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Zur Lage der Kirche

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Ein erster Frageblock ist der Lage der (römisch-katholischen) Kirche gewidmet. Diese wird von Papst Franziskus durchaus kritisch gesehen. Wiederholt hat er die Beschäftigung der Kirche mit sich selbst beklagt:

„Andare – gehen: auf die anderen zugehen, denn eine in sich verschlossene Kirche ist eine tote Kirche; eine Kirche, die nicht aus der eigenen Umzäunung herausgeht, um alle zu suchen, aufzunehmen und zu Christus zu führen, ist eine Kirche, die ihre Sendung und ihre Berufung Lügen straft“ (Papst Franziskus nach der Bischofssynode für die Familie am 24.10.2015).

„Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten! Ich wiederhole hier für die ganze Kirche, was ich viele Male den Priestern und Laien von Buenos Aires gesagt habe: Mir ist eine ‚verbeulte‘ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist. Ich will keine Kirche, die darum besorgt ist, der Mittelpunkt zu sein, und schließlich in einer Anhäufung von fixen Ideen und Streitigkeiten verstrickt ist. Wenn uns etwas in heilige Sorge versetzen und unser Gewissen beunruhigen soll, dann ist es die Tatsache, dass so viele unserer Brüder und Schwestern ohne die Kraft, das Licht und den Trost der Freundschaft mit Jesus Christus leben, ohne eine Glaubensgemeinschaft, die sie aufnimmt, ohne einen Horizont von Sinn und Leben. Ich hoffe, dass mehr als die Furcht, einen Fehler zu machen, unser Beweggrund die Furcht sei, uns einzuschließen in die Strukturen, die uns einen falschen Schutz geben, in die Normen, die uns in unnachsichtige Richter verwandeln, in die Gewohnheiten, in denen wir uns ruhig fühlen, während draußen eine hungrige Menschenmenge wartet und Jesus uns pausenlos wiederholt: ‚Gebt ihr ihnen zu essen!‘ (Mk 6,37)“. (EG 49)

Ebenso heftig attackiert Franziskus den in der Kirche anzutreffenden Klerikalismus. Auch dieser Aspekt wurde mit einer Frage bedacht. Eruiert wurde zudem, ob das Christentum wächst, was ja in den meisten Kontinenten der Fall ist – lediglich Europa gilt als Ausnahme; hier wird von einer „Krise“ gesprochen. Und wenn eine solche diagnostiziert wird: Ist es eine Krise des Glaubens, der Kirche oder beider?

Um die Meinung der Teilnehmenden in Erfahrung zu bringen, wurden verschiedene Aussagen vorgegeben; es konnte auf einer Skala von 1 bis 5 angegeben werden, wie sehr man der Aussage zustimmt (1 = „lehne ich ganz und gar ab“ bis 5 = „stimme ganz und gar zu“):

Tab. 1 Aussagen zur Lage der Kirche
Die Kirche beschäftigt sich bei uns zu sehr mit sich selber.
In unserer Region gibt es keinen Klerikalismus.
Das Christentum wächst in unserer Region stark.
Es gibt in unserem Land eine tiefe Glaubenskrise.
Nicht der Glaube, sondern die Kirche ist in einer tiefen Krise.
Die Kirche wird sich in den nächsten zehn Jahren erholen.
Ich hoffe zuversichtlich, dass am Ende der Zeiten Gott alle rettet.

Diesem Themenblock ist als theologischer Hintergrund die Frage nach dem universellen Heilsoptimismus zugeordnet, zu dem Papst Franziskus sich bekennt (vgl. dazu sein Interview mit der „Zeit“ am 9.3.2017). Mit Blick auf ein Kapitell der Basilika von Vézelay, das die Rettung des Judas durch den Auferstandenen darstellt, äußert der Papst die Hoffnung, dass Gott am Ende aller Ewigkeiten alle retten wird.

Rückenwind für den Papst

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