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Ein Anruf aus dem Zentralkomitee und dessen Folgen

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Am 28. Juli 1968 rief man Tamara aus der Abteilung für internationale Beziehung des ZK der KPČ an und informierte sie, dass sie mit ausreichend Sachen für einige Tage dorthin kommen sollte; Tamara dürfte darüber zu niemanden sprechen, sie wusste nur, dass es um eine Simultanübersetzung bei einer internationalen Konferenz gehen sollte. Als sie ankam, erklärte auch dort niemand etwas, nur, dass sie nach Čierna fahren würden. Man fuhr die Teilnehmer zum Flugplatz, wo schon alles zum Abflug des Regierungsfliegers bereit war. Mit diesem Flugzeug flog die gesamte tschechoslowakische Delegation in die Stadt Košice, wo ein langer Zug auf den Schienen wartete. In diesem sollten alle fünf Tage lang wohnen: die Mitglieder des Politbüros der KPČ, die dabei waren, der Dienstleistungsapparat – Experten, Berater, Dolmetscher – und alle Übrigen. Dem Bahnsteig gegenüber stand ein unansehnliches Gebäude des örtlichen Kulturhauses der Eisenbahner. Dort fand in einem kleinen Saal die Konferenz statt.

Schon einen Tag vor Beginn der Konferenz war die Atmosphäre furchtbar angespannt, obwohl sich auf den ersten Blick nichts ereignet hatte, alles war äußerlich ruhig. Die Nervosität steigerte sich am Morgen des nächsten Tages auf ein Maximum. Alle standen frühzeitig auf, frühstückten und warteten, was weiter geschehen würde. Die Zeit verging entsetzlich langsam und die sowjetische Delegation kam zunächst nicht. Endlich erschien in der Ferne der Zug, schwer gepanzert näherte er sich langsam dem Bahnsteig, und aus ihm stiegen die Mitglieder des sowjetischen Politbüros aus. Es war der 29. Juli 1968. Man begrüßte einander sehr zurückhaltend. Breschnew und Svoboda küssten sich, die übrigen sowjetischen Führungsmitglieder gaben sich nur die Hand – das war alles. Dann gingen Breschnew und Dubček in den Wagen des sowjetischen Zuges. Die übrigen warteten auf dem Bahnsteig und unterhielten sich leise. Das Gespräch drehte sich um dies und jenes, man plauderte. Alle warteten, was kommen würde. Etwa anderthalb Stunden später kam Breschnew mit Dubček nach draußen, und nach einigen Minuten begaben sich beide Delegationen, einige der Experten und die Dolmetscher in den Saal.

Europäische Zeitenwende: Prager Frühling

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