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1.3 Relevanz von Charisma im Gesundheitswesen

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Auch wenn viele Bürger mit dem Gesundheitswesen in Deutschland überwiegend zufrieden sind, existieren zentrale Kritikpunkte: So führt der demografische Wandel zu einer Veralterung der Bevölkerung und zu einem Fachkräftemangel, der oftmals zu Zeitengpässen im Praxis- oder Klinikalltag kulminiert. Dieser Aspekt wird noch durch die Urbanisierung und durch lästige, dem Kostendruck geschuldete, umfangreiche Verwaltungsaufgaben verstärkt. Entsprechend haben Ärzte und Führungskräfte im Gesundheitswesen immer weniger Zeit für Aufgaben, Mitarbeitende und Patienten. Des Weiteren führen die zunehmende Digitalisierung und Individualisierung dazu, dass die heutigen Patienten i.d.R. über „Dr. Google“ aufgeklärter sind und auf Augenhöhe und in ausreichender Zeit mit den Ärzten sprechen möchten.

Im hektischen Praxis- und Klinikalltag, der zunehmend „wissenschaftlich-technischer“ wird, kann es somit leicht passieren, dass das Charisma der Ärzte bzw. der Führungskräfte im Gesundheitswesen auf der Strecke bleibt. So geben beispielsweise Patienten oftmals an, dass besonders (aber nicht nur), bei Krankheiten im psychischen Bereich und bei unheilbaren Krankheiten die menschliche – nicht abrechenbare – Zeit des Arztes fehlt. Dies ist bedeutend, wenn man bedenkt, dass eine gelungene Patientenführung die Grundlage für den Behandlungserfolg ist.

Charismatische Ärzte strahlen durch ihre Grundhaltung Vertrauen und Zuversicht aus. Ist das Vertrauen zum Arzt gegeben und können diese positive Erwartungshaltungen bei den Patienten wecken, ist das der beste Placebo-Effekt überhaupt (vgl. z.B. die Anekdote vom Chirugen F. Sauerbruch oder auch die Studien des Placeboforschers F. Benedette).

Natürlich wissen auch die Patienten, dass Hektik, Stress, Überlastung, der dringende Ruf zum Notfallpatienten oder lästige Verwaltungsaufgaben es den Ärzten nicht immer erlauben, sich für jeden Patienten die Zeit zu nehmen, die dieser sich wünscht. Umso wichtiger ist es daher, dass sich die Ärzte in der verfügbaren Zeit voll und ganz auf die einzelnen Patienten fokussieren und achtsam-empathisch mit ihnen umgehen. Durch eine solche Grundhaltung wirkt der Arzt charismatisch. Dagegen führen die folgenden exemplarischen Negativbeispiele zu einer nicht charismatischen Ausstrahlung des Arztes:

1.Weiter auf den Computer starren und nicht hochsehen beim Eintreten des Patienten in das Behandlungszimmer,

2.medizinische Fachbegriffe aneinanderreihen, ohne diese zu erklären,

3.dem Patienten nicht aktiv zuhören und seine Sorgen und Ängste nicht ernst nehmen.

Vergleichbares gilt auch für das Beziehungsverhältnis zwischen Führungskraft und Mitarbeitern im Gesundheitswesen.

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