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Kommunisten und Sozialdemokraten

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Auf Seiten der politischen Linken konnte die verfolgte KPD vielfach in Moskau Asyl finden, was gleichbedeutend war mit einer Zementierung ihrer auch ideologischen Abhängigkeit von der sowjetischen Führung unter Stalin. Manchen Bewegungen hin zu einer Einheitsfront mit Sozialdemokraten oder zu einer Volksfront mit SPD und mit bürgerlichen Parteien zum Trotz, dominierte die fundamentale Gegnerschaft zu einem demokratisch-parlamentarischen Denken westlicher Prägung. Zementiert war die Formel Georgi Dimitrovs, die den Faschismus als „offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten imperialistischen und am meisten chauvinistischen Elemente des Finanzkapitals“ charakterisierte. Dabei waren viele geistige Verrenkungen nötig, um propagandistisch die kommunistische Doktrin und die jeweilige Stalinsche Politik als konstante Einheit zu verkaufen; besonders abenteuerlich waren die Parolen in der Zeit des Hitler-Stalin-Paktes 1939/41.40 „Neues“ Gedankengut kam erst in der Schlussphase des Weltkrieges im Nationalkomitee Freies Deutschland zum Tragen, das eine in den antinapoleonischen Befreiungskriegen wurzelnde, traditionelle russisch-preußisch/deutsche Freundschaft betonte und ein demokratisches Deutschland als Ziel angab.

In der Sozialdemokratie und den freien Gewerkschaften fiel vor allem dem alten Führungskader eine gedankliche Analyse und damit ein Neuansatz schwer; schwerster Missgriff war das gewerkschaftliche Angebot einer Kooperation mit den Nationalsozialisten in der Tradition des vaterländischen Einsatzes der SPD 1914–1918. Es folgten Spekulationen, man werde wie zu Zeiten des Sozialistengesetzes die eigenen sozialistischen und humanen Ziele hochhalten und damit retten können, bis der Nationalsozialismus gleichsam von selbst zerbreche. Doch alsbald dominierten, von jüngeren Denkern und Randgruppen getragen, beeindruckende Rückblicke, beispielsweise auf den Ersten Weltkrieg als Hintergrund der Misere und die NS-Gleichschaltung als nationalsozialistische Revolution, sowie Zukunftsentwürfe, die meist das Modell einer sozialdemokratischen Volkspartei im Auge hatten, gleichzeitig aber von Sozialismus und Revolution nicht lassen wollten.41

Das ›Dritte Reich‹ 1933–1945

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