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Neue Räume und Zwischenräume

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Informationssysteme

Inzwischen ist die Welt so eng mit Informationssystemen überspannt, dass sie sich im gleichen Takt und praktisch synchron zu bewegen scheint. Ganz offenbar aber sind dadurch neue Spannungen und Asymmetrien entstanden, die neue konzeptionelle Lösungen erfordern. Nicht mehr die Geschichte als Abfolge von Ereignissen in einem definierten Territorium erfordert daher das vorrangige Interesse, sondern die Geschichte der Dynamik, der Zwischenzonen, der Handelswege, der Migrationsströme und des Waren- und Rohstoffverkehrs. Manche Weltzonen, die längere Zeit wenig Aufmerksamkeit fanden, sind wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gelangt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Geschichte Nordasiens stärker in das Blickfeld gelangt. Diese von manchen als Eurasien bezeichnete Zwischenzone zwischen Europa und Asien, die zum Teil mit der Geschichte der Seidenstraße zusammenfällt, kann wie manche anderen Gegenden der Erde als „Zukunftsregion“ bezeichnet werden; dazu im Gegensatz steht nicht, dass es sich auch um Konfliktregionen handelt. Ähnliches gilt für Afrika und Südamerika, deren Geschichte immer noch durch die Zeiten der Kolonialherrschaft geprägt, inzwischen aber unter neuen Horizonten zu beschreiben ist.

Neue Funde und neue Erkenntnismethoden

Neue Funde und neue Erkenntnismethoden, aber auch neue Herausforderungen der Menschheit lassen die Vergangenheit in einem neuen Licht erscheinen. Hinzu kommt, dass viele Länder inzwischen eine gemeinsame Geschichte verbindet. Seit vor etwa 200 Jahren der Begriff einer Weltgeschichte in dem emphatischen Sinne des Ringens um eine gemeinsame Moderne geprägt wurde, hat es immer wieder Versuche gegeben, eine zusammenhängende Geschichte der Menschheit zu schreiben. Inzwischen haben die Gemeinsamkeiten durch schnelle Verkehrsverbindungen und Datenübertragungsnetze ein solches Maß erreicht, dass die unterschiedlichsten Räume und Lebenswelten auf diesem Planeten unmittelbar aufeinander Bezug nehmen. So richtet sich die Aufmerksamkeit neben der eigenen auch auf die Geschichte der vielen anderen Regionen und Teilkulturen der Menschheit. Wen heute die Geschichte seines Landes und seines Volkes interessiert, wird sie immer schon eingebettet finden in größere weltgeschichtliche Zusammenhänge.

Mit dieser Weltgeschichte erscheint erstmals eine Darstellung der Geschichte der Menschen auf dem Planeten Erde unter Berücksichtigung aller Zeiten und Kulturen. Neben den Grundzügen vom ersten Auftreten des Menschen bis in die Gegenwart trägt die Darstellung den politischen und institutionellen Aspekten ebenso Rechnung wie der Veränderung und Vielfalt im Bereich der Religion, Philosophie und Kunst. Dabei werden regionale Mythen und durch jahrhundertelange Geschichtsschreibung geprägte Vorstellungen ebenso berücksichtigt wie neuere, durch biometrische und andere Verfahren gewonnene Erkenntnisse. Die lange Geschichte der Menschheit wird im Zusammenhang der Erdgeschichte, der Klimaveränderungen und der allmählichen Kulturentwicklung ebenso nachgezeichnet wie die uns näher liegende Zeit seit den frühen Hochkulturen.

In einer Zeit rapide zunehmender Informationen über die Geschichte der Erde und des Kosmos und insbesondere über die Geschichte der Menschheit lassen sich die einzelnen Kenntnisse erst durch eine knappe, aber umfassende Darstellung der Weltund Menschheitsgeschichte einordnen. Daher ist die vorliegende Weltgeschichte für jeden an der Geschichte Anteil nehmenden Zeitgenossen unverzichtbar.

wbg Weltgeschichte Bd. I

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