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Erste Meßandacht. Zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens Jesu Christi.

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Weil das heilige Meßopfer die unblutige Erneuerung des heiligen Kreuzesopfers ist, empfiehlt es sich, bei der heiligen Messe das bittere Leiden und Sterben des Herrn andächtig zu betrachten. Nachstehend wird eine viel gebrauchte Anleitung zu einer solchen Betrachtung geboten, die dich zu Akten des Glaubens, der Reue und Demut, des Vertrauens, der Dankbarkeit und Liebe anregen soll.

Es will aber damit nicht gesagt sein, daß jede einzelne Zeremonie der heiligen Messe in einer bestimmten Tatsache des bitteren Leidens ihren Ursprung habe.

Vorbereitungsgebet.

O unendlich heiliger Gott, ich armer Sünder erscheine demütig und reumütig vor deinem Altare, auf dem nun Jesus, mein Erlöser, für mich und alle Menschen sein Kreuzesopfer unblutigerweise erneuert. Wie auf Kalvaria, so ruft auch hier sein kostbares Blut um Vergebung für unsere vielen und schweren Sünden. O Herr, um dieses Blutes willen bitte ich dich, tilge meine Schuld, damit ich diesem heiligen Opfer mit reinem Herzen beiwohnen kann. Siehe, ich bereue alle meine Sünden von Grund meines Herzens, weil ich dadurch dich, meinen besten Vater, das höchste und liebenswürdigste Gut, beleidigt habe. Nie mehr will ich dich durch eine Sünde betrüben.

In Vereinigung mit dem Priester opfere ich dir diese heilige Messe auf zum Lobe und Preise deiner göttlichen Majestät, zum Danke für alle Wohltaten, besonders für das bittere Leiden und Sterben Jesu Christi, zur Genugtuung für meine Sünden, zur Erlangung aller zum Heile notwendigen Gnaden, sowie zum Troste der armen Seelen im Fegfeuer.

O schmerzhafte Mutter, die du unter dem Kreuze deines Sohnes gestanden, als er sich für das Heil der Welt aufgeopfert hat, erflehe mir die Gnade, daß ich bei dieser heiligen Messe das bittere Leiden und Sterben unsers Herrn Jesu Christi andächtig betrachte und der Früchte des heiligen Opfers in reichem Maße teilhaft werde. Amen.

Vom Beginne der heiligen Messe bis zur Opferung.

Wenn der Priester an den Altar geht, betrachte, wie Jesus mit seinen Jüngern an den Oelberg geht und sein Leiden beginnt.

O Jesus, wie war deine gottmenschliche Seele von Furcht und Traurigkeit erfüllt, als du am Oelberge dein bitteres Leiden begannest! Ach, auch meine Sünden sind schuld, daß du so viel leiden müßtest! Siehe, ich bereue sie darum von ganzem Herzen. Hilf mir, daß ich fortan nie mehr in eine Sünde einwillige, jede Gelegenheit zum Bösen gewissenhaft meide und dir treu bleibe bis in den Tod.

Wenn der Priester am Fuße des Altares die heilige Messe beginnt, betrachte, wie Jesus am Oelberge betet und Blut schwitzt.

O lieber Jesus, du hast bei deinem Gebete am Oelberge meiner vielen Sünden wegen eine solche Todesangst empfunden, daß dein Schweiß wie Blutstropfen zur Erde herabrann; verleihe gnädig, daß ich die Bosheit meiner Sünden immer mehr erkenne und sie darum unaufhörlich bereue. Stärke mich auch, daß ich nach deinem Beispiele im Gebete nicht nachlasse und allzeit meinen Willen dem göttlichen Willen unterwerfe, indem ich mit dir spreche: Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der deine.

Wenn der Priester hinaufgeht und den Altar küßt, betrachte, wie Jesus von Judas mit einem Kusse verraten wird.

O Jesus, wie groß war dein Schmerz, als du von einem deiner Apostel mit einem Kusse verraten und deinen Feinden ausgeliefert wurdest! Wie oft habe auch ich dich durch meine Sünden verraten, obgleich du mir so viele und große Wohltaten erwiesen hast! O Herr, verzeihe mir! Von nun an will ich dich nicht mehr beleidigen. Befestige mich so in deiner Gnade, daß ich nie mehr von dir getrennt werde.

Wenn der Priester zur Seite des Altares geht, betrachte, wie Jesus gebunden zum Hohepriester Annas gefühlt wird.

O Herr Jesus Christus, welch großen Schmerz hast du auf dem Wege zu Annas erduldet! Um der Verdienste dieses schmachvollen Ganges willen bitte ich dich, löse die Bande aller meiner Sünden, befreie mich von den Fallstricken des bösen Feindes und der verführerischen Welt, sowie von den Ketten der bösen Leidenschaften und fessele mich so innig mit den Banden der Liebe, damit ich nie etwas tue, was dem göttlichen Willen zuwider ist.

Wenn der Priester in die Mitte des Altares zurückkehrt und Kyrie und Gloria betet, betrachte, wie Jesus von Annas zu Kaiphas geführt und von Petrus dreimal verleugnet wird.

O leidender Jesus, wie tief hat es dich geschmerzt als Petrus, der erste unter den Aposteln, dich dreimal verleugnete. O wie oft habe auch ich dich verleugnet, wenn auch nicht in Worten, so doch in Werken, indem ich aus Menschenfurcht deine heiligen Gebote übertreten und mich deiner Lehre und deines Dienstes geschämt habe. O hilf mir, daß ich von nun an nie mehr ein Sklave der Menschenfurcht werde, daß ich jede böse Gesellschaft meide, jede Gelegenheit zur Sünde fliehe und dich niemals mehr verleugne, weder in Worten noch in Werken.

Wenn der Priester sich zum Volke wendet und sagt: Dominus vobiscum, betrachte, wie Jesus sich zu Petrus wendet und ihn zur Buße bewegt.

O barmherziger Jesus, wie gnädig hast du den gefallenen Petrus angesehen und ihn zur vollkommenen Buße bewogen! Wirf auch auf mich armen Sünder einen Blick der Barmherzigkeit und durchdringe meine Seele mit einem Strahle deines Lichtes, damit ich alle meine Sünden erkenne, sie mit Petrus beweine und büße und dich nie mehr freiwillig beleidige.

Wenn der Priester zur Epistelseite geht und betet, betrachte, wie Jesus zu Pilatus geführt und fälschlich angeklagt wird.

O Jesus, wie sehr hast du gelitten, als man dich wie einen Verbrecher zu Pilatus führte und dich dort fälschlich anklagte! Gib mir die Gnade, daß ich jedes freventliche Urteil, jede Ehrabschneidung und Verleumdung gewissenhaft meide. Hilf mir, daß ich mir stets das Zeugnis eines guten, lauteren Gewissens ausstellen kann, damit ich beim Tode vor deinem Richterstuhle ein gnädiges Gericht finde.

Wenn der Priester von der Epistelseite in die Mitte des Altares und dann auf die Evangelienseite geht und dort das Evangelium liest, betrachte, wie Jesus von Pilatus zu Herodes geführt wird.

O Jesus, aus Liebe zu mir hast du dich unter Hohngelächter, unter Spott und Schimpf durch die Straßen von Jerusalem führen lassen, und als man dich dem Herodes vorstellte und dich verleumdete und lästerte, hast du nicht ein einziges Wort zu deiner Verteidigung gesprochen. O gib, daß auch ich aus Liebe zu dir Schmach und Verspottung, Unbill und Lästerung der Menschen gelassen ertrage, niemals dem Zorne nachgebe und Böses mit Bösem vergelte.

Wenn der Priester wieder zur Mitte des Altares geht, betrachte, wie Jesus im weißen Spottkleide von Herodes zu Pilatus geführt wird.

O Jesus, der du von Herodes spöttisch mit einem weißen Kleide angetan und zu Pilatus zurückgebracht worden bist, gib mir um der Schmach willen, die du dabei empfunden, die Gnade, daß ich das weiße Kleid der Unschuld, das du mir bei der heiligen Taufe geschenkt hast, nie mehr durch eine Sünde beflecke. Beschütze mich in den Gefahren dieser Welt, behüte mich vor den Nachstellungen des bösen Feindes und stärke mich in allen Anfechtungen der unreinen Begierlichkeit. Dir will ich treu nachfolgen bis zum Tode.

Von der Opferung bis zur Wandlung.

Wenn der Priester den Kelch abdeckt, betrachte, wie Jesus vor der Geißelung seiner Kleider beraubt wird.

O allerreinster Jesus, wie schmerzlich hast du es empfunden, als man dich bei der Geißelung deiner Kleider beraubte! Gib mir um dieser schimpflichen Entblößung willen die Gnade, alle unordentlichen Neigungen zu eitler Ehre und sinnlichen Vergnügungen abzulegen und dir allzeit mit demütigem, reinem Herzen zu dienen.

Wenn der Priester Brot und Wein opfert, betrachte, wie Jesus an eine Säule gebunden und grausam gegeißelt wird.

O Jesus, wie grausam bist du um meiner Sünden willen gegeißelt und zerfleischt worden, so daß von der Fußsohle bis zum Scheitel nicht? Gesundes mehr an dir zu sehen war! Verleihe gnädig, daß ich alle Züchtigungen und Strafen, die du mir zur Sühne für meine Sünden auflegst, geduldig ertrage, meine Sinne aus Liebe zu dir beständig abtöte und dich nie mehr durch eine Sünde betrübe.

Wenn der Priester den Kelch zudeckt, betrachte, wie Jesus mit Dornen gekrönt wird.

O Jesus, welch furchtbare Schmerzen littest du, als die ruchlosen Henker dir die Dornenkrone auf das Haupt drückten! Ach, verzeihe mir meinen Hochmut, meinen Eigensinn, mein eitles, sinnliches Leben, alle freventlichen Urteile, sowie alle andern Gedankensünden, die Ursache dieser unerhörten Marter gewesen sind.

Wenn der Priester die Hände wäscht, betrachte, wie Pilatus seine Hände wäscht und Jesus für unschuldig erklärt.

O unschuldiger Jesus, wie tief hat es dich geschmerzt, als trotz deiner Unschuld die Juden von Pilatus verlangten, daß er dich dem Kreuzestode ausliefere. Ach, ich hätte an deiner Statt den Tod verdient, denn ich bin ein großer Sünder. Laß mir die unendlichen Verdienste deines unschuldigen Leidens zuteil werden und reinige mich immer mehr von meinen Sünden und bösen Neigungen, auf daß ich dir in Unschuld und Reinheit des Herzens nachfolge.

Wenn der Priester sich zu dem Volke wendet und „Orate Fratres“ spricht, betrachte, wie Jesus dem Volke mit den Worten: „Ecce homo!“ vorgestellt wird.

O leidender Jesus, wie tief hast du dich meiner Sünden wegen verdemütigt! Mit einem Spottmantel angetan, mit einer Dornenkrone auf dem Haupte und mit einem Rohre in der Hand lässest du dich dem Volke vorstellen und dem Barabbas nachsetzen. Um dieser schmerzlichen Verdemütigung willen bitte ich dich, schenke mir den Geist der Demut und der Selbstverleugnung. Gib, daß ich dich niemals weder der Welt, noch dem Satan, noch der bösen Begierlichkeit nachsetze, sondern so lebe, daß ich am jüngsten Tage im hochzeitlichen Kleide der Unschuld vor deinem Angesichte erscheine.

Wenn der Priester die Präfation betet, betrachte, wie Jesus zum Tode verurteilt wird.

O liebevoller Jesus, von Herzen danke ich dir, daß du aus Liebe zu mir das Urteil des schmählichen Todes über dich hast ergehen lassen. Verleihe mir die Gnade eines frommen, christlichen Lebens, damit ich einst dem unwiderruflichen Urteile des ewigen Todes entgehe. Wenn du kommst, zu richten die Lebendigen und die Toten, so verdamme mich nicht. Nimm mich unter die Schar jener auf, die du durch deine beseligende Anschauung ewig beglücken wirst.

Wenn der Priester in der Stille betet, betrachte, wie Jesus sein Kreuz auf den Kalvarienberg trägt.

O Jesus, wie unbeschreiblich groß sind die Schmerzen, die du auf dem Wege zum Kalvarienberge unter der schweren Kreuzeslast gelitten! Und doch, wie geduldig und ergeben trugst du dein Kreuz! Nicht eine einzige Klage kam über deine gebenedeiten Lippen. Verleihe gnädig, daß auch ich mein Kreuz und Leiden willig von deiner Hand annehme und täglich aus Liebe zu dir geduldig trage. Dir will ich allzeit treulich nachfolgen. Ueber nichts will ich klagen und über nichts mich betrüben, als allein darüber, daß ich dich, meinen gütigen Herrn und Gott, schon so oft und schwer beleidigt habe. O Jesus, sei mir armen Sünder gnädig!

Wenn der Priester das Gedächtnis der Heiligen betet, betrachte, wie Jesus seiner schmerzhaften Mutter begegnet.

O gütiger Jesus, wer kann den Schmerz fassen, den du empfunden, als du auf deinem Leidenswege deine so zärtlich geliebte Mutter erblicktest, ihren grenzenlosen Schmerz gewahrtest und von ihr Abschied nahmest! Um dieses großen Seelenschmerzes willen bitte ich um die Gnade, daß ich mein Herz nie in unordentlicher Liebe an die Geschöpfe hänge, alle sündhaften Neigungen starkmütig bekämpfe und mich mutig von allem trenne, was deiner Liebe hinderlich ist. O Maria, schmerzhafte Mutter, gib, daß ich dich und deinen göttlichen Sohn immer mehr liebe und in jeder Not und Gefahr zu euch meine Zuflucht nehme.

Wenn der Priester das Brot und den Wein segnet, betrachte, wie Jesus ans Kreuz genagelt wird.

O Jesus, um meiner Sünden willen hast du dich unter entsetzlichen Martern ans Kreuz schlagen lassen. Voll Mitleid und Reue verehre ich deine heiligen Wunden an deinen gebenedeiten Händen und Füßen und bitte dich flehentlich, verzeihe mir alle Sünden, die ich durch Mißbrauch meiner Hände und Füße jemals begangen habe. Gib mir die Gnade, daß ich mein Fleisch samt seinen Lastern und sinnlichen Lüsten also kreuzige, daß ich dich nie mehr durch eine schwere Sünde aufs neue ans Kreuz schlage.

Bei der Wandlung.

Wenn der Priester die heilige Hostie emporhebt, betrachte, wie Jesus am Kreuze emporgerichtet wird.

Knie dich demütig und reumütig nieder und bete von Herzen deinen Herrn und Gott an, der sich auf dem Altare wiederum wahrhaft und wirklich, wie einst am Kreuze, für das Heil deiner Seele zum Opfer bringt. Gelobe ihm ewige Liebe und Treue und bitte um Erbarmen für dich und die Deinen.

O Jesus, mein Gott und Heiland, ich glaube, daß du auf dem Altare wahrhaft, wirklich und wesentlich zugegen bist. Ich glaube, daß du hier derselbe bist, der für das Heil der Welt am Kreuze erhöht worden ist. Ziehe mich und alles, was ich habe, zu dir empor, damit ich, von der Welt und ihren Lustbarkeiten losgelöst, mit dir auf immer vereinigt bleibe. Jesus, ich glaube an dich! Jesus, ich hoffe auf dich! Jesus, ich liebe dich von ganzem Herzen! Ich bete dich in tiefster Ehrfurcht und Demut an als meinen Herrn und Gott.

Wenn der Priester den Kelch emporhebt, betrachte, wie aus den Wunden Jesu das Blut zur Erde herabfließt.

O Jesus, ich glaube, daß dein heiligstes Blut, das du für mich am Kreuze vergossen, wahrhaft hier zugegen ist. Ich bete es demütig an und bitte dich, laß es an mir armen Sünder nicht verloren gehen, sondern gib, daß es mir und allen Lebenden und Verstorbenen zum ewigen Heile gereiche. Jesus, dir lebe ich! Jesus, dir sterbe ich! Jesus, dein bin ich im Leben und im Tode!

Von der Wandlung bis zur Kommunion.

Wenn der Priester nach der Wandlung stille betet, betrachte, wie Jesus am Kreuze drei Stunden für das Heil der Welt betet.

O Jesus, der du am Kreuze drei Stunden in unbeschreiblichen Schmerzen hingest und für alle Menschen, selbst für deine Todfeinde, zu deinem himmlischen Vater betetest, gib, daß auch ich meine Feinde aufrichtig liebe, ihnen von Herzen verzeihe und gern für sie bete. Erbarme dich meiner, wenn auch ich einst mit dem Tode ringe. Erbarme dich auch aller armen Seelen, die noch im Fegfeuer zurückgehalten werden, besonders der Seele... Lindere ihre Schmerzen und laß sie bald zu deiner glückseligen Anschauung gelangen.

Wenn der Priester an seine Brust schlägt und um Vergebung der Sünden fleht, betrachte, wie der Schächer am Kreuze sich bekehrt.

O Jesus, du hast dem Schächer am Kreuze, der sein sündhaftes Leben demütig bekannt und bereut hat, voll Liebe und Barmherzigkeit alle Fehltritte verziehen und ihm die Herrlichkeit des Paradieses versprochen; wirf auch einen Blick der Barmherzigkeit auf mich armen Sünder, der ich alle meine Fehltritte von Herzen bereue. Hilf mir, daß ich von nun an alle deine Gebote treu beobachte, damit ich bei meinem Hinscheiden aus deinem Munde das tröstliche Wort vernehme, daß ich mit dir im Paradiese vereinigt werde.

Wenn der Priester das Pater noster betet, betrachte, wie Jesus am Kreuze die sieben Worte spricht.

1. O barmherziger Jesus, du hast am Kreuze gesagt: „Vater, verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ vergib auch mir alle meine Sünden, und schenke mir ein versöhnliches Herz, damit ich um deiner Liebe willen allen verzeihe, die mich jemals beleidigt haben.

2. O gütiger Jesus, du hast zum reumütigen Schacher gesagt: „Heute wirst du bei mir im Paradiese sein“, gib mir die Gnade, so zu leben, daß auch ich in meiner Todesstunde, wenn ich meinen letzten Blick vertrauensvoll auf deine Leidensgestalt am Kreuze richte, dasselbe trostreiche Wort vernehme, mit dem du den Schächer in Gnaden aufgenommen hast.

3. O liebreicher Jesus, du hast zu deiner Mutter gesagt: „Siehe da deinen Sohn!“ und zu Johannes: „Siehe da deine Mutter!“ ich bitte dich inständig, gib deine schmerzhafte Mutter auch mir zur Mutter, befreie mich durch ihre Fürbitte von allem Uebel und verleihe mir die Gnade der Beharrlichkeit bis ans Ende und einen seligen Tod.

4. O verlassener Jesus, der du gesagt hast: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ ich bitte dich durch diese deine äußerste Verlassenheit, stehe mir in allen Nöten bei und verlasse mich nicht in der Stunde meines Todes.

5. O verschmachtender Jesus, du hast gerufen: „Mich dürstet!“ Auch ich dürste nach dir, der Quelle des lebendigen Wassers. Gib mir die Gnade, daß dein heiligstes Fleisch und Blut, das ich bei der heiligen Kommunion empfange, im Leben und im Tode meine Erquickung sei.

6. O gehorsamster Jesus, du hast gesagt: „Es ist vollbracht.“ Ich bitte dich, laß mich nicht eher sterben, bis auch ich alles vollbracht habe, was dir wohlgefällig, mir aber notwendig und nützlich ist zum ewigen Leben.

7. O sterbender Jesus, du hast mit lauter Stimme gerufen: „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.“ Um deiner letzten Tränen und Seufzer willen bitte ich dich, verleihe mir gnädig, daß meine letzten Worte und Seufzer seien: „Jesus, dir lebe ich! Jesus, dir sterbe ich! Jesus, in deine Hände empfehle ich meinen Geist!“ Amen.

Wenn der Priester die heilige Hostie bricht, betrachte, wie Jesus am Kreuze stirbt.

O Jesus, der du für uns sündige Menschen am Kreuze gestorben bist, von Grund des Herzens danke ich dir für deine große Liebe und beteuere, dir fortan in treuer Liebe anzuhangen. Um der Schmerzen willen, die du am Kreuze erduldet, besonders als deine heiligste Seele sich von deinem gebenedeiten Leibe trennte, erbarme dich meiner, vor allem in der Stunde meines Todes, wenn auch meine Seele sich trennt von meinem Leibe und vor deinen Richterstuhl hintritt.

Wenn der Priester einen Teil der heiligen Hostie in den Kelch fallen läßt, betrachte, wie die Seele Jesu in die Vorhölle hinabsteigt.

O Jesus, der du nach deinem Hinscheiden in die Vorhölle hinabgestiegen bist, um den dort zurückgehaltenen Seelen die frohe Botschaft der vollbrachten Versöhnung und ihrer nahen Erlösung zu verkünden, laß auch bei diesem heiligen Opfer die Früchte deines Leidens und Sterbens den armen Seelen im Fegfeuer reichlich zuteil werden, damit sie, von ihren Peinen errettet, der ewigen Ruhe teilhaft werden.

Wenn der Priester an die Brust schlägt und dreimal Agnus Dei usw. spricht, betrachte, wie so viele beim Tode Jesu reumütig an ihre Brust schlagen und sich bekehren.

O barmherziger Jesus, beim Anblicke deines geduldigen Leidens und Sterbens sind viele reumütig in sich gegangen und haben sich aufrichtig zu dir bekehrt. Gib auch mir armen Sünder um der Verdienste deines bitteren Leidens willen eine vollkommene Reue über alle meine Sünden und die Gnade, dich in Zukunft nicht mehr zu beleidigen. O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme dich meiner! O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme dich meiner! O du Lamm Gottes, das du hinwegnimmst die Sünden der Welt, gib mir den Frieden!

Wenn der Priester die Gebete vor der heiligen Kommunion betet, betrachte, wie die Seite Jesu mit einem Speere geöffnet wird und Blut und Wasser herausfließt.

O Jesus, mit der ganzen Inbrunst meines Herzens verehre ich deine heilige Seitenwunde. Um des Blutes und Wassers willen, das aus ihr geflossen, bitte ich dich, wasche mich immer mehr von meinen Sünden und gib mir ein demütiges, zerknirschtes Herz. Laß mich allzeit mit dir vereinigt bleiben und in Ewigkeit nicht von dir getrennt werden.

Von der Kommunion bis zum Schlusse.

Wenn der Priester die heilige Kommunion empfängt, betrachte, wie Jesus vom Kreuze abgenommen und begraben wird.

O Jesus, du wolltest nach deinem Tode vom Kreuze abgenommen und in ein neues Grab gelegt werden. Könnte ich dich jetzt durch die heilige Kommunion in mein Herz aufnehmen! Ich bin zwar nicht würdig, dich zu empfangen, denn ich bin ein sündiger Mensch, doch Herr, sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Komme wenigstens geistlicherweise in mein Herz. Komm, ich verlange nach dir. Mit dir vereint will ich leben und sterben.

Wenn der Priester zur Seite des Altares geht und das Kommuniongebet verrichtet, betrachte, wie Jesus von den Toten aufersteht.

O Jesus, der du glorreich von den Toten auferstanden bist, verleihe gnädig, daß ich durch die Kraft dieses heiligen Opfers zu einem neuen, dir wohlgefälligen Leben auferstehe und beständig darin verharre, auf daß ich einst nach meinem Tode glorreich aus dem Grabe auferstehe und zu dir in den Himmel komme.

Wenn der Priester sich zu dem Volke wendet und sagt: Dominus vobiscum, betrachte, wie Jesus einer heiligen Mutter, den frommen Frauen und einen Jüngern erscheint.

O Jesus, du hast die Deinigen auch nach deinem Tode nicht verlassen, sondern bist ihnen öfter erschienen, um sie zu stärken und zu trösten. Verlaß auch mich armen Sünder nicht. Bleibe allzeit bei mir, unterweise, tröste, stärke mich, solange ich mich auf der Pilgerreise zum ewigen Vaterlande befinde.

Wenn der Priester auf die Epistelseite geht und die letzten Gebete verrichtet, betrachte, wie Jesus nach seiner Auferstehung noch vierzig Tage bei seinen Jüngern bleibt.

O Jesus, der du nach deiner Auferstehung noch vierzig Tage mit deinen Jüngern verkehrt und sie in den Geheimnissen des Glaubens unterwiesen hast, lehre mich nach deinem göttlichen Willen wandeln; belebe meinen Glauben, stärke meine Hoffnung, entzünde meine Liebe, auf daß ich im Guten ausharre und des ewigen Lebens teilhaft werde.

Wenn der Priester sich nochmals zum Volke wendet und den Segen gibt, betrachte, wie Jesus seinen Jüngern zum letzten Male erscheint, sie segnet und in den Himmel auffährt.

O Jesus, der du beim Abschiede von deinen Jüngern sie nochmals gesegnet hast und dann zum Himmel aufgefahren bist, gib auch mir jetzt durch die Hand deines Priesters deinen Segen. Segne mich heute an Leib und Seele. Segne alle meine Gedanken, Worte und Werke, alle meine Schritte und Tritte, all mein Tun und Lassen. Gib, daß ich im Geiste die Welt verlasse, all ihre sündhaften Freuden von Herzen verachte und nur das suche, was droben ist, wo du sitzest zur Rechten des Vaters, damit ich dir einst in deine Herrlichkeit folgen kann.

Wenn der Priester das letzte Evangelium liest, betrachte, wie Jesus den Heiligen Geist sendet, und das Evangelium auf der ganzen Welt ausgebreitet wird.

O Jesus, ich sage dir herzlichen Dank, daß du durch die Sendung des Heiligen Geistes dein Versprechen erfüllt und die Apostel erleuchtet und gestärkt hast, damit sie das Evangelium auf der ganzen Welt verkünden konnten. Ich danke dir, daß du auch mir die Gnade des heiligen Glaubens geschenkt hast, und daß ich ein Kind der heiligen Kirche bin. O laß mich treu im Glauben ausharren und gewissenhaft nach den Vorschriften des Glaubens leben, damit ich einst den herrlichen Lohn erhalte, den du deinen treuen Dienern versprochen hast.


Schlußgebet.

O Gott, ich danke dir von Herzen, daß du mich gewürdigt hast, an diesem heiligen Meßopfer teilzunehmen. Ich bringe es dir dar in Vereinigung mit dem Opfer, das dein göttlicher Sohn am Kreuze für das Heil der Welt dir dargebracht hat. Gib mir die Gnade, daß ich noch recht oft der heiligen Messe beiwohnen kann und ihrer kostbaren Früchte teilhaft werde.

Bevor ich nun an meine Arbeit gehe, erneuere ich dir, o Gott, den festen Vorsatz, keine Sünde zu begehen, in allen meinen Gedanken. Worten und Werken so behutsam zu sein, daß ich die Segnungen des heiligen Opfers nicht verliere. Stehe mir heute bei, daß ich in allem, was ich tue und lasse, nur deine größere Ehre und dein heiliges Wohlgefallen suche.

O Maria, liebe himmlische Mutter, empfiehl mich deinem göttlichen Sohne: heiliger Joseph, Schutzpatron der heiligen Kirche, heiliger Schutzengel und alle Heiligen Gottes, bittet für mich, auf daß ich in der Gnade Gottes lebe und sterbe. Amen.

Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute

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