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CORONA UND GEISTESWISSENSCHAFTEN

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20. März 2020: Bayern und das Saarland verhängen Ausgangsbeschränkungen für ihre Bürgerinnen und Bürger – vielleicht ist dieser 20. März das Datum, an dem das Bewusstsein, dass das Coronavirus SARS-CoV-2 unser Leben verändern wird, in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist. Ganz sicher war dieser Freitag der Beginn dessen, was wir seither Shutdown nennen: das beispiellose „Herunterfahren“ unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens.

Zwar ist das Virus – anders als manche Verschwörungstheorie suggeriert! – nicht menschengemacht, seine rasende, pandemische Ausbreitung aber hat schon mit der Welt zu tun, wie wir sie gestaltet haben, mit einer hypervernetzten, globalen Wirtschaft, mit unbegrenzten Verkehrsströmen. Und die Folgen dieser Pandemie schlagen natürlich auf alle Lebensbereiche durch: Was macht das mit uns? Mit unserer Gesellschaft, unserer Demokratie, mit unseren Kindern? Was macht das mit unserer Wirtschaft, mit der Wirtschaft weltweit? Was passiert mit der Armut in der ‚Dritten Welt‘, was mit Flüchtlingen im Angesicht von Corona? Und was passiert mit unserem Klima – kurzfristig gut, aber nach der Pandemie umso mehr gebeutelt?

Wochenlang beherrschten Virologen den Diskurs, die Infektionswege und Infektionskurven erläuterten und neu erläuterten.

Corona und die Folgen, unser Umgang mit dieser Pandemie können aber nicht allein von den Medizinern und Naturwissenschaftlern behandelt werden; zu breit, zu existenziell ist das Thema, zu sehr sind historische, philosophische, ethische, politische Fragestellungen mit der Krankheit selbst und unserer Reaktion auf diese Pandemie verbunden.

Das gilt vor allem jetzt, nach der teilweisen Aufhebung des Lockdown, umso mehr: Lasse ich mein Kind zu Hause in der virussicheren Isolation oder ermögliche ich ihm soziale Kontakte auf dem Spielplatz? Wie sind das Risiko eines Gottesdienstes oder Restaurantbesuchs mit dem sicheren „Zuhausebleiben“ abzuwägen? Darf ein Meeting bei uns im Verlag jetzt mit allen Sicherheitsmaßnahmen als Präsenzmeeting ausgelobt werden, oder lassen wir die Mitarbeiter verinselt, ohne sozialen Kontakt, aber vielleicht sicherer zu Hause?

Ob Eltern, Einzelpersonen oder aber Führungskräfte: Wir alle haben zurzeit Entscheidungen zu treffen, bei denen wir Risiken abwägen und Alternativen aus unterschiedlichen Gesichtspunkten bewerten müssen. Hierbei, das ist unsere tiefste Überzeugung, können uns die unterschiedlichen Sichtweisen der Geisteswissenschaften Hilfestellung bieten.

Als Wissenschaftliche Buchgesellschaft mit 85.000 Mitgliedern und unseren rund 3000 Autorinnen und Autoren sind wir die größte geisteswissenschaftliche Gemeinschaft in Deutschland. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, den Geisteswissenschaften ein breit sichtbares Forum zu bieten, um sie als Leser und Mitglied mit dem notwendigen Rüstzeug auszustatten, diese Themen für sich zu beantworten und zu entscheiden.

Und so kam uns, der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, die Idee, unsere Autorinnen und Autoren um ihre Gedanken zu diesen Fragen zu bitten.

Das Echo auf diese Initiative war überwältigend. Es gab fast niemand, der unserer Bitte, sich zu beteiligen, nicht umgehend entsprochen hätte. Die ersten Beiträge datieren auf den 20. März 2020. Und seither sind fast jeden Tag Texte erschienen, die aus den ganz unterschiedlichen fachlichen und persönlichen Perspektiven der Autorinnen und Autoren das Thema Corona fokussieren.

Und da die Texte so vielfältig sind, so informativ, geistreich, anregend, zum Teil aber auch berührend und provokativ, haben wir uns entschlossen, daraus in erweiterter Form dieses Buch zu machen.

Einige der Texte sind unverändert dem Blog entnommen. Einige Texte wurden für das Buch erweitert, überarbeitet, aktualisiert. Einige Texte sind auch ganz neu hinzugekommen, als Originalbeiträge für diese Publikation.

Für all diese Beiträge danke ich an dieser Stelle ausdrücklich allen Autorinnen und Autoren sehr herzlich, dafür, dass sie mitgemacht haben und sie uns honorarfrei, quasi als einen Solidaritätsbeitrag, zur Verfügung gestellt haben. Mein Dank gilt aber auch den Kolleginnen und Kollegen, die dazu beigetragen haben, dass dieses Buch erscheinen konnte.

Es ist daher auch kein ‚normales‘ Buch, sondern ein Buch der Solidarität: „Corona-Stories“ ist ein maximal breites Panorama der Reaktionen der Geisteswissenschaften auf diese Situation ohne Vergleich, mit dem wir keinerlei wirtschaftliche Interessen verfolgen. Getreu unseres Vereinsauftrags, Wissen, Bildung und Kultur zu fördern, engagieren wir uns unter anderem seit 2016 auf Wunsch unserer Mitglieder für die Initiative ArbeiterKind.de und tragen damit dazu bei, u.a. deren Berufseinstiegs-Mentoring weiter auszubauen, das Unterstützung beim Einstieg in die akademische Arbeitswelt vermittelt. Von jedem verkauften Exemplar dieses Buches gehen 2 Euro an ArbeiterKind.de.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine anregende, eine aufklärende Lektüre und danke Ihnen herzlich bei Ihrer Unterstützung unseres Auftrags, Wissen und Bildung in unsere Gesellschaft hineinzutragen.

Dirk H. Beenken Geschäftsführer wbg

Corona-Stories

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