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4 Die Forschungen zur griechisch-römischen Welt

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Die Entwicklungen, die die neutestamentliche Forschung durchlaufen hat, decken sich weitgehend mit anderen Forschungen über Kinder und Kindheit in der Antike und sind eng an diese angelehnt.1 Die einschlägige Erforschung der antiken Quellen begann in den frühen 1980er Jahren und entwickelte sich schnell, vor allem im Blick auf die römischen Verhältnisse, zunächst mit einem Interesse an Familienleben und -strukturen und Geschlechterbeziehungen im Allgemeinen und dann mit einer wachsenden Aufmerksamkeit für die Kindheit als Lebensphase.2 Eine frühe, bahnbrechende Studie (1990) stammt von Mark Golden über Kinder im klassischen Athen. Eine weitere von Jenifer Neils und John H. Oakley (2003)3 konzentrierte sich auf das Erwachsenwerden. Die Forschung zu den klassischen und griechisch-hellenistischen Quellen machte ebenfalls Fortschritte, wenn auch in engeren Grenzen.

Das Interesse an Kindern und Kindheit in der römischen Welt nahm dagegen noch zu, insbesondere durch wichtige Beiträge von Beryl Rawson und anderen in den 1990er Jahren.4 Ihr letztes Buch über die Kindheit im römischen Italien (2003) war ein Meilenstein in dieser Phase der Forschung.5 Seitdem hat sich die Erforschung der römischen Verhältnisse kontinuierlich weiterentwickelt, zumal in den vergangenen zehn Jahren.6 Die Forschung ist vielfältiger geworden, hat sich weiter spezialisiert, und sie konzentriert sich u. a. auf die Lebensbedingungen von Kindern, ihre Ausbildung, ihre Rolle in Familie und Gesellschaft und ihre kulturelle Stellung. Rechnet man die Arbeiten zu NT und frühem Christentum hinzu, kann man sagen, dass die Studien zur römischen Zeit heute inhaltlich wie methodisch zur Spitze der historischen Forschung über Kinder und Kindheit gehören.

ZNT - Zeitschrift für Neues Testament 24. Jahrgang, Heft 48 (2021)

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