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Die Rückkehr der Verantwortung

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Das Symposion entfaltete sich in dieser nun beschriebenen Logik. Es ging zunächst einmal darum, die lebensräumlichen und nachbarschaftlichen Ansätze, angefangen von den kreativen und überraschenden Einsichten Klaus Dörners über die theologische Perspektive der Caritas und den Impulsen des Community Organizing, ekklesiologisch fruchtbar zu machen. Neben Klaus Dörner konnten mit Leo Penta und Hans-Jürgen Marcus profilierte Denker diesen Raum eröffnen, der dann theologisch reflektiert werden konnte. Rainer Bucher wie auch Egbert Ballhorn ermöglichten diesen tiefen Gang in die Theologie glänzend: Dass sich Kirche in ihrem Außen findet, dass sie konziliar auf eine lebensräumliche Perspektive angelegt ist, das wird nun zum Maßstab auch der Kleinen Christlichen Gemeinschaften. Das Risiko besteht nämlich immer wieder, dass Kirche zurückkehrt in den sicheren Hafen geschlossener Räume – auch bei Kleinen Christlichen Gemeinschaften. Aber umgekehrt können Kleine Christliche Gemeinschaften auf eine auch in der deutschen Pastoraltheologie noch wenig beantwortete Frage antworten: was nämlich nach dem Ende traditioneller Kirchengestalt vorwärtsweisend auf uns zukommen könnte.

Die theologischen Überlegungen fanden ihren Widerhall in der Praxis: beeindruckende kleine Exposures in Sozialraumprojekten in Hildesheim ermöglichten es, zu „Bildern“ zu kommen: wie nämlich Kirche sich gestalten würde, würde die Lebensräumlichkeit ernst genommen.

Genau darum ging es in den abschließenden Schritten: Estela Padilla und Mark Lesage gaben uns Anteil an ihrer pastoralpraktischen wie pastoraltheologischen Reflexion: Was sich zum einen in vierzig Jahren auf den Philippinen zeigt, ist eine Inkulturation des Kircheseins in kirchlichen Basisgemeinschaften, die überraschend tief eingewurzelt werden kann in die Kulturanthropologie des einzigen Landes Asiens, in dem die Katholiken seit Jahrhunderten die Volkskultur prägen. Gleichzeitig machten Padilla und Lesage auch deutlich, dass ein Prozess lokaler Kirchenentwicklung eine partizipative Kultur des Kircheseins voraussetzt und freisetzt: Kleine Christliche Gemeinschaften als Option zukünftiger Pastoral sind nur dann zukunftsträchtig, wenn das ganze Volk Gottes auch hier in Deutschland, am jeweiligen Ort, in einen geistlich-visionären Prozess mit einbezogen wird.

Wie sehr wir damit am Anfang stehen, das machte Bernhard Spielberg deutlich: Es reicht nicht, pastorale Südfrüchte zu importieren – es geht darum, hier mit Geduld und Wohlwollen das Experiment zu wagen und geistliche Unterscheidungsprozesse des Volkes Gottes zu ermöglichen.

Wir stehen am Anfang. Das ist wahr. Aber immer mehr mehren sich die Zeichen, dass tatsächlich eine Weise des Kircheseins in unsere postmoderne Welt findet, die sich natürlich unterscheidet von ihren weltkirchlichen Geschwistern: dass es um eine Kirchwerdung vor Ort geht, dass es um einen geistlichen und visionären Prozess geht, der möglichst viele Menschen mithören, mitdenken und teilhaben lässt, dass es um eine Kirche geht, die ihr Umfeld ernst nimmt, von ihm lernt und ihm dient, und dass Kirchesein dann aus einer Gemeinschaft lebt, die sich aus der Gegenwart Christi nährt. Wo diese Faktoren ernst genommen werden, werden die entstehenden gemeindlichen Gestalten in Europa und in Deutschland in der Tat der Kirche ganz eigene Gesichtszüge einprägen.

1 Vgl. H. Müller / R. Feiter (Hg.), Was wird jetzt aus uns, Herr Bischof, Ostfildern 2009.

2 Vgl. U. F. Schmälzle (Hg.), Menschen, die sich halten – Netze, die sie tragen. Analysen zu Projekten der Caritas im lokalen Lebensraum, Münster 22009.

3 Vor allem K. Dörner, Leben und Sterben wo ich hingehöre.

4 Vgl. H. J. Pottmeier, Die konziliare Vision einer neuen Kirchengestalt, in: C. Hennecke (Hg.), Kleine Christliche Gemeinschaften verstehen, Würzburg 2009, 31–46.

5 Vgl. C. Hennecke, Hören, in Prisma.

6 Vgl. M. Lätzel / C. Hennecke, Kein Mangel – nirgends, demnächst in Geist und Leben; C. Hennecke, Mind the gap, in Pastoralblatt.

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