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Weihnachten –
Ist Gott ein Philanthrop?

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Ein Philanthrop, so die Auskunft des Lexikons, ist ein »Menschenfreund«. Auf das selten gebrauchte Wort stieß ich in einem Magazin-Artikel über »Die Retter der Welt«. Diese werden dort »Philanthropen« genannt, Menschenfreunde. Dabei sind vor allem Ex-Politiker und schwerreiche Männer und Frauen gemeint, die Netzwerke aufbauen, gewaltige Geldsummen sammeln und Hilfsprojekte in aller Welt in Gang bringen.

»Die Retter der Welt!« Im Singular formuliert, hätten wir Christen wohl an Jesus Christus gedacht und sein Geburtsfest und das Weihnachtslied »Christ, der Retter, ist da …!«. – Sein Kommen und Dasein werden im Brief an Titus mit den Worten ausgedrückt: »Erschienen ist die Menschenliebe Gottes«; die »Philanthropie« Gottes, heißt es im griechischen Urtext. Und darum dürfen wir sagen: Weihnachten ist das Fest der Philanthropie Gottes, das Fest der Liebe Gottes zum Menschen. Und von ihr heißt es: »Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines Erbarmens« (Tit 3,4f.).

Gott ist Philanthrop und kein Misanthrop, kein Menschenhasser: »Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was du geschaffen hast. Denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen« (Weish 11,24). Gott ist ein »Freund des Lebens« (Weish 11,26). Eigenartig der etwas gewundene Gedankengang des Weisheitslehrers, »nur« um zu sagen: Gott ist Liebe.

Mit seiner Menschenfreundlichkeit möchte Gott uns anstecken, »freundlich und gütig zu allen Menschen« (Tit 3,2) zu sein. – Was können wir uns mehr und Besseres wünschen im Zugehen auf das Fest der Geburt Jesu Christi, als die geschenkte Gottesliebe einander weiterzugeben?! Dazu braucht man nicht Politiker und schwerreich zu sein. Menschsein genügt.

Willi Lambert SJ

Leben im Rhythmus des Kirchenjahres

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