Читать книгу Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter - Группа авторов - Страница 23
2.3 Epidemiologie
ОглавлениеDie Prävalenz der tief greifenden Entwicklungsstörungen wird in der Kinder- und Jugendpsychiatrie nach aktuellen epidemiologischen Untersuchungen, unter Einbezug von strengen diagnostischen Kriterien, auf 62,6/10.000 (ca. 1 von 150 Kindern) geschätzt, wobei Jungen weitaus häufiger betroffen sind als Mädchen (3,5:1) (Fombonne et al. 2009). Eine Studie aus Großbritannien fand eine höhere Prävalenz von ca. 1% (Baird et al. 2006). Die Prävalenz des AS und AA ist wahrscheinlich höher (ca. 4–7 Fälle pro 1.000 für AS; 3 Fälle pro 1.000 für AA) als die des frühkindlichen Autismus (mit und ohne Intelligenzminderung; 2 Fälle pro 1.000) (Remschmidt u. Martin 2002). Allerdings variieren die Zahlen bei AS in den verschiedenen Studien zwischen 1,5 und 40 pro 1.000 je nach Population und diagnostischen Kriterien. Eine aktuelle Studie aus England, in der 7.500 zufällig ausgewählte Erwachsene eine Autismusdiagnostik durchliefen, erbrachte eine Prävalenz autistischer Störungen von 9,8 pro 1.000 bei einem 95%-Konfidenzintervall von 3,0 bis 16,5 (Brugha et al. 2011). Diese hohe Spannbreite macht deutlich, dass genauere Aussagen über die Prävalenz derzeit noch nicht möglich sind. Die genannte Studie bestätigte, dass es keine Altersabhängigkeit der Prävalenz gibt und lieferte deutliche Hinweise darauf, dass die Zunahme der Diagnoserate wahrscheinlich nicht auf einer tatsächlichen Zunahme der Erkrankungsrate basiert, sondern mit der erhöhten Erkennungsrate zu erklären ist.
Besonders spannend ist eine aktuelle Feldstudie in Südkorea, bei der die Prävalenz von ASS in einer gesamten Population von Schulkindern (7 bis 12 Jahre alt) nach diagnostischen Standards untersucht wurde (Kim et al. 2011). Die Prävalenz für ASS wurde auf 2,64% geschätzt, wobei sich die Zahlen zwischen 1,89% für die generelle Population und 0,75% für die Risiko-Kinder aufteilten. Die erstaunlich hohe Prävalenz entsteht durch nicht erkannte Fälle, die sehr wahrscheinlich eher in der weiblichen Population und unter den Kindern mit höheren intellektuellen Fähigkeiten zu finden sind.