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GRUßWORT VON LANDESBISCHOF CARSTEN RENTZING
ОглавлениеHerr, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist und wie eine Nachtwache. Ps 90, 1.2.4
Wir feiern in diesem Jahr 2017 in Deutschland die fünfhundertjährige Wiederkehr des Thesenanschlags Martin Luthers am 31. Oktober 1517. In Panitzsch und in Borsdorf wird des 750-jährigen Jubiläums der schriftlichen Ersterwähnung beider Orte gedacht.
Das sind Anlässe, sich zu erinnern, innezuhalten und auch gemeinsam zu feiern. Aber die Anfänge der Reformation wie auch die der Besiedlung von Panitzsch gehen weiter zurück als die Zahlen beider Jubiläen aussagen.
Bereits im 11. Jahrhundert begann die Besiedlung dieses Gebietes im Zuge der Befestigung der Mark Meißen. Gleichzeitig mit der Ansiedlung von Bewohnern entstand eine christliche Missionsstation an einem geschichtsträchtigen Ort auf dem heutigen Kirchberg. Doch schon vor der christlichen Besiedlung gab es seit dem 6./7. Jahrhundert nachweislich germanische und danach slawische Heiligtümer. So wie die Bevölkerung von Panitzsch wuchs, ersetzte man die erste christliche Missionsstation durch hölzerne Nachfolgebauten bis schließlich eine erste Kirche mit einem Turm aus Feldsteinen erbaut wurde, wie sie in ihrer heutigen äußeren Gestalt wie ein Leuchtturm weithin sichtbar ist, in den man einkehren, sich besinnen und orientieren kann.
In Zeit und Raum und in die Gesetzmäßigkeiten der Schöpfung der Welt und des Kosmos ist der Mensch seit seiner Erschaffung als vergängliches Wesen, als winziges Teilchen wie ein Staubkorn eingebunden. Ja selbst die Erde ist im gesamten Kosmos nur stecknadelkopfklein und doch wohnen auf ihr sieben Milliarden Menschen. Auch wenn unsere Erkenntnis bis in die Anfänge der Menschwerdung reicht, so ist uns doch bewusst, dass ein Menschenleben von siebzig bis achtzig Jahren bei Gott und seiner Ewigkeit nur wie ein Hauch ist. Und doch weiß sich der Mensch von Gott geliebt, gehalten und getragen. Er ist der Grund und die Voraussetzung, die Mitte und der Sinn, das Ziel und die Zuflucht des Menschen, wie es auch der Beter des 90. Psalms zum Ausdruck bringt.
Bei allem Wandel und Wechsel und bei aller Schnelllebigkeit der Zeit und bei allem Vergehen menschlichen Lebens wünsche ich den Bewohnern von Panitzsch wie allen Menschen unserer sächsischen Landeskirche und im ganzen Land die Erfahrung der Gegenwart und Nähe Gottes und die Erfahrung seiner Gnade und die Beständigkeit dessen, der da war, der da ist und der da kommt.
Dr. Carsten Rentzing
Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens