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Lormetazepam (z. B. Sedalam ®) Charakterisierung

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Lormetazepam ist ein Benzodiazepin und bindet an die Benzodiazepin-Bindungsstelle des GABAA-Rezeptors. Die Bindung von GABA an ihren Rezeptor induziert die Öffnung des Ligand-gesteuerten Ionenkanals und den Einstrom von Chlorid-Ionen. Dadurch wird die exzitatorische Wirkung auf das postsynaptische Neuron vermindert. Benzodiazepine erhöhen durch ihre Bindung an den GABAA-Rezeptor die Frequenz der Ionenkanalöffnung und verstärken damit die GABA-Wirkung. Eine Benzodiazepin-Wirkung setzt somit immer die Anwesenheit von GABA voraus, d. h. Benzodiazepine wirken nur in GABA-aktivierten Synapsen.

Lormetazepam wirkt je nach Dosierung sedierend, antikonvulsiv, hypnotisch und anxiolytisch (nicht analgetisch).

Lormetazepam wird in der Leber zu Lormetazepam-Glucuronid metabolisiert, das pharmakologisch inaktiv ist. Ein geringer Teil des verabreichten Lormetazepams wird zu dem aktiven Metaboliten Lorazepam demethyliert, welches jedoch sofort durch Glucuronidierung inaktiviert wird. Im Urin werden über 90 % als Lormetazepam-Glucuronid und weniger als 10 % als Lorazepam-Glucuronid ausgeschieden.

Lormetazepam wird nicht über das Cytochrom P-450-System verstoffwechselt, dadurch kommt es zu weniger pharmakologischen Interaktionen mit anderen Medikamenten, die häufig Cytochrom P-450-Hemmer oder -Induktoren sind.

Die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt durchschnittlich 9 Stunden (8–15 h).


Vorteilhaft ist ein Einsatz von Lormetazepam über einen begrenzten Zeitraum (wenige Tage) und damit Vermeidung eines Wirkungsverlustes durch Toleranzentwicklung sowie einer Entzugssymptomatik nach Absetzen.

Die Wirkung von Lormetazepam kann bei Überdosierung durch Flumazenil (Anexate®) antagonisiert werden. Die Halbwertszeit und die Wirkdauer von Flumazenil sind kurz und betragen knapp eine Stunde. Der Patient kann deshalb nach Rückgang der Flumazenil-Wirkung wieder in einen sedierenden Zustand gelangen.


Lormetazepam kann im Rahmen des Weanings von der Beatmung zeitlich begrenzt eingesetzt werden, wenn nur noch eine leichte Sedierung zur Tubustoleranz gewünscht wird und der Patient erweckbar sein soll. Zu diesem Zweck kommt Lormetazepam vor allem im Weaning-Prozess ohne Kombination mit anderen Sedativa zum Einsatz. Die Verabreichung ist meist auf wenige Tage beschränkt. Lormetazepam scheint sich für diese Indikation aufgrund seiner geringeren Kumulationsneigung besser als andere Benzodiazepine wie z. B. Midazolam zu eignen.

Falls eine analgetische Therapie erforderlich ist, kann zusätzlich eine kontinuierliche Infusion mit Sufentanil erfolgen.

Die Zeitdauer einer kontinuierlichen Propofolinfusion, die häufig zu Beginn einer Sedierungstherapie bei beatmeten Patienten gewählt wird, kann durch den Einsatz von Lormetazepam begrenzt werden.

Im Vergleich zu Clonidin, das ebenfalls zum Erreichen einer leichten Sedierung verwendet wird, ist bei Lormetazepam das Risiko einer Bradykardie oder Hypotonie deutlich geringer.

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