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5.2.2 Nichtsaure antipyretische Analgetika Paracetamol (z. B. Paracetamol STADA®) Charakterisierung
ОглавлениеParacetamol ist ein Anilinderivat (p-Aminophenolderivat) und wirkt analgetisch und antipyretisch.
Die Penetration von Paracetamol erfolgt rasch und ubiquitär in die Gewebe.
Die orale Bioverfügbarkeit beträgt ca. 98 %.
Der analgetische Wirkeintritt erfolgt nach intravenöser Applikation innerhalb von 5–10 Minuten (maximale analgetische Wirkung nach ca. 1 Stunde), der antipyretische Effekt innerhalb 30 Minuten. Nach oraler Gabe ist eine maximale Wirkung innerhalb 1 Stunde, nach rektaler Applikation nach 2–3 Stunden zu erwarten.
Die analgetische Wirkung hält 4–6 Stunden, die antipyretische Wirkung mind. 6 Stunden an.
Paracetamol wird in der Leber metabolisiert. Der größte Anteil wird zu Glucuroniden und Sulfatkonjugaten, ein kleinerer Teil wird über das Cytochrom P-450-Enzymsystem zu N-Acetyl-p-benzochinonimin verstoffwechselt. N-Acetyl-p-benzochinonimin ist aufgrund seiner Bindung an Leberproteine hepatotoxisch. Es wird im Körper rasch durch Glutathion inaktiviert und als Mercaptursäurekonjugat über den Harn eliminiert.
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 2 Stunden. Sie ist bei Patienten mit eingeschränkter Synthesefunktion der Leber, Niereninsuffizienz bzw. bei Intoxikation verlängert. Die Ausscheidung erfolgt renal.
Die Plasmaproteinbindung ist gering, weshalb sich Paracetamol nicht in entzündlichen Geweben anreichert. Paracetamol besitzt daher keine antiphlogistische Wirkung.
Das in der Leber beim Abbau von Paracetamol entstehende Stoffwechselprodukt N-Acetyl-p-benzochinonimin ist massiv hepatotoxisch. Ab einer Einnahme von mehr als 100 mg/kg KG Paracetamol am Tag muss bei einem Erwachsenen deshalb mit Leberzellnekrosen gerechnet werden, die eine notwendige Lebertransplantation zur Folge haben können (s. Exkurs).
Die oralen, rektalen bzw. intravenösen Dosierungen sind äquipotent.