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Annäherung (I)

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Es gibt kein Leben ohne Abschied – ohne Verabschiedung. Das ist der Fall: Jeder Mensch ist – ob wir wollen oder nicht – mit verschiedenen Formen des Abschieds konfrontiert; mit unterschiedlichen Handlungen, und manchmal auch Ritualen des Verabschiedens. Diese existentielle Situation – wir könnten auch von einer prinzipiellen Unausweichlichkeit sprechen; wir alle haben uns bereits verabschiedet, und wir werden uns weiterhin verabschieden, bis wir verabschiedet werden – begründet auch das literarische Interesse am Abschied. Wir verabschieden uns jeden Tag: von Dingen, von Menschen. Das ist der Fall.

Ein Abschied ist allerdings nicht einfach ein Abschied: Es gibt ein Register des Abschieds – einen Umfang von Varietäten von Verabschiedungen. Wenn wir von Abschied sprechen, meinen wir entweder einen Augenblick der Trennung oder einen längeren Prozess; man könnte sagen: je länger der Abschied dauert, desto bedeutsamer war das, von dem wir uns verabschieden – ein Ding, ein Mensch. Ein Abschied kann aktiv vollzogen werden – wir verabschieden uns an der Tür von Freund*innen – oder in die Ordnung unseres Lebens einbrechen – d.h.: als ein unerwartetes Ereignis, als ein Widerfahrnis, wie der Tod eines Menschen, der uns nahesteht, nahestand. Wir verabschieden uns mit einem Handschlag, mit einer Umarmung, mit einer Trauerfeier. Es gibt kein Leben ohne Abschied.

Unterrichtswelten – Dialoge im Deutschunterricht

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