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Das Konzept des allgemeinbildenden Unterrichts (ABU)

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Philipp Gonon zeigt in seinem Beitrag zur Entwicklung der Allgemeinbildung in der Grundbildung im gewerblich-industriellen Bereich auf, dass diese hauptsächlich dem übergeordneten Ziel der Beschäftigungsfähigkeit diente und weiterhin dient. Ergänzt wird diese Ausrichtung durch eine gewisse Gesellschaftsorientierung. Bis heute kann eine grosse Nähe zu Beruf und Betrieb, eine hohe inhaltliche Diffusität sowie eine starke Distanz zu einem klassisch humanistischen Bildungsbegriff konstatiert werden. Mit der Schaffung der Berufsmaturität wurde zudem eine Zweiteilung der Allgemeinbildung in der Berufsbildung geschaffen: Die erweiterte Allgemeinbildung orientiert sich nach Fächern und akademischen Qualifikationen, während die eingeschränkte Allgemeinbildung den Jugendlichen wenig Möglichkeiten für weitere Bildung eröffnet. Daher, so Gonon in seinem Fazit, drängt sich im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung und den damit einhergehenden Ansprüchen an den Einzelnen eine Reform der Allgemeinbildung auf. Sie soll dabei den Ausgangspunkt für weitere Bildung schaffen.

In seiner Kritik des allgemeinbildenden Unterrichts für die gewerblich-industriellen Berufe aus subjekttheoretischer Sicht stellt Claudio Caduff aufgrund des pädagogischen Konzepts des Rahmenlehrplans für den allgemeinbildenden Unterricht fest, dass nicht die Erschliessung gesellschaftlicher Prozesse und deren Reflexion im Zentrum stehen, sondern die Erziehung der Lernenden zu Funktionssubjekten für die Gesellschaft. Dieser Ausrichtung stellt der Autor ein allgemeines Konzept für die Allgemeinbildung in der beruflichen Bildung entgegen, das aus drei Bildungsbereichen besteht: Die jungen Menschen sollen erstens gestärkt werden durch die Förderung von Charakterstärken, der Sprachfähigkeit und der Selbsterkenntnis. Zweitens sollen sie lernen, eine exzentrische Position einzunehmen, zur Perspektivenübernahme befähigt werden und Empfindsamkeit für andere Menschen entwickeln. Und drittens gilt es, die Fähigkeit zur Erschliessung gesellschaftlicher Verhältnisse und Prozesse zu fördern. Für Caduff ist besonders für den dritten Bereich ein Unterricht, der Wissen und Verstehen der Lernenden ins Zentrum rückt, essenziell.

Perspektiven auf den Lernort Berufsfachschule (E-Book)

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