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Die Bischöfe und Priester in der „Kirche der Armen und der Kirche für die Armen“
ОглавлениеFür uns Bischöfe ist sicher der erwähnte Katakombenpakt von 1965 auch heute richtungsweisend. Er enthält Konkretionen, die wir umsetzen können und müssen. Die zwölf Punkte sind heute so aktuell wie damals. Sie fordern von uns Bischöfen:
–Wir sollen uns bemühen, so zu leben wie die Menschen um uns herum, im Hinblick auf Wohnung, Essen, Verkehrsmittel und allem, was sich daraus ergibt.
–In unserer Amtskleidung und den Insignien sollen wir dem Evangelium entsprechen: keine kostbaren Stoffe, keine edlen Metalle, nicht Gold und Silber.
–Wir sollen keine Immobilien und kein Mobiliar besitzen. Was wir haben und nicht zum Leben brauchen, soll sozialen und caritativen Werken zukommen.
–Über die Finanzen und Vermögen der Diözese sollen Kommissionen von Laien befinden, damit wir Apostel und Hirten statt Verwalter sein können.
–Wir sollen uns nicht mit Titeln und Bezeichnungen ansprechen lassen, die uns von den Menschen trennen.
–Die Mächtigen und Reichen dürfen von uns niemals den Armen und Geringen vorgezogen werden.
–Wir sollen jede Eitelkeit ablehnen.
–Für die wirtschaftlich Bedrängten, Benachteiligten oder Unterentwickelten sollen wir uns mit allen Mitteln einsetzen.
–Die Werke der „Wohltätigkeit“ sollen in „soziale Werke“ umgewandelt werden, die Frauen und Männer in gleicher Weise im Blick haben.
–Wir sollen Lobbyisten in der Politik für Gerechtigkeit, Gleichheit, Frieden, Menschenwürde und Menschenrechte sein. Wir sollen bei den internationalen Organisationen unsere Stimme erheben, damit unsere gesamte Welt eine gerechtere und friedlichere Welt wird.
–Mit unseren Priestern, Ordensleuten und Laien sollen wir ständig überprüfen, ob wir dem Ideal „Arme Kirche – Kirche der Armen“ entsprechen. Wir sollen jedem präsent, offen und zugänglich begegnen, egal auch welcher Religion der angehört, mit dem wir gerade zusammenkommen.
–Diese Grundsätze sollen in den Diözesen veröffentlicht werden.
Dieser Katakombenpakt kann uns Bischöfen heute helfen, der Forderung „Arme Kirche – Kirche für die Armen“ zu entsprechen. Er ist kein „Dokument“ neben dem Konzil und geht auch nicht inhaltlich über das Konzil hinaus, sondern gibt wieder, was die Dokumente des Konzils über Leben und Wirken der Bischöfe enthalten. Er kann daher als eine Umsetzung des Konzils verstanden werden.