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1Charisma Corinna von Au 1.1 Herkunft und Bedeutung des Begriffs Charisma

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Der Begriff Charisma besitzt einen religiösen Hintergrund, stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Gnadengabe, d.h. etwas von Gott dem Menschen mit Wohlwollen Geschenktes. Die Auslegung des Begriffs Charisma variiert innerhalb der verschiedenen Fachdisziplinen und im Zeitablauf:

Religiöser Begriff: Charisma umfasst Weisheit und die Fähigkeit, Offenbarungen, Inspirationen und Erleuchtungen zu empfangen und nutzbringend weiterzugeben. Jesus Christus und seine Apostel könnte man in diesem Sinne als charismatische Persönlichkeiten bezeichnen.

Sozialwissenschaftlicher Begriff: Der Soziologe Max Weber nutzte den Begriff Charisma, um drei von ihm unterschiedene Formen der Herrschaft, nämlich die „traditionelle Herrschaft“ (Feudalismus, Familienstrukturen), die „rationale Herrschaft“ (gebunden an gesetzliche Grundlagen und Regeln) und die „charismatische Herrschaft“ abzugrenzen. Weber spricht dabei von „charismatischer Herrschaft“, wenn in Krisen- und Veränderungszeiten vermeintliche oder tatsächliche Bedrohungen die Massen verunsichern und der Ruf nach einer charismatischen Führerfigur laut wird: Dabei bezeichnet Charisma nach Weber

„eine als außeralltäglich […] geltende Qualität einer Persönlichkeit […], um derentwillen sie als mit übernatürlichen oder übermenschlichen oder mindestens spezifisch außeralltäglichen, nicht jedem andern zugänglichen Kräften oder Eigenschaften [begabt] oder als gottgesandt oder als vorbildlich und deshalb als ‚Führer‘ gewertet wird“ (Winkelmann 1980, S. 140).

An diese Bedeutung schließt sich auch die alltagssprachliche Verwendung des Begriffs an, die unter dem Charisma eines Menschen dessen gewinnende Ausstrahlung versteht. Als Beispiele lassen sich Martin Luther King sowie Mahatma Gandhi anführen.

Wirtschaftspsychologischer Begriff und Begriff der Managementlehre: Charisma wird im Zusammenhang mit der charismatisch-transformationalen Führung verwendet. Wie der Begriff der charismatischen Führung bereits verdeutlicht, führt die Führungspersönlichkeit ihre Mitarbeiter durch das eigene Charisma, d.h. ihre besonders positive und wirksame Ausstrahlung, mit der sie in der Lage ist, andere Menschen in ihren Bann zu ziehen. Sie ist Vorbild für die Mitarbeiter und wird als Leitfigur angesehen. Als prominentes Beispiel wird oftmals die Unternehmerpersönlichkeit Steve Jobs (Apple) genannt. Durch ihr Charisma schaffen es die Führungspersönlichkeiten, ihre Mitarbeiter zu „transformieren“, d.h. aus deren innerer Überzeugung das gewünschte Verhalten zu zeigen. Die empirische Forschung zur charismatisch-transformationalen Führung zeigt dabei signifikante Zusammenhänge zwischen dem Charisma einer Führungspersönlichkeit und der Effizienz des Führungsverhaltens sowie der Zufriedenheit der Mitarbeiter (Pelz 2016).

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