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Advent (II) – O Heiland,
reiß die Himmel auf!

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In diesen Wochen singen wir wieder das alte Adventslied »O Heiland, reiß die Himmel auf«. Die Bilder, die es gebraucht, finden sich schon bei Jesaja (63,19; 45,8); die Sprache des Liedes aber steigert sie zu einem wiederholten und drängenden Rufen:

O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab, vom Himmel lauf! Reiß ab vom Himmel Tür und Tor, reiß ab, wo Schloss und Riegel vor. O Gott, den Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland, fließ. Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus.

Gedichtet hat dieses Lied der Jesuit Friedrich von Spee 1622 in Paderborn. Es gibt die Erfahrung seines Lebens und seiner Zeit wieder. Im Land wütete der Dreißigjährige Krieg. Spee erlebte die bittere Not der Menschen, einmal wurde er selbst überfallen und schwer verwundet. In besonderer Weise erfuhr Spee menschliches Elend, als er den Opfern des Hexenwahns begegnete. Er stand ihnen bei, begleitete sie oft bis zur Hinrichtung, erhob seine Stimme in einer Streitschrift und wäre deswegen fast aus seinem Orden ausgeschlossen worden. 1635, noch nicht 45-jährig, starb Spee an einem epidemischen Fieber, das er sich bei der Pflege kranker Soldaten geholt hatte.

Lied und Geschick des Friedrich von Spee erinnern uns daran, wie sehr wir selbst und unsere Welt noch immer ausschauen nach Heil und Erlösung. Aber wissen wir, was »Heil« ist und woher es kommt? Sind wir Menschen nicht manches Mal versucht zu sagen: Wir selbst müssen es machen?

Aber Heil kommt letztlich nicht vom Menschen, es kommt »von oben«, von dem, der über uns Menschen ist. Der Advent macht es uns bewusst, und darum müssen und dürfen wir rufen, wie es unser Lied tut.

Theo Beirle SJ

Leben im Rhythmus des Kirchenjahres

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