Читать книгу Pharmakotherapie in der Intensivmedizin - Группа авторов - Страница 211

Ketamin (z. B. Ketamin Inresa) Charakterisierung

Оглавление

Ketamin, ein Cyclohexanon-Derivat, unterscheidet sich hinsichtlich seines Wirkmechanismus von den anderen Injektionsanästhetika, indem es den N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor (NMDA-Rezeptor), ein Subtyp des Glutamat-Rezeptors, blockiert.

Ketamin bewirkt eine sog. „dissoziative Anästhesie“. Der Patient befindet sich in keinem direkten Schlafzustand, sondern ist eher von seiner Umgebung geistig entkoppelt. Der Zustand ist mit einer Amnesie assoziiert. Während der Anästhesie sind Korneal-, Blinzel-, Pharynx- und Larynxreflexe noch vorhanden. Der Skelettmuskeltonus ist erhöht.

Ketamin wirkt stark analgetisch.

Ketamin führt zu einem Anstieg der Katecholamin-Konzentration im Blut und damit zu einer Aktivierung des Sympathikus. Hypertension und Tachykardie sind die Folge.

Ketamin steigert die Sekretion der Speichel-, Tracheal- und Bronchialdrüsen.

Ketamin induziert in der Aufwachphase u. a. schwere Alpträume und optische Halluzinationen („bad trips“).

Die Wirkung tritt nach ca. 30–60 Sekunden ein.

Die anästhetische Wirkdauer beträgt 5–20 Minuten. Die analgetische Wirkung hält 2–3 Stunden an.

Der Metabolismus erfolgt in der Leber.

Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 2–4 Stunden. Die Elimination erfolgt überwiegend renal.

Die Plasmaproteinbindung ist mit 12 % sehr gering.

Nach intramuskulärer Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit 93 %. Der Wirkungseintritt erfolgt nach wenigen Minuten.


Aufgrund der erhöhten sympathischen Aktivität führt die Gabe von Ketamin zu Tachykardie und Hypertension. Daher sollte Ketamin bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung oder tachykarden Herzrhythmusstörungen nicht singulär verwendet werden.

Die Wirkdauer kann durch Mehrfachinjektionen verlängert sein.

Obwohl im Vergleich zu anderen Injektionsanästhetika unter Ketamintherapie noch Schutzreflexe des oberen Respirationstraktes vorhanden sind, muss dennoch mit Aspiration gerechnet werden.

Um die psychischen Nebenwirkungen (z. B. Alpträume, optische Halluzinationen) zu dämpfen, kann Ketamin mit einem Benzodiazepin kombiniert werden.


Als Prämedikation sollte Atropin gegeben werden, um die verstärkte Salivation zu hemmen.

Bei kreislaufinstabilen Patienten kann Ketamin aufgrund seiner kreislaufstabilisierenden Wirkung bevorzugt eingesetzt werden.

Pharmakotherapie in der Intensivmedizin

Подняться наверх