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1.5.5 Die westlichen Provinzen des Römischen Reichs (vgl. die Karte von Abb. 5)

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Schon Paulus fasst Spanien als Missionsziel ins Auge (Röm 15,24.28) und Quellen des ausgehenden 1. und 2. Jahrhunderts scheinen sein dortiges Wirken zu bestätigen (so 1 Clem. 5,7 und das Muratorische Fragment). Dass auch im Süden Galliens schon im ausgehenden 1. Jahrhundert Christen leben, ist ebenfalls möglich. Ein Kronzeuge für die gallischen Verhältnisse des späten 2. Jahrhunderts ist Bischof Irenäus von Lyon († um 200), ein gebürtiger Kleinasiate und Schüler des Bischofs Polykarp von Smyrna. Er vermittelt in seinem Werk Adversus Haereses nicht nur wertvolle Nachrichten über seine Gemeinde in Lyon; ihm verdanken die Deutschen auch den Hinweis, dass es zu seiner Zeit in Germanien bereits christliche Gemeinden gibt. Mit den von Irenäus ohne nähere Ortsangabe genannten, „in den [beiden] Germanien gegründeten Gemeinden“ (haer. 1,10,2) könnten vielleicht Köln und Mainz gemeint sein. Aber auch in Trier könnte noch vor Konstantin eine Gemeinde bestanden haben.

Ebenso finden sich in Bayern (vgl. Abb. 6) Spuren des frühen Christentums. 16 Das erste, allerdings sehr unsichere Zeugnis dürfte ein Bericht über das so genannte Regenwunder von Carnuntum gewesen sein. Es handelt sich dabei um eine außerordentliche Begebenheit, die sich um 172/74 während des Markomannenkriegs Kaiser Marc Aurels bei Carnuntum, einer ehemals römischen, heute nur noch archäologisch erschlossenen Provinzhauptstadt bei Petronell in Niederösterreich (ca. 40 km südöstlich von Wien) ereignet haben soll. Hier richtet nämlich ein plötzlicher Regenguss das von der glühenden Hitze erschöpfte römische Heer auf, während gleichzeitig ein verheerendes Unwetter dem germanischen Gegner die militärische Auflösung beschert. Dieses Wunder wird in den antiken Quellen auf unterschiedliche Urheber zurückgeführt: auf Kaiser Marc Aurel, auf einen heidnischen ägyptischen Priester oder auf das Gebet christlicher Soldaten. Doch macht letztere Überlieferung deutlich, dass zumindest Tertullian († nach 220) mit früher christlicher Präsenz im bayerisch-österreichischen Kulturraum rechnet. Auf spätantiker Überlieferung basiert die Passio des heiligen Florian (8. Jahrhundert), die vom Märtyrertod des Florian und seiner Gefährten in Lauriacum (Enns-Lorch Oberösterreich) während der Diocletianischen Christenverfolgung des Jahres 304 berichtet. Als gesichert kann auch der im gleichen Jahr in Augsburg erfolgte Märtyrertod der heiligen Afra gelten, wenn auch die phantastische Ausmalung ihrer mittelalterlichen Leidensgeschichte keinen Glauben verdient. Neben Augusta Vindelicorum (Augsburg), Lauriacum (Enns-Lorch) und Cetium (St. Pölten) sind weit über zehn weitere antike Christengemeinden des bayerisch-österreichischen Raums nachweisbar, aber auch frühchristliche Spuren in Passau und Regensburg. Für das 5. Jahrhundert bezeugt schließlich die Vita Severini des Eugippius († nach 533) für den Raum zwischen Salzburg, Passau und Wien eindrucksvolles christliches Leben, das sich durch eine differenzierte Kirchenorganisation auszeichnet.

Abb. 6 Die beiden Provinzen Noricums zur Zeit Severins († 482).

Zentrale Aspekte der Alten Kirchengeschichte

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