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In Krisenzeiten entließ er keine Mitarbeiter, sondern reduzierte ihre Arbeitszeit vorübergehend auf vier Tage pro Woche bei der Weiterzahlung des vollen Gehalts. Ethik und Werte gehören für ihn zum normalen menschlichen Verhalten. Darin bildet das Geschäftsleben keine Ausnahme. Den schlechten Ruf, den die Wirtschaft mittlerweile „genießt“, hält er für begründet, denn der 61-Jährige kennt noch Zeiten, in denen Gespräche per Handschlag abgeschlossen werden konnten. Wolfgang Dondorf ist Vorstandvorsitzender der Aßlarer Pfeiffer Vacuum Technology AG (im Amt bis Ende 2007).

Der international tätige Maschinenbaukonzern Pfeiffer Vacuum Technology AG ist insbesondere im Geschäftsfeld Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Vakuumpumpensystemen bzw. -komponenten aktiv. Der Konzern hat seinen Hauptsitz in Aßlar in Mittelhessen und betreibt weltweit mehr als 20 Tochtergesellschaften. Gegründet wurde das Unternehmen 1890 von Arthur Pfeiffer, der die Öl-Luftpumpe erfand. Bis 1926 avancierte Pfeiffer zum führenden Unternehmen der Vakuumtechnik. Pfeiffer Vacuum ging im 1996 an die New Yorker Börse und war der erste deutsche Mittelständler, der diesen direkten Schritt wagte. Im 1998 ging Pfeiffer Vacuum auch an die Deutsche Börse in Frankfurt am Main, im Segment Neuer Markt (heute TecDAX). Mit 2258 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen 2014 einen Umsatzerlös von rund 406 Mio. Euro.

„Den Hauptschuldigen habe ich heute Morgen beim Rasieren im Spiegel gesehen.“ Mit diesem Satz fasste Dondorf sein Verständnis von Verantwortung zusammen. „Wenn jeder immer nur mit dem Finger auf andere zeigt, kommt man kein Stück weiter.“ Als Chef von so vielen Mitarbeitern sieht er sich verpflichtet, auch in moralischen Fragen mit gutem Beispiel voranzugehen. Ethik verstehe er als verbindliches und verantwortungsvolles Handeln und als Respekt vor anderen Menschen.

Den langjährigen Erfolg seines Unternehmens führt Dondorf auf ehrliches Geschäftsgebaren und den gesunden Menschenverstand zurück. Einer Ethik, verstanden als Luxus, für den die Grundlagen erst erwirtschaftet werden müssten, steht er skeptisch gegenüber, bedeutet sie doch, dass Betriebe, wenn es ihnen finanziell schlecht gehe, weniger moralisch agierten. Für den Vorstandsvorsitzenden ist Ethik etwas, das die Mitarbeiter von außen in die Betriebe hineinbringen und grundlegend für den Bereich der Arbeit ist.

Der Umgang mit Menschen sei ein Schlüsselfaktor für die gelungene Zusammenarbeit. Wenn er etwas mit einem Mitarbeiter besprechen wolle, bestelle er ihn niemals zu sich ins Büro, sondern begebe sich auf dessen Territorium. Dies sei für ihn die Rahmenbedingung für ein offenes Gespräch. „Auf das Chefsein gebe ich nicht viel. Wenn man die Kreativität seiner Mitarbeiter nutzen will, muss man ihnen auf gleicher Augenhöhe begegnen“, sagte er. „Besonders wichtig bei auftretenden Problemen ist, das Selbstwertgefühl seines Gegenübers nicht zu verletzen. Die Arbeit soll ja weiterhin Spaß machen. Das geht nur, wenn Menschen nicht dauernd ein schlechtes Gewissen wegen eines Fehlers oder ständig Angst um ihren Arbeitsplatz haben.“

[Das Gespräch fand am 29. April 2005 statt.]

Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse

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