Читать книгу Perspektiven auf den Lernort Berufsfachschule (E-Book) - Группа авторов - Страница 14
Prüfen
ОглавлениеIm August 2000 wurde der hep Verlag gegründet. «Wer lehrt, prüft» war eines der ersten Werke im Pädagogikprogramm des Verlages. Willy Obrist, Abteilungsvorsteher an der GIB Bern und somit mein Chef in der Schule, aber auch Freund und Kollege, gehörte zusammen mit Christoph Städeli zu den Pionieren des Verlags. «Wer lehrt, prüft» – der Titel sagt alles: Die Lehrpersonen mussten selber Prüfungen erstellen, dies nach exakten Vorgaben. Die Zeiten, als pfannenfertige Schlussprüfungen gesamtschweizerisch zur Verfügung gestellt wurden und nur Korrekturarbeiten anstanden, waren vorbei. Der erste Band beinhaltete exakt die Themen, die uns Lehrpersonen damals beschäftigten:
– die schriftliche Einzelprüfung,
– das Prüfungsgespräch,
– die Präsentation und
– die Schlussarbeit.
Dazu wurden Themen wie Selbstevaluation, Qualitätssicherung und intensive Förderung der Teamarbeit im Kollegium behandelt.
«Wer lehrt, prüft» (2001).
«Prüfen und Bewerten in Schule und Betrieb» (2010).
Bis zum zweiten Buch «Prüfen und Bewerten in Schule und Betrieb» im Jahre 2010 hatte sich an den Berufsfachschulen bei den schriftlichen Prüfungen einiges geändert. Das konsequente Prinzip «Wer lehrt, prüft» wurde (leider) an vielen Schulen – entgegen der ursprünglichen Idee des neuen RLP – abgeschafft und es gab vermehrt von kleinen Teams zusammengestellte Schulprüfungen oder gar regionale Schlussprüfungen. Dazu nehmen die beiden Autoren nicht Stellung. Sie weisen aber in beiden Büchern darauf hin, dass es nicht mehr möglich sei, Prüfungen explizit aus Multiple-Choice-Fragen und Kurzantwortaufgaben zusammenzusetzen. Sie erläutern die «Taxonomie von Bloom»[1] und halten fest, dass Prüfungen alle dieser Taxonomiestufen beinhalten müssen. K1- und K2-Aufgaben seien zurückhaltend anzuwenden. Es gelte vor allem komplexere Aufgabenstellungen und Fallbeispiele zu fördern. Im zweiten Band (2010) kamen ausserdem neu die umfangreichen Kapitel über das «Überprüfen von Kompetenzen» und das «prozessorientierte Prüfen» dazu.
Die Autoren definieren die Begriffe und stellen diese auch grafisch dar.
Schematische Darstellung der Zusammenhänge zwischen Kompetenzen und Ressourcen (Obrist & Städeli, 2010, S. 50).
Bewertung des Prozesses | Bewertung der Präsentation bzw. der Veröffentlichung | Bewertung des Produkts |
– Beobachtungen des Lernverhaltens einer Person– Beobachtung der Gruppenprozesse– Lernprotokolle– Lerndokumentation– Planungsinstrument– usw. | – Einzelpräsentationen– Gruppenpräsentationen– Rollenspiele– Ausstellung– Kiosk– Infomarkt– Podium– usw. | – Schriftliche Dokumentation– Flyer– Arbeitsbeschrieb– Produkt (Poster, Bild, Modelle, Collage, …)– Film, Hörspiel– usw. |
Bausteine einer Bewertung bei prozessorientierten Prüfungen (Obrist & Städeli, 2010, S. 65).