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Die neun Leben der Museumskatze

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Erschrecken Sie nicht, wenn Sie mich hier so sehen, liebe Leserin, lieber Leser. Ich bin die Hauskatze des Schweizerischen Landesmuseums, die Museumskatze also. Ein Dasein als Teekanne führe ich nur in einem meiner Leben. Nein, nicht sieben Leben habe ich, das ist reiner Aberglaube und bewusste Untertreibung. Fake News, wie sie heute modern sind. Getrumpt ist das oder – wie sagt man dazu in Menschensprache? – eine falsche Behauptung, vermutlich von der Hundepartei verbreitet, um mich zu diskreditieren. Doch ich bin kein Underdog. Nein, eine wertvolle Katze mit ganzen neun Leben bin ich, wie es die Briten wahrheitsgetreu vermitteln. Von diesen stammt auch die Redewendung: «Abwarten und Tee trinken». Und genau darum habe ich das Leben einer Teekanne angenommen, bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts, lediglich vierzehn Jahre nach Eröffnung dieses einmaligen Museums, das die Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft erzählt.

Dabei wäre ich ein Hund, ein Berner Sennenhund gar, wenn ich meine Teekanne nicht immer wieder verlassen hätte, um meine viel beschworene Neugier zu befriedigen, herumzustreunern in den weitläufigen Sälen und Gängen des Museums, Geschichten einzufangen und weiterzuerzählen.

Ihnen, meiner werten Leserschaft, in den Schoss zu legen, in den ich mich so gerne einkuscheln würde, um mich so lange kraulen zu lassen, bis ich zum Schnurren käme.

Ja, ich habe mich im Museum ausgiebig umgesehen und umgehorcht. Und ich bin fündig geworden. Wozu habe ich sonst neun Leben? Doch, um sie einzusetzen. In der Vergangenheit, der Zukunft und natürlich im Hier und Jetzt. Folgen Sie mir also! Doch beachten Sie, dass Katzen gerne «schnurren», und das in doppelter Bedeutung! Als Berner Katze aus Heimberg, in der Nähe von Thun gebürtig, habe auch ich eine grosse «Schnurre» und fabuliere nach Lust und Laune.

Nehmen Sie daher nicht alles, was ich in dunklen Museumsecken aufstöberte und Ihnen vor die Füsse lege, für bare Münze – möchten Sie diese betrachten, gönnen Sie sich die umfangreiche Sammlung unterschiedlichster antiker Münzen, die das Museum zeigt.

Zwar habe auch ich mich an ihnen orientiert, doch stets mit etwas katzenartigem Geflunker. Denn nicht wahr, Ihnen muss ich zwar nicht imponieren, aber wohl allen Hunden, damit sie mir, ohne dass ich meine Krallen ausfahren müsste, den nötigen Respekt zollen. Auf dass mir auf meinem Gang durch die Jahrhunderte von der Vergangenheit bis in die Zukunft, auf dem Sie mich begleiten werden, jene Beachtung geschenkt werde, die einer eleganten Katze, die ihre Gestalt so kunstvoll wechseln kann, gebührt – gleich, wie eine Tasse edlen Tees zu achten und zu geniessen ist.

Trinken Sie also Tee und warten Sie ab, welche lustvollen Abenteuer ich Ihnen kredenze! Viel Vergnügen dabei!

9 leben hat die katz absolut nicht für die katz …


Geschichten, die das Landesmuseum schrieb

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