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2.2 Grundsätzliche Bedeutung von Ehrlichkeit im Gesundheitswesen

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Gerade das Gesundheitswesen stellt eine Arbeitswelt dar, in der Ehrlichkeit eine herausragende Bedeutung hat. Und dies bei ganz unterschiedlichen Tätigkeiten, die im Folgenden nur beispielhaft genannt werden können (vgl. z.T. Beauchamp u. Childress 2009, S. 201f.):

Ärztliche und (z.T.) pflegerische/therapeutische Tätigkeit

Aufklärungsgespräche mit Patient*innen (Diagnose, Risiken/Chancen von Therapien, Evidenzlage usw.)

Diskussionen im Behandlungsteam (über Therapieziele, Zustand der*s Patient*in usw.)

Umgang mit und Mitteilung von Fehldiagnosen/Fehlbehandlungen (gegenüber Mitarbeitenden und Patient*innen)

Umgang mit und Ansprechen von vermuteten/beobachteten Fehlverhalten bei Mitarbeitenden

■Ansprechen von als schwierig erlebten Situationen oder „moral distress“ innerhalb des (interdisziplinären) Teams

Umgang mit Nebentätigkeiten/Referententätigkeiten und Mitteilen von Interessenskonflikten

Wissenschaftliche Tätigkeit

Schreiben von Forschungsanträgen (Möglichkeiten, Ziele, methodische Durchführung, Kostenplan usw.)

Informierung über die Studie bei potenziellen Teilnehmenden (Ziele, Risiken, Ablauf, Interessenskonflikte usw.)

Vermeidung von Täuschung oder Minimierung unvermeidbarer Täuschung von Teilnehmenden

Umgang mit und Mitteilung von unerwarteten Ereignissen im Studienablauf (auch gegenüber Teilnehmenden)

Mitteilung von methodischen Schwächen (v.a. in der Publikation)

Unverfälschte Darstellung/Kommunikation der Ergebnisse (v.a. in der Publikation)

Führungstätigkeiten

Geben von Feedback (auch positiv!) zur Arbeitsleistung/Tätigkeit von Untergebenen

Mitteilung von Entscheidungen (strategische und finanzielle Planung, Personaleinstellungen usw.) an das Team

Akzeptieren und Wertschätzen von Ehrlichkeit der Untergebenen (z.B. bei Kritik)

Eingestehen eigener Fehler und (wenn erforderlich) Kommunikation derselben

Ein weiterer Aspekt, der v. a. im Umgang mit Patient*innen zuweilen zu berücksichtigen ist, ist „Ehrlichkeit angesichts von Unehrlichkeit“. Also: Wie ehrlich soll ich zu erkennen geben, dass ich mir relativ sicher bin, dass z.B. die Schilderung der*s Patient*in über die Symptome oder ihre/ seine Therapietreue nicht ganz ehrlich gewesen ist? Gerade in schambehafteten Angelegenheiten haben Patient*innen vielleicht Mühe, alles ehrlich zu schildern. Hier kann direkte Ehrlichkeit aufseiten der*s Ärzt*in auch mal unangemessen sein. Die Ermöglichung einer gewissen Unehrlichkeit aufseiten der Patient*innen kann also erforderlich sein, um die therapeutische Beziehung zu der*m Patient*in nicht zu gefährden. Ähnliches kann auch zwischen Kolleg*innen oder Untergebenen vorkommen.

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