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7. Die lateinischen Konzilien des Mittelalters
ОглавлениеDie Einengung des Begriffes katholisch
Im elften Jahrhundert vollzog Papst Gregor VII. (1073–1085) eine entscheidende Veränderung im Selbstverständnis der lateinischen Kirche, indem er in seinem Dokument mit dem Namen Dictatus Papae (1075) festlegte, dass ein Christ nicht „katholisch“ genannt werden dürfe (Quod catholicus non habeatur), wenn er nicht „in der Gemeinschaft mit der Kirche von Rom stehe“ (qui non concordat Romanae ecclesiae; MGH.ES II/1, S. 6).
Die aktuelle Diskussion in der Forschung
Mit dieser Einengung des Begriffs ‚katholisch‘ (catholicus) entstand ein neuer Typus von Konzil, der sich allein auf den lateinischen Westen beschränkte (vgl. [1–6], S. 107–151). Der Osten war an diesen Synoden nicht mehr beteiligt, sondern nur noch dann, wenn über die Wiederherstellung der Kircheneinheit zwischen Ost und West verhandelt worden ist, wie etwa im Jahr 1439 auf dem Konzil von Basel-Ferrara-Florenz (vgl. S. 84–90). Insofern sind diese Konzilien ein Ausdruck für die weitere Entfremdung zwischen Ost und West. Unter einem – im modernen Wortsinn – ‚ökumenischen‘ Ansatz ist daher seit der Mitte des 20. Jahrhunderts eine Diskussion – gerade auch in der katholischen Konziliengeschichtsschreibung – darüber im Gange, ob nicht nur allein die ersten sieben Konzilien als allgemeine Konzilien der Kirche anerkannt werden dürften (vgl. [1–6], S. 153–190; [0–3], S. 16–17).