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Arm mit dem armen Christus

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„Arme Kirche und Kirche der Armen“, entsprechend den örtlichen Gegebenheiten und dem Personenstand in der Kirche, setzt das Bemühen voraus, sich zunächst die entsprechende Geisteshaltung anzueignen. Christsein und Kirche gibt es nur mit Jesus Christus. „Arme Kirche und Kirche der Armen“ gibt es in der Kirche Jesu Christi nur, wenn sich der einzelne Christ und die Kirche als Ganzes mit dem „armen Christus“ verbinden. „Arm mit dem armen Christus“ beschreibt das Armutsideal der franziskanischen Bewegung, das aber für die ganze Kirche gelten muss. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Armut funktionalistisch und damit unkirchlich wird. Dieser Gefahr ist z. B. die Armutsbewegung der Katharer zur Zeit des heiligen Franziskus verfallen. „Arme Kirche und Kirche der Armen“ soll zu Jesus Christus hinführen und von ihm ausgehen. „Christsein ohne Christus“ kann nur zur Farce und sogar zum Deckmantel für Böses werden. „Arm im Geiste“ (Mt 5,3) als Voraussetzung für gelebte Armut kann nur bedeuten, in Beziehung mit Jesus leben, sich mit ihm, dem Armen für die Armen, verbinden.

Das hat auch das Zweite Vatikanische Konzil so gesehen. In der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“ heißt es: „Wie aber Christus das Werk der Erlösung in Armut und Verfolgung vollbrachte, so ist auch die Kirche berufen, den gleichen Weg einzuschlagen, um die Heilsfrucht den Menschen mitzuteilen“ (Nr. 8). Der ganze Abschnitt 8 weist deutlich darauf hin, dass die Kirche nur arme Kirche und Kirche für die Armen sein kann, wenn sie dem Beispiel Jesu folgt: „So ist die Kirche, auch wenn sie zur Erfüllung ihrer Sendung menschlicher Mittel bedarf, nicht gegründet, um irdische Herrlichkeit zu suchen, sondern um Demut und Selbstverleugnung auch durch ihr Beispiel auszubreiten.“ Im Priesterdekret „Presbyterorum Ordinis“ wird diese Forderung an die ganze Kirche hinsichtlich der Bischöfe und Priester konkretisiert: „Sie werden vielmehr zur freiwilligen Armut ermuntert, in der sie Christus sichtbarer ähnlich und zum heiligen Dienst verfügbarer werden. Denn Christus ist für uns arm geworden, obwohl er reich war, damit wir durch seine Armut reich würden.“ Daraus folgt, dass „die Priester und ebenso die Bischöfe alles vermeiden, was den Armen irgendwie Anstoß geben könnte, indem sie, mehr als die anderen Jünger des Herrn, jeden Schein von Eitelkeit in ihrer Lebenshaltung ausschließen. Ihre Wohnung sei so eingerichtet, dass sie niemand unzugänglich erscheint und dass niemand, auch kein Niedriggestellter, sich scheut, sie zu betreten“ (Nr. 17).

Arme Kirche - Kirche für die Armen: ein Widerspruch?

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