Leitgedanken und setzen Sie Ihr Staunen ein, um Ihre Verbindung zueinander zu erneuern.
Wertschätzen Sie die Menschen mehr als ihre Pläne (Absichten/Ergebnisse/Ziele). Um der »Entmenschlichung« moderner Institutionen und Systeme entgegenzuwirken, müssen wir die Dinge anders angehen. Wenn wir als »Lebewesen« (human beings), nicht als »Tatwesen« (human doings) die Veränderung hinkriegen, den menschlichen Erfahrungen Priorität zu verleihen – in Liebe und Ehrlichkeit, anstatt nur »unseren Job zu machen« –, wird uns dies helfen, die Welt zu verkörpern, die wir gerne sehen würden.